Lebensretter des Halleschen FC MDR blickt auf Flammeninferno in Eindhoven 1971 zurück


Klaus Urbanczyk war einer der Lebensretter bei der Feuerhölle in Eindhoven. Seinem Verein ist er bis heute treu geblieben.


Die Feuerkatastrophe im niederländischen Eindhoven riss den HFC-Spieler Wolfgang Hoffmann und zehn weitere Menschen aus dem Leben. Knapp 44 Jahre später spricht die HFC-Mannschaft in der MDR-Sendung "Lebensretter" über die schreckliche Nacht.

Über Jahrzehnte haben die Fußballspieler des Halleschen FC nicht in der Öffentlichkeit darüber gesprochen: Über die Feuerhölle im niederländischen Eindhoven, die damals bei einem Auswärtsspiel des HFC einen ihrer Spieler und zehn weitere Menschen das Leben gekostet hat. In der MDR-Sendung "Lebensretter" am Donnerstagabend aber ist genau diese Feuerkatastrophe Thema.

Albtraum im brennenden "Seepferd"

Im Herbst 1971 reist der HFC zum UEFA-Pokal-Spiel nach Eindhoven in die Niederlande. Sie steigen im Hotel "Silbernes Seepferdchen" ab. Am Morgen vor dem Spiel am 29. September kommt es dort zu einem verheerenden Brand. Der damals 21-jährige HFC-Spieler Klaus Urbanczyk und seine Spielkollegen retten unter Einsatz ihrer Leben andere Hotelgäste. Mit bloßen Armen und Händen durchschlägt der Hallenser eine Glastür und Fenster, um die Menschen ins Freie zu führen. Doch für elf von ihnen kommt jede Hilfe zu spät, sie sterben in den Flammen. Darunter auch der 21 Jahre alte Nachwuchsverteidiger Wolfgang Hoffmann, der erst kurz vor Reiseantritt für den erkrankten Werner Peter in das Aufgebot gerutscht war. Er sei bereits auf dem Weg nach draußen gewesen, war dann aber umgekehrt, um seine Sachen zu holen, schilderte Urbanczyk in einem früheren MZ-Interview.

Karriereende nach der Tragödie

Unter den Lebensrettern waren auch die HFC-Spieler Ehrhard Mosert und Helmut Brade. Torhüter Brade war eine der ersten, der in der Nacht das Feuer entdeckte und die Hotelgäste warnte. Auf der Flucht vor den Flammen rettete er sich über das Hoteldach und den Blitzableiter ins Freie.

Die Brandkatastrophe von Eindhoven war die größte Tragödie in der Geschichte des Halleschen FC - und eine, die bis heute nie richtig aufgeklärt werden konnte. Es gab Spekulationen über eine Gasexplosion, auch an Brandstiftung glauben einige. Und sie hinterließ auch Spuren bei den Überlebenden. Mosert war Teil des mutigen Rettertrupps um Urbanczyk, der die Hotelgäste durch die eingeschlagene Glastür schleusten. Beim Sprung aus einem Hotelfenster zog er sich jedoch einen mehrfachen Bruch am Sprunggelenk zu, der für ihn das Ende seiner Karriere im Hochleistungssport bedeutete. Am Donnerstagabend erzählt der heute 64-Jährige gemeinsam mit Helmut Brade im MDR seine Geschichte noch einmal.

Quelle: MZ