HFC verliert in Großaspach

Mit den Gedanken beim Pokalfinale


Tim Kruse (r.) feiert seinen Treffer zur 1:0-Führung des HFC. Die hält jedoch nicht.

Der Hallesche FC verliert in Großaspach die Generalprobe für das Endspiel im Landespokal. In der Endphase verspielt das Köhler-Team seine Führung.

Als Sven Köhler gestern Platz nahm zur Pressekonferenz, war gut für ihn gesorgt. Gleich vier Flaschen und zwei Sorten Bier umrahmten den Cheftrainer des Halleschen FC auf dem Podium. Dabei war dem Coach nach dem 1:2 bei der SG Sonnenhof Großaspach eher nicht nach Alkohol und Partystimmung. Denn - auch wenn das so richtig keiner zugeben wollte - in der zweiten Hälfte dieses Drittliga-Fußballspiels wirkten seine Spieler gedanklich schon drei Tage weiter: beim Finale im Landespokale gegen den Stadtrivalen VfL Halle 96.

Es war also fast folgerichtig, dass seine Spieler eine 1:0-Führung durch Kapitän Tim Kruse (45.) verspielt hatten. Als Warnschuss wollte der Torschütze die Niederlage dennoch nicht betrachten. „Heute hat es in der zweiten Hälfte nicht mehr gepasst. Aber am Mittwoch steigt das Spiel des Jahres vor ausverkauftem Haus. An unserer Motivation ändert das nichts, auch wenn wir heute 3:0 gewonnen hätten“, sagte der Kapitän. Und nachdem der HFC die Punkte in Großaspach abgeliefert hatte, schickte passenderweise auch der Stadionsprecher über die Lautsprecher-Boxen gute Wünsche und ein „viel Erfolg“ an die Rot-Weißen.

Ärger über verdaddelte Generalprobe

Doch das Wie der verdaddelten Generalprobe ärgerte die Hallenser dann doch. „Wir waren im zweiten Durchgang irgendwie zu passiv, sind zu viel hinterher gelaufen und sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen“, klagte Kruse. „Wir sind immer einen Schritt zu spät gewesen, und die haben uns dann permanent in Laufduelle verwickelt.“ Dabei hatte er selbst die Weichen eigentlich auf Auswärtssieg gestellt. Nach einem Eckball kam Max Jansen zum Schuss, vom linken Pfosten prallte der Ball in die Mitte, dort stand Kapitän Kruse goldrichtig.

„Die Führung war verdient“, befand Trainer Köhler später. Auch wenn es zuvor Chancen auf beiden Seiten gegeben hatte. Der HFC hatte in der 13. Minute Glück , dass die Großaspacher zweimal in zwei Sekunden die Latte trafen - einmal mit großartiger Parade abgelenkt von HFC-Torwart Niklas Lomb, dann durch Tobias Rühle per Kopf. Doch auch Patrick Mouaya, der den angeschlagenen Marcel Franke in der Innenverteidigung vertrat, kam zu einer Kopfballchance (37.).

Konterchancen nicht gut genug ausgespielt

Nach dem Wechsel ärgerte den Trainer, „dass wir die Konterchancen einfach nicht gut genug ausgespielt haben“. Bestes Beispiel: In der 56. Minute hätte Andy Gogia bei einem Gegenstoß nur die Übersicht behalten müssen. Mit fünf Mann stürmte der HFC nach vorn. Doch statt einen seiner Kollegen zu bedienen, brachte Gogia den Ball nur zum Großaspacher Julian Leist.

Neben der Niederlage musste Sven Köhler eine zweite bittere Pille schlucken. In der 67. Minute wechselte er Selim Aydemir ein, doch dessen Auftritt dauerte gerade einmal sieben Minuten. An der Außenlinie wurde er von Robin Schuster in Eishockey-Manier gecheckt. Die Folge: „Er hat sich die Schulter ausgekugelt“, erklärte Köhler und sah Aydemirs Pokal-Einsatz „natürlich gefährdet“.

Mit dem Schock der Aydemir-Verletzung brachen dann die Dämme. In der 77. Minute köpfte Kai Gehring unbedrängt das 1:1. Michele Rizzi verwandelte in der 84. Minute einen Foulelfmeter. Doch irgendwie wirkte all das nicht einmal wichtig. Denn alles was zählt, ist, dass Sven Köhler am Mittwoch das Feier-Bier schmeckt.

Quelle: MZ