Ralph Kühne: „Wir wissen, was wir tun“


Arm in Arm: Manager Ralph Kühne (l.) und Trainer Stefan Böger durften schon oft gemeinsam jubeln.

Manager Ralph Kühne erklärt, warum der Erhalt der Drittklassigkeit für den Halleschen FC über der möglichen Einnahme von Transfererlösen im Winter steht.

Um das soeben Gesagte zu bekräftigen, warf Ralph Kühne betont einen Blick auf seinen Schreibtisch. Das Symbol für seine Arbeit. „Die Leute können sich sicher sein“, sagte der Manager des Halleschen FC Dienstagnachmittag, „dass wir unsere Hausaufgaben machen. Wir wissen, was wir tun.“

Die Kaderplanung vorantreiben nämlich. Je näher das Wintertransfer-Fenster rückt, desto heißer wird unter Fans und Beobachtern über die personelle Zukunft des HFC diskutiert. Intern geschieht das auch zwischen den Vereinsverantwortlichen, nach außen getragen aber wird nichts. Trotzdem müssen Gedankenspiele erlaubt sein.

Wie bei Franke und Gogia?

Was passiert zum Beispiel, wenn im Winter ein höherklassiger Verein reichlich Geld für einen Leistungsträger wie Osayamen Osawe oder Sören Bertram, beide Verträge laufen am Saisonende aus, auf den Tisch legt? Wäre ein Winter-Verkauf überhaupt eine Option?

Kategorisch ausschließen möchte Ralph Kühne nichts, aber: „In der vergangenen Saison haben wir mit Andy Gogia eine ähnliche Situation gehabt. Wir haben uns gegen einen Verkauf im Winter entschieden, weil wir einige Verletzte hatten. Transfererlöse sind wunderbar, aber sie dürfen nicht zu Lasten der sportlichen Situation gehen. Die dritte Liga in Halle zu halten, hat oberste Priorität.“

Er wisse, dass es nach außen hin nicht unbedingt vorteilhaft aussehe, wenn eine Stammkraft den Verein am Saisonende ablösefrei verlässt. Bei Spielmacher Gogia war das nach der vergangenen Serie so, er wechselte zum englischen Zweitligisten Brentford. Und auch Abwehrmann Marcel Franke verließ den Verein, er schloss sich dem deutschen Zweitligisten Greuther Fürth an. „Deswegen brauchen wir aber nicht jammern“, meint Ralph Kühne, denn: „Das ist auch ein großes Qualitätsmerkmal für unsere Arbeit beim HFC.“
Gescheiterte werden auf Kurs gebracht

Der Manager hat bei seinem Klub ein „Fabel“, wie er es nennt, entdeckt: Junge, anderswo gescheiterte oder unbekannte Akteure verpflichten und sie in Halle entwickeln, in einem „Wohlfühl-Klima“, so sagt er, auf Kurs bringen. Beim Blick auf die aktuelle Diskussion um die Zukunft von Osayamen Osawe sieht sich Kühne in diesem Weg bestätigt.

Im Sommer 2014 kam der derzeit viertbeste Drittligatorjäger als große Unbekannte aus den Niederrungen des englischen Fußballs nach Halle. Jetzt ist er auch bei höherklassigen Klubs im Gespräch. „Manche haben uns damals für verrückt erklärt, als wir ihn geholt haben“, erinnert sich Kühne. „Auch Andy Gogia oder Marcel Franke kannte kaum jemand. Über Sören Bertram wurde diskutiert.“ Beim HFC reiften sie allesamt - und zumindest Franke und Gogia zogen weiter. „Wenn ein Spieler sportlich nach Höherem strebt“, meint Ralph Kühne, „dann geht er. Da können wir noch so viel Geld auf den Tisch legen.“ Möglich also, dass das wieder passiert. Osawe und Bertram, gemeinsam haben sie aktuell mehr als die Hälfte aller Drittligatore des HFC erzielt, sind begehrt. Wobei Kühne klarstellt: „Die beiden Spieler wissen nicht erst seit gestern, dass wir gerne mit ihnen verlängern möchten. Das haben wir sehr früh deutlich gemacht.“

Intensive Bemühungen

Nur säßen bei solchen Gesprächen immer mehrere Parteien an einem Tisch. Es ginge um die Interessen des Vereins, der Spieler und deren Berater. „Manchmal“, gibt Kühne zu, „ist es kompliziert.“ Was nicht heißen soll, dass die Möglichkeit auf eine Verlängerung mit dem Offensiv-Duo nicht mehr besteht. Der HFC wird sich weiter intensiv um sie bemühen.

Nur sollten sie doch gehen, ob im Winter oder im Sommer, müsse es eben trotzdem weitergehen. „Dann müssten wir wieder versuchen, die nächsten Spieler zu identifizieren und weiterzuentwickeln“, meint Ralph Kühne.

Ein Beispiel gefällig? Stürmer Tobias Müller kam im Sommer aus Dresden und konnte bislang kaum überzeugen. Aber: „Warten wir mal ab“, meint Ralph Kühne und lächelt, „wie das in einem halben Jahr aussieht.“ Da spricht wohl die Erfahrung aus ihm.

Quelle: MZ