HFC - Wiesbaden

Jonas Acquistapace soll für eine stabile Abwehr sorgen



Jonas Acquistapace beim Training am Mittwoch

Jonas Acquistapace wird am Sonnabend wohl erstmals in der Startelf stehen. Gegen Ex-Verein SV Wehen Wiesbaden soll er für Stabilität und Punkte sorgen.

So ganz genau kennt Jonas Acquistapace die Antwort nicht. Sein Nachname ist italienisch, doch er selbst beherrscht die Sprache überhaupt nicht. Seine Familie stammt zwar ursprünglich aus Italien. Aber: „Wir wohnen seit 100 Jahren in Deutschland, also seit sechs Generationen“, erzählt der Innenverteidiger beim Fußball-Drittligisten Hallescher FC. Er weiß also nicht so ganz genau, was sein Name bedeutet. Aber frei übersetzt, so erzählt er, heißt es soviel wie „Friedensbringer“.

Nun ist der Hallesche FC weit weg von dramatischen Zuständen. Unruhige Zeiten aber sind es fraglos am Erdgas Sportpark. Drei Spiele, drei Niederlagen. Null Punkte. Letzter Tabellenplatz. Eine erschütternde Momentaufnahme. Für alle Beteiligten.

Mit Acquistapace kommt von außen ein Spieler, der mit Unbefangenheit frischen Wind in die Mannschaft bringen könnte. Und die Chancen, dass der 26-Jährige am Sonnabend zu seinem ersten Einsatz für seinen neuen Klub kommt, stehen prima. „Er ist defensiv sehr stabil. Die Chancen, dass er beginnt, sind da“ , sagt Trainer Sven Köhler.

Viel Erfahrung

Der Coach weiß um die Vorzüge des Mannes aus Nordrhein-Westfalen, der zuletzt beim Drittliga-Konkurrenten SV Wehen Wiesbaden unter Vertrag stand. Er ist fit, schnell und beweist Übersicht. Der Eindruck beim einstündigen Testspiel Elf gegen Elf am Mittwoch war vielversprechend. Acquistapace kickte da in der zu erwartenden Startmannschaft, wird also wohl gegen Wehen spielen. Er soll neben Marco Engelhardt Sicherheit zurückbringen.

Acquistapace hat auch trotz seiner erst 26 Jahre schon einiges erlebt. Eine Situation wie beim HFC? Das „erlebe ich nicht zum ersten Mal“, sagt er. Die Kluft zwischen den Erwartungen und der Realität auf dem Platz hat er auch schon beim VfL Bochum gehabt. Da forderten die Fans vordere Platzierungen. In seiner Zeit von 2011 bis 2014 beim Zweitligisten spielte der Klub dann aber gegen den Abstieg.

Er weiß also auch, was beim HFC gerade passiert. Und er glaubt, dass Rot-Weiß nicht zu den spielerisch schlechteren Teams der Liga gehört. Acquistapace hat den HFC in Cottbus gesehen. „Das Spiel musste man nicht verlieren“, sagt er. Im Pokalspiel gegen Eintracht Braunschweig war er im Stadion. „Da war der HFC die bessere Mannschaft. Das Spiel hätten sie gewinnen müssen. Am Ende sind es immer nur Kleinigkeiten, die entscheiden.“

Dass der HFC grundsätzlich das Potenzial für einen Platz zwischen Platz vier und acht hat, davon ist er überzeugt. „Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Das ist kontraproduktiv. Wir haben eine gute Mischung zwischen jungen und erfahrenen Spielern.“

Zu Gast bei Florian Brügmann

Zu den jüngeren Spielern in der Truppe gehören auch Sören Bertram und Florian Brügmann. Beide kennt Jonas Acquistapace bereits vom VfL Bochum. In der Saison 2012/2013 trugen alle drei das blau-weiße Trikot. „Wir haben viel zusammen gemacht in Bochumer Zeiten“, erzählt Acquistapace. „Wir sind zusammen in die Stadt gegangen, haben einen Kaffee getrunken.“ Zwischen zwei Trainingseinheiten gingen die Spieler auch schon einmal zusammen Mittagessen.

Daher ging das Einleben in Halle für den Neuzugang auch schnell. „Ich habe die ersten Nächte bei Flo geschlafen“, sagt Acquistapace. Bei Brügmann daheim stand ihm ein Gästezimmer zur Verfügung. „Er hat mir das angeboten, damit ich die ersten Tage keinen Stress habe und in Ruhe ankommen kann.“

Inzwischen wohnt er auf der Silberhöhe. Der nächste Schritt ist eine eigene Wohnung. Auch Acquistapaces Freundin soll dann mit nach Halle ziehen. Sie studiert noch Spanisch und Mathe auf Lehramt, liegt aber „in den letzten Zügen“, wie Acquistapace sagt.

Die Nähe ist ihm wichtig. Die Distanz zu Freundin und Familie war auch ein Grund, warum er in der Saison 2014/2015 nach einem halben Jahr bei Omonia Nikosia auf Zypern wieder die Koffer packte und nach Deutschland zurückkam. Zum SV Wehen Wiesbaden. „Ich war da allein“, sagt er. In Halle will er sich nun eine neue Wohlfühl-Atmosphäre schaffen. Und seine Hilfe ist willkommen für einen Sieg am Samstag. Schließlich ist er der Mann, der friedliche Zeiten bringen soll.

Quelle: MZ