Auch Engelhardt steckt in der Warteschleife




Marco Engelhardt kann sich einen Verbleib beim Halleschen Fußballclub vorstellen. Vertragsgespräche mit dem Mittelfeldspieler stehen bisher jedoch noch aus.

Nach den Aufwärmübungen kam die dunkle Wolken-Wand. Pünktlich zum Beginn des Trainingsspiels, das HFC-Coach Sven Köhler für gestern Nachmittag angesetzt hatte, begann ein dichtes Schneegestöber. Kurz nach 15 Uhr musste sogar das Flutlicht auf dem Platz am Erdgas Sportpark eingeschaltet werden. Hektisch organisierte Co-Trainer Dieter Strozniak ein paar rote Bälle, die es bei solchen Bedingungen um der Sicht willen braucht.

Routine, Übersicht und Stellungsspiel

Die Spieler irritierte die Unwirtlichkeit der äußeren Umstände kaum. Schon gar nicht einen wie Marco Engelhardt, der souverän die Abwehr seines Teams mit präzisen Kommandos führte. Ganz so, wie in den Punktspielen. Auch zuletzt beim so unglücklichen 1:2 gegen Duisburg hatte der 34-Jährige mit Routine, Übersicht, Stellungsspiel und prima Pässen zur Spieleröffnung geglänzt. Der Mann ist wertvoll. Keine Frage. „Er hat dem Gesamtgefüge Stabilität verliehen“, sagt etwa Manager Ralph Kühne.

Trainer Sven Köhler hält ebenso viel vom ehemaligen Nationalspieler, der nach Saisonstart aus Erfurt für das Mittelfeld geholt wurde, weil Ivica Banovic verletzt war. Dann brannte es aber vor allem in der Abwehr lichterloh. Engelhardt rückte in die Innenverteidigung - der wohl beste Taktik-Schachzug des Trainers. „Er hat alle Kritiker widerlegt, die Zweifel an seiner Verpflichtung hatten. Er macht seine Sache unbestritten richtig gut“, sagt Köhler. Vor allem, weil an Engelhardts Seite auch ein junger Spieler wie Marcel Franke alte Sicherheit zurückgewann.
Engelhardt fühlt sich wohl in Halle

Der Wert des Routiniers ist also unbestritten. Da liegt es nahe, den Mann auch über die Saison hinaus zu binden. Doch derzeit liegen Vertragsgespräche beim Halleschen FC auf Eis. Anfang März, wenn die Lizenzunterlagen fertig sind und Klarheit über das Budget für die nächste Saison - Ziel sind erneut 5,5 Millionen Euro - herrscht, sollen sie beginnen. Deshalb sagt auch Engelhardt: „Mit mir hat noch niemand vom Verein über meine Zukunft gesprochen.“

Eines steht für ihn fest: „Ich fühle mich fit und will bestimmt noch eine Saison Fußball spielen.“ Auch in Halle? „Ich fühle mich wohl hier. Warum nicht, ich kann es mir vorstellen. Und offenbar ist man mit meiner Leistung auch ganz zufrieden.“ Aber natürlich müsse er „mit der Familie alles besprechen“.

Manager Ralph Kühne hört dieses Signal der Bereitschaft, durchaus beim HFC bleiben zu wollen, sehr wohl. Allerdings möchte er sich generell nicht zu Gesprächen mit Spielern „treiben lassen“. Und einer wie Marco Engelhardt werde „bestimmt auch am 31. Mai noch nicht unruhig, wenn bis dahin nicht mit ihm geredet wurde“, meint Kühne. So einer kenne das Geschäft.

Leistungen werden weiter beobachtet

Doch er weiß die Vorzüge des Strategen längst zu schätzen. „Der eine oder andere Spieler hat von der Anwesenheit Engelhardts profitiert“, so Kühne und zählt neben Franke auch die Abwehrspieler Dominic Rau und Florian Brügmann - also die aktuelle Stammverteidigung - auf. „Ich kann mir eine Vertragsverlängerung durchaus vorstellen“, sagt er, um dann vorsichtig zu werden: „Abschließend festlegen möchte ich mich derzeit nicht.“ Zum einen sei der Klassenerhalt des HFC noch nicht perfekt, zum anderen sei noch ein paar Spiele Zeit, Leistungen weiter zu beobachten. Was für alle Profis gilt.

Kühne sagt aber auch: „Ich muss nicht bis Anfang März warten, um mich mit einzelnen Spielern ins Benehmen zu setzen.“ Ganz wichtige Kandidaten möchte er zeitiger kontaktieren - „aus „einem Bauchgefühl heraus“. Stand jetzt dürfte Marco Engelhardt dabei sein.

Quelle: mz-web