Nur 1:1 gegen Fortuna Köln

Starke zweite Halbzeit rettet den HFC



Kölns Torwart Andre Poggenborg klärt vor HFC-Stürmer Osayamen Osawe

Beim 1:1 (0:1) gegen Fortuna Köln rettete den HFC eine starke zweite Hälfte. Im ersten Durchgang sorgten Stefan Bögers zahlreiche Umstellungen in der Defensive für Unsicherheiten.


Der Hallesche FC trennte sich in seinem Heimspiel gegen Fortuna Köln mit 1:1 (0:1) und bleibt auch im dritten Aufeinandertreffen mit den Domstädtern sieglos. Trainer Stefan Böger hatte die Mannschaft vor dem Spiel auf vier Positionen signifikant umgestellt – ein Schachzug, der sich als unglücklich erwies. Nach einer schwachen ersten Halbzeit mit vielen Fehlern in der Abstimmung und dem Gegentor durch Königs in der 31. Minute, zogen die Hallenser erst im zweiten Durchgang an und kamen so zu zahlreichen Chancen. Am Ende erzielte Osawe neun Minuten vor Schluss den ersehnten Ausgleich. In den letzten Spielminuten hätte der HFC sogar noch das Siegtor erzielen können, am Ende blieb es aber beim 1:1.

Ausgangslage

Ärgerlich war die Niederlage des HFC am vergangenen Sonntag in Chemnitz. Ärgerlich - aber kein Beinbruch, wie auch HFC-Trainer Stefan Böger nach dem Spiel attestierte: "Wir haben mit der Mannschaft in den letzten Wochen eine Spielanlage entwickelt, die zu Punkten führt und auch weiterhin führen wird." Und im heimischen Stadion führte sie zuletzt nicht nur zu Punkten, sondern reihenweise zu Siegen und das bei einem starken Torverhältnis von 12:3. Trotzdem blieb die Frage: Wie sehr belastet die Mannschaft die Niederlage in Chemnitz? Die Gäste aus Köln rehabilitierten sich zuletzt von einer Negativserie mit nur einem Punkt aus sechs Partien und gewannen sowohl ihr Gastspiel in Erfurt, als auch daheim gegen die starke Mainzer U23.

Daten und Fakten

Die beiden Vereine verbindet keine lange Gegnertradition. In der vergangenen Saison traf man erstmals aufeinander, beide Male mit dem besseren Ende für die Kölner. Das Hinspiel in Halle gewannen sie als Aufsteiger mit 2:0, im Rückspiel glichen sie nach einem Doppelschlag von Timo Furuholm noch zum 2:2 aus.

Personalien

Stefan Böger gab, trotz Engelszungen nach der Chemnitz-Niederlage, ein klares Zeichen an die Mannschaft und stellte das Team im Vergleich zum Spiel in Sachsen auf vier Positionen um. In der Außenverteidigung setzte Böger erstmals auf zwei gelernte Außenverteidiger und brachte Wallenborn und Baude für Rau und Acquistapace. Dominic Rau fand sich nicht einmal im Kader wieder. Zudem verdrängte Björn Ziegenbein Sascha Pfeffer auf die Bank, Max Jansen ersetzte den verletzten Florian Brügmann. Die Gäste aus Köln mussten auf Routinier Oliver Schröder und Linksverteidiger Tobias Fink (beide Muskelfaserriss) verzichten.

Spielverlauf und Analyse

Das Spiel begann bereits in den ersten Minuten dynamisch. Stefan Böger hatte mit der Umstellung auf den äußeren Verteidigerpositionen auch den massiven Defensivblock des HFC etwas gelockert, was den Rot-Weißen zum einen mehr offensive Optionen gab – zumindest in der Theorie. Zum anderen öffnete die Umstellung aber auch Räume in der Defensive, mit denen die neuformierte HFC-Abwehr zunehmend überfordert war. Doch der Reihe nach.

Nach fünf Minuten hätte es eigentlich schon 1:0 für den HFC stehen können – und die Partie wäre eine andere geworden. Im klassischen Stil der letzten Wochen spielte Jansen den startenden Osawe im Raum frei, doch der Brite scheiterte zum vermutlich ersten Mal seit Wochen am Keeper des Gegners.


Doch wie bereits erwähnt spielten die Kölner von Anfang an mutig mit. Nach einem guten Zuspiel aus der Tiefe kam Fortuna Stürmer Biada zum ersten richtig gefährlichen Abschluss, scheiterte aber am glänzend parierenden Bredlow (14.). Schon zuvor hatten die Gäste die hallesche Abwehr mit punktuellen Pässen aus der Tiefe in die Bredouille gebracht und das änderte sich über die gesamten ersten 45 Minuten selten.

Gefährlich wurde es, zum Glück für den HFC, trotzdem eher selten. Das Engagement der Gäste wurde jedoch belohnt, als Stürmer Königs in der 32. Minute frei auf das Tor von Bredlow zulief und den HFC-Torwart überlupfte. 1:0 für die Gäste. Drei Minuten später hätte Biada auf 2:0 erhöhen können, verzog aber über das Tor.

So kam die Pause für den HFC gerade richtig, um sich zu sammeln und neu zu ordnen. Und tatsächlich sahen die 6.133 Zuschauer im Erdgas-Sportpark in der zweiten Hälfte eine selbstbewusstere, aggressivere und angriffsstärkere HFC-Mannschaft. In der 53. Minute versuchte es Max Jansen aus der Distanz, scheiterte aber an Poggenborg. Drei Minuten später scheiterte Banovic ebenfalls mit einem Kopfball am Kölner Torwart.

In der 61. Minute dann hätte es zwingend 1:1 stehen müssen, als Björn Ziegenbein nach einem Geplänkel von Osawe und Poggenborg plötzlich allein und frei vor dem leeren Kölner Tor stand und die Kugel mit Gewalt an die Latte drosch. Kurz danach wurde der enttäuschende Rückkehrer von Toni Lindenhahn ersetzt.

Die Einwechsler Lindenhahn und Aydemir (46. für Diring) brachten frischen Wind in die HFC-Offensive. Aydemir bewegte sich viel und schoss in der 79. Minute knapp über das Tor. Zwei Minuten später war es dann endlich soweit und der HFC glich durch Osawe zum 1:1 aus. Der Brite lief sich in seinem unverwechselbaren Stil frei, drehte sich um seinen Gegenspieler und schloss dann mit dem schwächeren linken Fuß unwiderstehlich ab (81.).

Danach brachen auf beiden Seiten alle Dämme. Am Ende stand es 11:2 in der Chancenstatistik der zweiten Hälfte, weil der HFC nun mit den lautstarken Fans im Rücken noch auf den späten Sieg drängte. Zwei Minuten nach dem Ausgleich wäre Aydemir fast zum überglücklichen Joker geworden, als er mit einem strammen Schuss an Poggenborg scheiterte (83.) Auf der Gegenseite gaben sich auch die Gäste nicht auf und Königs prüfte Bredlow aus kurzer Distanz (86.). Im direkten Konter zog Osawe frei knapp über das Tor (87.). In der 90. Minute schrie dann das komplette Stadion auf, als Osawe von seinem Kölner Gegenspieler im Strafraum rabiat gelegt wurde. Ein klarer Elfmeter? Osawe schwor nach dem Spiel darauf, dass er einen Strafstoß hätte bekommen müssen. Auch von der Tribüne sah der Angriff übertrieben ruppig aus. Ein Elfmeter wäre verdient gewesen, doch Schiedsrichter Florian Badstübner verzichtete auf die Entscheidung und blieb stumm. So blieb es beim 1:1.

Ausblick

Der Hallesche FC trifft am kommenden Freitag bereits in Osnabrück auf den VfL. Anpfiff ist um 19 Uhr.

Statistik

Hallescher FC – SC Fortuna Köln 1:1 (0:1)
Hallescher FC: Bredlow – Baude, Kleineheismann, Engelhardt, Wallenborn – Diring (46. Aydemir), Banovic – Ziegenbein (71. Lindenhahn), Jansen (89. Barnofsky) – Bertram, Osawe.
Fortuna Köln: Poggenborg – Engelman, Uaferro, Flottmann, Kwame – Pazurek, Andersen – Dahmani (80. Serdar), Kessel (62. Bender) – Biada (73. Rahn), Königs.
Tore: 0:1 Königs (31.), 1:1 Osawe (81.).
Chancen: 14:8 (3:6). Ecken: 5:5 (3:3).
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach). Gelbe Karten: Aydemir (51.), Engelhardt (58.) - Biada (58.), Pazurek (63.), Flottmann (84.).
Zuschauer: 6.133 im Erdgas Sportpark.

Quelle: MZ