Maik Wagefeld (2. v. l.) mit dem HFC-Vorstand bei seiner Verabschiedung vor dem Hinspiel gegen Dynamo Dresden
Am Sonnabend steigt in Dresden das Derby zwischen Dynamo und dem Halleschen FC. Halles Ex-Kapitän Maik Wagefeld arbeitet jetzt für die Sachsen. Der ehemalige HFC-Spieler Marco Hartmann wird bei Dynamo zum Hoffnungsträger.
Maik Wagefeld hat sich in seinem Schreibtischsessel zurückgelehnt. Die Bücher vor ihm sind geschlossen, den Computer hat er heruntergefahren, den Kugelschreiber beiseite gelegt. Es ist Mittagspause in der Abteilung Marketing des Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden. Die ist seit 1. Oktober letzten Jahres die Arbeitsstelle des ehemaligen Fußball-Profis. Zumindest, wenn er nicht gerade in der Berufsakademie Riesa weilt und den theoretischen Teil seines Event- und Sportmanagement-Studiums absolviert.
Maik Wagefeld hat die Seiten gewechselt. Früher war der 34-Jährige auf dem Fußballplatz als Profi unterwegs. Seine 14 Jahre lange Karriere hat ihn bis in die Bundesliga zum 1. FC Nürnberg geführt. Beendet hat er seine Karriere beim Drittligisten Hallescher FC - am kommenden Samstag Gegner von Dynamo Dresden. Wegen Nachwirkungen einer komplizierten Achillessehnenverletzung hängte er seine Schuhe im Sommer 2014 an den Nagel.
Treffen mit alten Bekannten
Nun hat er also einen Schreibtisch-Job. „Es sind ganz neue Erfahrungen und Einblicke, um die man sich als Profi ja nie kümmern musste“, erzählt Wagefeld. „Erst am Montag habe ich alte Bekannte aus Halle getroffen. Die waren zur Sicherheitsberatung hier in Dresden. Da habe ich zum ersten Mal mitbekommen, was für ein Aufwand rund um so ein Ostderby betrieben wird.“
Doch weit mehr als das eine Spiel gegen Halle beschäftigt Dresden zurzeit die sportliche Krise der Dynamos. Natürlich bekommt Maik Wagefeld viel mit, auch wenn die Geschäftsstelle etwas abseits vom Trainingsgelände und der Mannschaftskabine liegt. „Die Mannschaft steckt in einem tiefen Tal. Wenn du in dieser dritten Liga, die eigentlich noch nie ein richtiges Tabellen-Mittelfeld hatte, von sieben Spielen nur eines gewinnst, kannst du oben nicht mehr mitmischen“, sagt Wagefeld.
Doch Wagefeld ordnet die Situation ganz realistisch ein. Für ihn war das Saisonziel Wiederaufstieg ohnehin ein „sehr ambitioniertes Unterfangen“. Schließlich habe der Verein seine Neuzugänge fast ausschließlich aus der Regionalliga geholt. „Wenn man nach dem Abstieg gesagt hätte, dass man nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben möchte, und im DFB-Pokal möglichst weit kommen will, dann wäre das völlig in Ordnung gewesen“, meint Wagefeld. „Doch dann kam diese irre Hinrunde mit 38 Punkten und Platz vier zur Winterpause. Das hat Erwartungen und Begehrlichkeiten geweckt, denen die junge Mannschaft nun nicht mehr gerecht werden kann. Auch der Druck von außen, egal ob nun Medien, Sponsoren, Förderer oder Fans, ist in Dresden ein viel größerer als beispielsweise in Halle. Das ist nicht miteinander zu vergleichen.“
Ob der überraschende Trainerwechsel von Stefan Böger zu Peter Nemeth nach nur drei Spielen im Februar die richtige Maßnahme war, um aus der Talsohle zu kommen, will Wagefeld nicht bewerten. Bei allem fachlichen Know-how weiß er, dass ihm das in seiner jetzigen Funktion nicht zusteht. „Ich könnte es auch gar nicht. Ich war in diesen Wochen gerade an der Akademie in Riesa“, sagt er.
Regelmäßiger Kontakt nach Halle
Natürlich hat der ehemalige Kapitän des Halleschen FC auch noch ein Auge auf seinen letzten Verein. „Live gesehen habe ich die Mannschaft, in der ja nicht mehr so viele Spieler aus meiner Zeit stehen, beim Hinspiel. Ansonsten verfolge ich die Spiele natürlich im Fernsehen.“ Mit Trainer Sven Köhler steht er noch in Kontakt und auch mit HFC-Manager Ralph Kühne telefoniert er in regelmäßigen Abständen. „Ich hatte eine schöne Zeit in Halle, durfte noch einmal einen Aufstieg miterleben. Dass es dann ausgerechnet mit einer Verletzung zu Ende gegangen ist, war nicht schön“, sagt Wagefeld.
Eine Gemeinsamkeit zwischen Dynamo und dem HFC sieht er allerdings doch. „Das Leistungsloch, das Dynamo gerade durchschreitet, hatten wir zu meiner Zeit in Halle permanent im Herbst. Da wurde auch immer an Mannschaft und Trainer gezweifelt. Und dann sind wir mit einem Riesenstart aus der Winterpause gekommen und haben alle Kritiker schnell eines Besseren belehrt“, sagt Wagefeld. „Ich bin echt gespannt, wie das Derby ausgeht. Die Auswärtsbilanz des HFC ist ja sensationell.“
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