HFC buhlt um Magdeburger Christian Beck


Magdeburgs Stürmer Christian Beck (M.) rennt den Zwickauern Davy Frick und Patrick Göbel (r.) davon.

Spielt ein Magdeburger bald für den HFC? Der erste Versuch an der Saale ging für den Angreifer schief. Sechs Jahre später ist der Drittligist wieder an Christan Beck interessiert.

Als Trainer Jens Härtel nach einer Kurzpass-Übung auf kleinstem Raum seine Spieler per Pfeife zusammenrief, um den geplagten Kickern eine Verschnaufpause zu gönnen, schnappte sich Christian Beck noch einmal den Ball. Mit dem rechten Fuß legte sich der Mittelstürmer des 1. FC Magdeburg den Ball aus spitzem Winkel in 20 Metern Entfernung zurecht und zirkelte das Spielgerät mit messerscharfer Präzision in das leere Tor. „89. Minute – 1:0“, rief Beck noch im Scherz über das Trainingsgelände, als er seine Arme zum Torjubel ausbreitete.

Vielleicht war das für den Torjäger der Blau-Weißen vor ausgewählten Kiebitzen auf einem Nebenplatz des Magdeburger Stadions schon einmal eine Generalprobe für den Ernstfall. Beck hätte sicher nichts dagegen, auch heute im Landespokal-Halbfinale vor fast 20 000 Zuschauern gegen den Drittligisten Hallescher FC mit einer ähnlichen Szene zum Matchwinner zu avancieren. Überraschend wäre das nicht. Der groß gewachsene Angreifer ist in den letzten beiden Jahren beim Regionalligisten an der Elbe zum Führungsspieler gereift. In Magdeburg entwickelte der 1,96-Meter-Mann eine Torgefährlichkeit, mit der er in Liga vier ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. In 28 Spielen kam er in der letzten Saison auf 22 Treffer. Diese Spielzeit hat er bisher eine Quote von 16 Toren aus 24 Partien. Torgefährlicher als Beck ist die letzten zwei Jahre kein anderer Spieler in der Regionalliga Nordost gewesen.

Verletzung beendet HFC-Zeit

Die Entwicklung ist umso erstaunlicher, weil gerade die Karriere des gebürtigen Erfurters nicht geradlinig verlief. In der Regionalliga-Saison 2008/09 trug der mittlerweile 27-Jährige das Trikot des heutigen Rivalen aus Halle. Eine große Liebe war das Intermezzo damals nicht. Ein Tor machte Beck damals nur in 18 Spielen. „Als ich in Tritt kam, war ich dann verletzt“, erinnert sich Beck. „Am Saisonende hat man mir dann gesagt, ich soll mir was anderes suchen.“ Ein Abschied, der beiden Seiten relativ leicht fiel. Beck versuchte dann noch mal sein Glück in Erfurt und beim Torgelower SV Greif in der Oberliga. Doch erst bei Germania Halberstadt wurde aus Beck ein richtiger Goalgetter. Dort kam er in der Saison 2011/2012 auf 15 Tore in 34 Spielen. Am 1. Januar 2013 ging er dann nach Magdeburg.

FCM-Vertrag läuft im Sommer aus

Ob der HFC mittlerweile viel Freude an ihm haben würde? „Das kann schon sein“, schmunzelt er. Eine Rückkehr nach Halle - sein Vertrag läuft im Sommer aus - schließt er zumindest nicht kategorisch aus. „Man soll niemals nie sagen“, sagt er, lacht wieder, wird dann aber ernst. „Ich bin jetzt schon länger in Magdeburg und habe mir hier einiges aufgebaut. Das passt.“ Zudem kennt Beck natürlich auch die herzliche Rivalität der beiden Vereine. „Das darf man ja eigentlich nicht, vom einen Verein zum anderen zu wechseln“, sagt er. „Das kommt nicht so gut an.“

Passende Alternative für den HFC?

Aber die Qualitäten, die Beck in Magdeburg zeigt, haben beim Halleschen FC längst Begehrlichkeiten geweckt. Der Name ist im Notizbuch von Halles Scout Gerd Schädlich und auch in jenem von Manager Ralph Kühne dick unterstrichen. Und die Tatsache, dass die Vertragsgespräche mit dem Finnen Timo Furuholm noch immer in der Schwebe sind, lässt darauf schließen, dass man sich in Halle Zeit lässt. Vielleicht ist der gut gelaunte und bodenständige Knipser von der Elbe eine passende Alternative, wenn Magdeburg den Aufstieg verpassen sollte.

Ungeachtet dessen will man den Stürmer in der Landeshauptstadt halten: „Die Gespräche mit ihm laufen“, sagt FCM-Sportchef Mario Kallnik. Unterschrieben ist noch nichts. Eines ist aber zumindest klar: Steigt der 1. FC Magdeburg auf, verlängert sich der Vertrag von Beck automatisch um ein Jahr.

„Ich würde den Schritt in die dritte Liga gehen“, gibt Beck zu, „aber am liebsten mit dem FCM.“ Egal wie, Treffer von Beck heute gegen den Halleschen FC wären Werbung in eigener Sache und möglicherweise schlecht für den Magdeburger Klub, weil sich der Stürmer damit auf großer Bühne ins Schaufenster für andere Vereine stellen würde. Zum Beispiel für den HFC.

Der MDR überträgt die Partie ab 19 Uhr im Internet per Livestream.

Quelle: MZ