1:0-Sieg für HFC in Würzburg

Einwechslungen von HFC-Trainer Böger bringen den Last-Minute-Sieg


Adam Jabiri vom FC Würzburger Kickers im Zweikampf mit HFC-Spieler Florian Brügmann.

Als niemand mehr damit rechnete, hat der Hallesche FC den Siegtreffer gegen Würzburg erzielt. Dabei machten sich die Einwechslungen von Trainer Stefan Böger bezahlt.

Der Hallesche FC hat sein Auswärtsspiel gegen Kickers Würzburg gewonnen. Das Spiel war arm an Höhepunkten. Doch als sich die Zuschauer schon mit einem 0:0 abgefunden hatte, schlug Halle zu. Mit seinem ersten Tor für den HFC schoss Tobias Müller die Rot-Weißen zum Sieg.

Ausgangslage

Obwohl der Hallesche FC zuletzt vier Punkte holte, steckte er als 18. weiter in der Abstiegszone. Mit einem Sieg in Würzburg konnten die Rot-Weißen ihren Gegner überholen und den Sprung ins Tabellenmittelfeld schaffen. Die Kickers waren mit zehn Punkten Zwölfter. Vor dem Amtsantritt Bögers hofften die Verantwortlichen in Halle auf acht Punkte aus den beiden englischen Wochen. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Garant für die jüngsten Punktgewinne war die verbesserte Abwehr, die derzeit von vier gelernten Innenverteidigern gebildet wird. Dahinter steht mit Fabian Bredlow ein Torhüter, der in einer überragenden Form ist und viel Sicherheit ausstrahlt.

Doch auch der Gegner überzeugt vor allem in der Defensive. Erst drei Gegentore kassierten die Kickers bis zu diesem Spiel - Ligabestwert. Wie Kickersexperte Frank Kranewitter erklärte, lässt die Mannschaft von Trainer Bernd Hollerbach nur wenige Chancen pro Spiel zu. Allerdings kreieren die "Roten" auch kaum welche. Neben defensiver Stabilität und der gewohnten Leidenschaft war zu erwarten, dass Effizienz der Schlüssel zum Erfolg sein würde. Gegen Dynamo Dresden bewies der HFC, dass er aus wenigen Chancen Tore machen kann. Doch durch haarsträubende Abwehrfehler brachte sich die Mannschaft um den Lohn.

Personalien

Der Hallesche FC musste weiterhin auf Max Jansen und Publikumsliebling Patrick Mouaya verzichten, wobei vor allem der Ausfall von Mittelfeldabräumer Jansen schmerzte. Toni Lindenhahn durfte unter der Woche Spielpraxis im Future-Team sammeln. Auch gegen Würzburg stand er nicht im Kader.

Bei Würzburg fiel Spielmacher Daniel Nagy verletzt aus. Auch Amir Shapourzadeh musste zuschauen. Nach einem brutalen Tritt gegen Erfurts Luka Odak wurde der Kapitän der Würzburger für fünf Spiele gesperrt.

Daten und Fakten

Anzahl der bisherigen Vergleiche: 0
Geschossene Tore beider Mannschaften im letzten Spiel: 0
Bundesligaspiele, die Stefan Böger und Bernd Hollerbach gemeinsam für den Hamburger SV bestritten: 26

Aufstellung und Taktik

Drei Veränderungen hat Stefan Böger im Vergleich zum Großaspach-Kick vorgenommen: Ivica Banovic rückt für Kapitän Tim Kruse in die Startformation. Marco Engelhardt übernimmt dessen Kapitänsbinde. Und Sören Bertram durfte mal wieder auf einer neuen Position ran: Diesmal nicht auf links, auch nicht im Zentrum, sondern, tatsächlich, auf der rechten Mittelfeldseite. Vorne bietet Halle einen Zwei-Mann-Sturm auf. Osayamen Osawe und Timo Furuholm sollen es richten. Wie zuletzt üblich spielt Halle im 4-4-2-System

Würzburg stand sehr tief und agierte mit einem 4-2-3-1-System. Die Franken lauerten auf Konter.
Spielverlauf und Analyse

Kurz vor dem Anpfiff zog ein kräftiger Regenschauer über das Stadion. Die nassen Sachen wogen offenbar schwer, denn die Partie ließ in der ersten Halbzeit jeglichen Schwung vermissen. Die Mannschaften boten den Zuschauern Fußball zum Abgewöhnen - langsam, uninspiriert und mit vielen Fehlern. Beide Mannschaften konzentrierten sich vor allem auf die Defensive. Im Spielaufbau gelang ihnen wenig. Torchancen gab es deshalb kaum. Für den HFC vergaben Diring und Bertram die einzigen ernstzunehmenden Möglichkeiten. Wenn Würzburg mal gefährlich wurde, dann meist über die rechte Angriffsseite. Nach einer Flanke verpasste Daghfous knapp. In der 34. und 41. Minute vergab Rico Benatelli zwei gute Chancen. Zunächst verzog er aus 19 Metern knapp. Später scheiterte im Eins-gegen-Eins an Fabian Bredlow. Kurz vor der Pause kam Richard Weil nach einer Ecke noch zu einer Kopfballchance.

In der zweiten Halbzeit zeigte sich lange das gleiche Bild. Nennenswerte Chancen gab es nicht. Das Spiel steuerte zielsicher auf ein 0:0 als Endergenis hin. Doch dann bewies Trainer Stefan Böger mit seinen Wechseln ein glückliches Händchen. Er brachte Selim Aydemir für Florian Brügmann und kurz darauf Tobias Müller für Timo Furuholm. In der 88. Minute kam Aydemir im Strafraum zum Schuss, dieser wurde jedoch geblockt. Nur eine Minute später überspielte er die Würzburger Abwehr mit einem Pass. Müller hatte alleine vor dem Tor keine Mühe und erzielte den Siegtreffer.
Statistik

Würzburger Kickers 0:1 Hallescher FC

Würzburg: Wulnikowski, Benatelli, Schoppenhauer, Haller (Russ, 68.), Daghfous (Weiß, 62.), Weil, Karsanidis, Kurzweg, Thomik, Fenell, Jabiri (Bieber, 62.)

HFC: Bredlow - Acquistapace, Kleineheismann, Engelhardt, Rau - Banovic, Diring (Kruse, 46.), Brügmann (Aydemir, 75.), Bertram – Osawe, Furuholm (Müller, 79.)

Tore: 0:1 Müller (89.)

Zuschauer: 3950

Chancen: 7/5

Ecken: 1/6

Besondere Vorkommnisse: Gelbe Karte für Bieber (75.)
Ausblick

Mit den drei Punkten hat der Hallesche FC die Abstiegszone verlassen und steht nun auf Rang 14. Schon am Dienstag findet das nächste Spiel statt. Gegner im Erdgas-Sportpark ist dann Rot-Weiß Erfurt. Die Thüringer setzten sich am Sonnabend mit 3:0 gegen das Überraschungsteam Mainz 05 II durch.

Quelle: MZ