1:3 beim Chemnitzer FC

Hallescher FC scheitert an cleveren Chemnitzern



Der Chemnitzer Marco Kehl-Gomez (l.) und Halles Osayamen Osawe kämpfen um den Ball.

Der Hallesche FC musste am Sonntag in Chemnitz seine zweite Niederlage unter der Führung von Stefan Böger hinnehmen. Gegen den CFC unterlag man mit 1:3 (0:1). Die Rot-Weißen scheiterten dabei an clever aufspielenden Gastgebern.

Bereits in der ersten Halbzeit hatten die Chemnitzer erfolgreich versucht, ihr Spiel über die weniger dynamischen HFC-Außenverteidiger aufzubauen und kamen dabei immer wieder zu Chancen. Im zweiten Durchgang reichte auch eine zwanzigminütige Stärkephase der Hallenser mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich nicht aus, um Punkte aus Sachsen mitzunehmen. Zu clever präsentierten sich die Chemnitzer, sowohl im Spielaufbau als auch in der Defensive, gegen die der HFC selten ein Mittel fand.

Ausgangslage

Als "Mannschaft der Stunde" bezeichneten Chemnitz-Trainer Karsten Heine und Stürmer Frank Löning unisono den HFC in der Pressekonferenz vor dem Spiel und hatten damit völlig Recht. Seit dem Trainerwechsel ritten die Saalestädter auf einer Erfolgswelle, nur gegen die U23 von Mainz 05 gab es einen kleinen Dämpfer. Zuletzt musste Werder Bremen II leiden und reiste mit einem gepfefferten 2:6 zurück an die Weser. Für den CFC war die Partie die Reifeprüfung: Greifen die "Himmelblauen" wieder das obere Tabellendrittel an oder bleibt nur das schnöde Mittelfeld der Liga.

Daten und Fakten

Das Spiel zwischen Chemnitz und Halle hat eine lange Tradition. Bereits 1954 trafen Vorgängerteams der beiden Vereine aufeinander, am Ende trafen der HFC und der CFC genau 50 Mal in der DDR-Oberliga aufeinander, mit dem besseren Ende für den HFC. 16 Siege standen 15 Chemnitzer Erfolgen gegenüber, was in Anbetracht der Größe des DDR-Meisters von 1967 eine beachtliche Bilanz ist. Das letzte Aufeinandertreffen war ebenfalls eher für die Fans des HFC ein Highlight. In einer berauschenden ersten Halbzeit sicherten Andy Gogia und Marcel Franke früh den 2:0-Sieg. Beide wechselten im Sommer den Verein.

Personalien

Beim Halleschen FC fiel neben dem im Aufbautraining befindlichen Patrick Mouaya auch Toni Lindenhahn wegen einer Grippe aus. Den Gastgebern standen neben dem am Kreuzband verletzten Tom Scheffel auch Marco Rapp mit Adduktorenproblemen und Martin Fenin ebenfalls mit einer Grippe nicht zur Verfügung. Marc Endres, der unter der Woche mit einer Fersenverletzung laborierte, stand genauso in der Startelf wie Philip Türpitz, der erneut den etatmäßigen Stürmer Ronny König und Frank Löning ersetzte. Beim HFC begann die gleiche Startelf, wie in der Vorwoche gegen Bremen gewonnen hatte.

Spielverlauf und Analyse

Beide Mannschaften waren sich von Anfang an der Bedeutung der Begegnung bewusst und begannen die Partie zunächst aus einer konzentrierten Verteidigung heraus. Weder wollte sich Chemnitz tiefer in den Tabellenkeller stoßen lassen, noch wollte der HFC seine erfolgreiche Serie beenden. So rührten beide Seiten in der ersten Minuten Beton an und es dauerte fast zehn Minuten, ehe Osawe nach einem schönen Steilpass von Brügmann Sturmpartner Bertram in Szene setzen konnte. Dessen Schuss rollte neben das Tor (10.).


Drei Minuten später setzten die Gastgeber eine erste Duftmarke. Nachdem eine Flanke von Cincotta mit dem Kopf geklärt wurde, zog Kaffenberger aus der Distanz ab und setzte den Ball nur knapp neben das Tor. Beide Teams zogen sich nach diesen ersten Torversuchen wieder zurück und agierten aus der Tiefe heraus. Während es dem HFC dabei nicht so recht gelang, seine Topstürmer Osawe und Bertram wie zuletzt einzusetzen, nutzten die Gastgeber die fehlende Dynamik der HFC-Außenverteidiger Acquistapace und Rau und versuchten immer wieder, das Spiel auf die Flügel zu verlagern.

Das sorgte in der 32. Minute erstmals für Gefahr, als nach Türpitz' Ablage Fink allein aufs HFC-Tor zulief, aber knapp danebenschoss. Eine Chance, die der Rekordschütze der 3. Liga sonst im Schlaf verwandelt. Zuvor hatte Bredlow erst gegen Kehl-Gomez, dann gegen Cincotta in letzter Sekunde gerettet (24.).

Trotz konzentrierter Defensive auf beiden Seiten lag das erste Tor in der Luft und in der 36. Minute war es soweit: Nach einem Eckball konnte Anton Fink völlig frei abziehen, der Schuss wurde von Engelhardt geblockt. Doch die Kugel flog direkt zu Kevin Conrad, der nicht lange fackelte und den Ball mit etwas Glück platziert am rechten Pfosten zum 1:0 für die Chemnitzer ins Tor beförderte.

Der HFC reagierte direkt und Dorian Diring griff nur wenige Sekunden nach dem Führungstreffer an, setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch, setzte seinen Schuss aber erneut knapp neben das Tor von Chemnitz-Keeper Kevin Kunz. Kurz vor der Halbzeitpause konnte Türpitz fast noch das 2:0 erzielen, schoss aber neben das Gehäuse von Fabian Bredlow.

In der Pause ließ HFC-Trainer Böger Florian Brügmann in der Kabine und brachte mit Timo Furuholm einen dritten Stürmer. Mit Erfolg. Nach drei Minuten setzte sich der Finne im Mittelfeld im Kopfballduell durch und der pfeilschnelle Osawe zündete den Turbo, setzte sich gegen drei Gegenspieler durch, entschied sich gegen den Pass zum mitgelaufenen Furuholm und traf ins Netz. Der Ausgleich durch die absolute Torgarantie des HFC.

Anschließend blieb der HFC gefährlich. Nach einem Bertram-Freistoß probierte es Engelhardt mit einem Distanzschuss, scheiterte aber an CFC-Keeper Kunz (59.). Ein erneuter Versuch ging kurz darauf auch daneben (60.). Der HFC war nun voll auf der Höhe und umso schockierender traf die Saalestädter die erneute Führung der Gastgeber. Mitten in der Sturmphase des HFC setzte sich Alexander Nandzik auf dem linken Flügel problemlos gegen Banovic durch, seine Flanke konnte Engelhardt nicht sauber klären und Cincotta drosch die Kugel in Bredlows Tor (66.).

Danach dasselbe Bild wie im ersten Durchgang. Beide Teams agierten aus einer tief stehenden Defensive heraus, was dem HFC Probleme bereitete, gelungene Offensiv-Aktionen zu kreieren. Zu sortiert präsentierte sich die Hintermannschaft der Chemnitzer, die ihrerseits den Druck etwas verringerten. Diesen machten sich die Hallenser nun mit einigen Abspielfehlern selber, aus denen der CFC glücklicherweise keinen Profit schlagen konnte.

Zumindest bis zur 81. Minute. Dann konnten die Sachsen einen Ball am HFC-Strafraum einmal mehr behaupten und diesmal schlug Anton Fink zu und sorgte neun Minuten vor Schluss mit dem 3:1 für die Vorentscheidung. Drei Minuten vor Schluss hatte Türpitz noch das 4:1 auf dem Fuß, verzog aber kläglich.

Ausblick

Für den Halleschen FC geht es am kommenden Samstag im heimischen Erdgas-Sportpark gegen die Mannschaft von Fortuna Köln. Anpfiff ist wie üblich um 14 Uhr.
Statistik

Chemnitzer FC – Hallescher FC 3:1 (1:0)

Chemnitzer FC: Kunz – Kehl-Gomez (61. Löning), Endres, Conrad, Nandzik - Stenzel, Kaffenberger (77. Danneberg), Dem, Cincotta (86. Cecen) - Fink – Türpitz.
Hallescher FC: Bredlow – Rau, Kleineheismann, Engelhardt, Acquistapace (76. Ziegenbein) – Diring, Banovic – Pfeffer (84. Baude), Brügmann (46. Furuholm) – Bertram, Osawe.
Tore: 1:0 Conrad (36.), 1:1 Osawe (48, Furuholm), 2:1Cincotta (66.), 3:1 Fink (81.).
Chancen: 10:6 (6:3). Ecken: 3:1 (1:1).
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken). Gelbe Karten: Conrad (25.), Kaffenberger (43.), Löning (80.) - Bertram (22.) Acquistapace (71.), Kleineheismann (90.+1).
Zuschauer: 8.225 im Stadion an der Gellertstraße.

Quelle: MZ