Spielbericht HFC gegen Münster

Halle verliert komplett den Faden




Gesichter der Krise: Osayamen Osawe enttäuscht nach der Derbyniederlage

Der Hallesche FC muss gegen Preußen Münster die fünfte Niederlage im sechsten Punktspiel einstecken. Dabei führten die Hausherren noch zur Pause. Am Ende hieß es 1:3

Ausgangslage:

Ein Schritt nach vorne, zwei zurück: Nachdem der Hallesche FC am vergangenen Samstag gegen den SV Wehen Wiesbaden seinen ersten Saisonsieg feiern konnte, gab es am Dienstag in Dresden den neuerlichen Rückschlag. 2:3 lautete das Endergebnis aus Sicht der enttäuschten Hallenser, die zwischenzeitlich sogar 2:1 geführt hatten. Nun stand der HFC erneut auf einem Abstiegsplatz und brauchte gegen Preußen Münster dringend einen Punktgewinn, um sich die scharfe Kritik der letzten Wochen nicht erneut ins Haus zu holen. Der Gegner aus Westfalen hatte sich im Gegensatz zu den Hausherren im bisherigen Saisonverlauf zu einem klassischen Mittelfeldteam gemausert und rangierte auf Platz 10 der Tabelle. In bisher fünf Spielen gelang den Münsteranern lediglich ein Sieg, aber auch nur eine Niederlage. Die restlichen drei Spiele endeten jeweils unentschieden. Zu wenig für den ambitionierten Traditionsclub und seine Fans. Deswegen stand zuletzt auch Trainer Ralf Loose unter kritischer Beobachtung. Möglich, dass die Partie in Halle zu seinem Schicksalsspiel wird.

Daten und Fakten:

Neben der sportlichen Brisanz kam es am Samstag auch zu einem spannenden Wiedersehen zwischen dem Halleschen FC und Torwart Niklas Lomb. Der 22-Jährige hatte noch in der vergangenen Rückrunde das Tor der Saalestädter gehütet, wechselte nach Unstimmigkeiten über eine feste Verpflichtung im Sommer überraschend nach Münster, wo er sogleich zum Stammtorwart avancierte. So erlebte er auch den 3:0-Sieg des HFC im April 2015 mit, als Timo Furuholm, Ivica Banovic und Andy Gogia die Preußen im heimischen Erdgas-Sportpark abfertigten. Es war zugleich der höchste Sieg des Halleschen FC gegen Münster, zuvor gab es lediglich ein knappes 3:2 im Preußenstadion - und drei Niederlagen. In der Saison 2013/2014 trennte man sich zudem einmal unentschieden.

Personalien:

Beim Halleschen FC fallen mit Björn Ziegenbein und Toni Lindenhahn weiterhin kreative Verstärkungen aus. Zudem zog sich Ivica Banocic eine Fersenprellung zu. Die gleiche Verletzung setzte ihn im vergangenen Jahr monatelang außer Gefecht. Am Montag soll eine MRT-Untersuchung Klarheit über die Schwere der Verletzung bringen. Für Banovic rückte Marcel Baude in den Kader.

In Münster gestaltet sich die Situation etwas schwieriger. Ralf Loose musste mit Maximilian Schulze Niehues, Simon Scherder, Kevin Schöneberg und Jesse Weißenfels gleich vier Spieler ersetzen. Zudem verletzte sich unter der Woche auch Kapitän Amaury Bischoff, er konnte allerdings bei der Niederlage gegen die U23 von Mainz 05 wieder voll mitwirken.
Aufstellung und Taktik:

HFC-Trainer Sven Köhler vertraute der gleichen Startelf wie bei der Niederlage in Dresden am Mittwoch. Im Kader gab es nur eine Veränderung: Marcel Baude durfte anstelle des verletzten Ivica Banovic auf der Bank Platz nehmen. Halle agiert im 4-2-3-1 System mit Osawe als einzige Spitze. In Halbzeit Eins versuchte der HFC über die Flügel Druck aufzubauen und mit flachen Eingaben Chancen zu kreieren. Das klappte vor allem auf der linken Seite einige Male und führte schließlich zum 1: 0. Preußen Münster spielte seltsam unstrukturiert und schien vor allem auf Einzelaktionen von Kara und Bischoff zu hoffen.

Spielverlauf und Analyse:

Beide Mannschaften begannen vorsichtig und ein richtiger Spielfluss kam zunächst kaum zustande. Immer wieder versprangen Bälle und Pässe kamen nicht an. Ab der achten Minute übernahm der Hallesche FC die Initiative. Mehrfach versuchten es die Rot-Weißen mit Angriffen über die Flügel und flachen Eingaben. Das gelang auf der linken Seite öfter als rechts, doch ernstzunehmende Chancen gab es nicht. Von Münster war überhaupt nichts zu sehen. Allein durch eine Einzelaktion von Kara gab es einmal in der 27. Minute eine Chance für die Westfalen. In der Folgezeit sahen die 5.214 Zuschauer viel Stückwerk, bis Furuholm kurz vor der Pause einen weiteren Angriff über links im Tor unterbrachte.


Mehmet Kara eröffnete die zweite Hälfte, in dem er einmal mehr die HFC-Abwehr schwindlig spielte. Anschließend übernahm Halle wierder die Kontrolle, ohne richtig gefährlich zu werden. In der 59. Minute fiel überraschend der Ausgleich. Nach einem Foul an Osawe, dass nicht abgepfiffen wurde, waren die Rot-Weißen nicht auf der Höhe und der eingewechselte Reicvhwein traf. Anschließend zeigte sich der Hallesche FC unbeeindruckt und spielte weiter nach vorn. Mehr als ein paar Ecken kamen nicht heraus. In der 72. Minute brachte Diring einen Münsteraner im Strafraum zu Fall. Elfmeter war die fragwürdige Entscheidung. Kara verwandelte sicher. Während Manager Ralph Kühne an der Seite die Beherrschung verlor und auf die Tribüne musste, verlor Halle komplett den Faden und kassierte nach einem Konter sogar noch das 1:3 durch Reichwein.
Diesen Vorsprung brachten die Westfalen, die sich zuvor erschreckend schwach präsentiert hatten, ohne Mühe über die Zeit.

Statistik:

Hallescher FC – Preußen Münster 1:3 (1:0)

Hallescher FC: Bredlow – Rau, Acquistapace, Engelhardt, Brügmann – Diring, Kruse – Bertram, Pfeffer – Furuholm – Osawe.

Preußen Münster: Lomb – Kopplin, Heitmeier, Pischorn, Müller – Laprevotte, Schwarz – Piossek, Bischoff, Kara – Özkara.

Einwechslungen: 84. Aydemir für Pfeffer, 84. Baude für Rau, 84. Wallenborn für Brügmann - 57. Reichwein für Özkara, 57. Hoffmann für Bischoff, 90+1. Wiebe für Piossek

Tore: 1:0 Furuholm (34., Bertram), 1:1 Reichwein (59., Hoffmann), 1:2 Kara (73., FE), 1:3 Reichwein (80.).

Chancen: 9:4 (5:1). Ecken: 9:2 (2:2).

Schiedsrichter: Florian Heft (Neuenkirchen).

Gelbe Karten: Brügmann (68.), Kruse (71.), Engelhardt (72.), Aydemir (89.)

Zuschauer: 5.214 im Erdgas Sportpark.

Quelle: MZ