Den Ball immer im Blick: Gegen Rostock setzte sich der HFC, hier Dorian Diring (l.) in Aktion, mit 2:0 durch.
So gut wie in dieser Saison hat der Hallesche FC noch nie eine Hinrunde in der dritten Liga beendet. Die MZ blickt auf die ersten 19 Saisonspiele zurück.
Auch wenn das Phrasenschwein vor Freude grunzt: Die Statistik lügt nicht, heißt es. Und so kann der Hallesche FC mit Recht behaupten, dass er die erfolgreichste Hinrunde seiner Drittliga-Geschichte absolviert hat. Genauso viele Punkte, nämlich 25, wie zu diesem Zeitpunkt in der Vorsaison hat der zehntplatzierte HFC auf dem Konto - aber ein um drei Treffer besseres Torverhältnis. Die MZ blickt auf die ersten 19 Saisonspiele zurück. Oder besser: Auf die drei Etappen der bisherigen Saison:
Die Krise
Der Hallesche FC hätte kaum schlechter starten können. Aus den ersten sechs Saisonspielen holte das Team des damaligen Trainers Sven Köhler nur drei Punkte. Als Paradebeispiel diente das 2:3 beim Aufstiegsfavoriten Dynamo Dresden. Bis kurz vor Schluss spielte Halle guten Fußball, führte sogar. Doch am Ende stand dank zweier später Standard-Gegentore erneut eine Pleite.
Überhaupt die Standards: Viermal musste der HFC in seiner Krisenzeit einen Gegentreffer nach einem ruhenden Ball hinnehmen. Zwölf waren es insgesamt, im Schnitt zwei pro Spiel also. Die Rot-Weißen standen hinten schlecht.
Also endete eine Ära: Ende September trennte sich der HFC von Trainer-Urgestein Sven Köhler - nach achtjähriger Zusammenarbeit. „Wir brauchen Siegermentalität und Killerinstinkt“, forderte HFC-Präsident Michael Schädlich im Rahmen der Trainersuche.
Der Höhenflug
Der neue Trainer Stefan Böger kam, sah und siegte. Halle setzte zum Höhenflug an, sammelte 16 von 21 möglichen Punkten aus den ersten sieben Partien unter der Regie des 49 Jahre alten Fußballlehrers. Die lang ersehnte Euphorie schlich sich in den Erdgas Sportpark. Höhepunkt der Begeisterung: Mitte Oktober erzielte der HFC gegen Werder Bremen II ein halbes Dutzend Tore, gewann 6:2 - es war das torreichste Spiel der halleschen Drittliga-Geschichte. Angreifer Osayamen Osawe traf dreifach. Auch Sören Bertram netzte ein.
Die Torschützenliste steht symbolisch für den Höhenflug: Das Sturmduo prägte die Hinrunde. Bertram traf sechsmal, bereitete zudem sechs Treffer vor. Osawe erzielte acht Tore, fungierte zweimal als Assistent.
Was für den Umschwung außerdem entscheidend war: Halle stellte die Abwehranfälligkeit ab. Nur fünf Gegentore kassierte der HFC während seines Höhenflugs, ein einziges nach einem Standard. Trainer Stefan Böger warnte trotzdem vor Euphorie. Selbst nach dem 6:2 gegen Bremen: „Ich bin nicht restlos zufrieden. Ich habe Dinge gesehen, an denen wir arbeiten müssen - vor allem defensiv.“
Der Alltag
Die Voraussage bestätigte sich: Zum Hinrunden-Ende kehrte der Alltag ein beim Halleschen FC. Und der war ein grauer. Fünf Partien in Folge blieben die Rot-Weißen sieglos. Eine Nullnummer beim VfR Aalen stand beispielhaft: Gut gespielt, aber trotzdem keinen Sieg eingefahren.
Bis zum vergangenen Sonnabend blieb das so. Dann aber setzte sich der HFC im Erdgas Sportpark vor der Hinrunden-Rekordkulisse von 10 572 Zuschauern mit 2:0 gegen Rostock durch. Drei Punkte, die diese Hinrunde zur besten der Drittliga-Vereinsgeschichte werden ließen - wenn auch nur knapp. Vorige Saison: 25 Punkte, 23:25 Tore. Nun 25 Punkte, 25:24 Tore.
Kurios: Der HFC spiegelt bislang fast seine Heim- und Auswärtsbilanzen der vergangenen Saison. 2014/2015 war Halle am Saisonende Auswärtsmeister, aber schlechteste Heimmannschaft. In dieser Saison ist das Böger-Team das zweitbeste Heimteam, aber die drittschlechteste Auswärtsmannschaft.
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