Finanzlage erschwert Suche nach neuen Spielern


Manager Ralph Kühne dämpft die Erwartungen auf Top-Verstärkungen. Selbst im Vergleich mit anderen Ost-Vereinen fehlen die Mittel - das zeigt das Beispiel des Stürmers Tugay Uzan.

Ralph Kühne wartet auf ein Gespräch. Mal wieder. Das ist der Alltag eines Fußball-Managers. Doch in diesen Tagen gestaltet sich der besonders hektisch. Kühne baut den neuen Kader des Halleschen FC zusammen. Und er stellt erst einmal klar: „Ich muss überbordende Erwartungen relativieren. Wir sollten den Blick für die Realität behalten.“

Was er meint: Hochfliegende Träume, der HFC würde nach der durchaus erfolgreichen Saison nun Profis verpflichten, die den Klub 2016 in Liga zwei führen, sind unangebracht. Denn bei begehrten Kickern hat der HFC schlichtweg meist keine Chance.

Das spürte Kühne am Montag schmerzlich im Fall Tugay Uzan. Der junge Mann spielt bislang in der Regionalliga bei Union Berlin II. Der HFC hat ihn oft beobachtet. Auch Chefcoach Sven Köhler war angetan von dem treffsicheren Stürmer. Der bekam also ein Angebot - und sagte am Montag Mitbewerber Rot-Weiß Erfurt zu.
HFC nur finanzieller Hinterbänkler?

Kühne ist konsterniert, weil wieder mal ein Rennen verloren ist. „Wenn ein guter Regionalliga-Spieler woanders zusagt, zeigt das doch, wie es um uns bestellt ist.“ Der HFC ist nur ein finanzieller Hinterbänkler.

Der auf 5,2 Millionen Euro limitierte Etat zwingt den Verein, den Kader sogar abzuspecken: „23 Spieler wird er künftig umfassen“, sagt Kühne. 26 sind es in der aktuellen Spielzeit. Und von wegen, der HFC rüstet in der Verteidigung noch einmal komplett nach. „Wir suchen noch zwei Innenverteidiger“, sagt Kühne. Die sollen den Langzeit-Ausfall von Patrick Mouaya und den Weggang von Marcel Franke kompensieren.

Auf den Außenpositionen ist dagegen nichts geplant. „Dominic Rau und Florian Brügmann können auch auf der rechten Seite spielen“, sagt Kühne. Und den Backup für den eigentlichen Linksverteidiger Brügmann kann entweder Max Jansen oder der bisherige Anschlusskader Max Barnofsky geben.

Zu den Innenverteidigern soll sich noch ein zentraler Mittelfeldspieler gesellen und einspringen, „wenn die Älteren mal eine Auszeit benötigen“. Etwa Ivica Banovic, dem die lange Saison nun doch anzumerken ist. Und natürlich geistert da der Name Marco Hartmann durch die Überlegungen. Der 27-jährige ehemalige HFC-Kicker bekam nach zwei Jahren in Dresden von Dynamo nur einen stark leistungsorientierten Vertrag angeboten. Schließlich fehlte er oft verletzt. Hartmann zögert mit der Unterschrift - und Energie Cottbus wittert eine Chance, ihn locken zu können.

Wird der HFC also auch aktiv? Kühne möchte schon. „Aber wir dürfen doch nicht träumen. Wenn Cottbus und Dresden mitbieten, haben wir keine realistische Chance.“ So viel zu den finanziellen Möglichkeiten des Klubs.

Der Uzan-Deal ist geplatzt. Bleibt dann wenigstens Timo Furuholm? „Ich rechne in dieser Woche mit einer Entscheidung von ihm“, sagt Kühne. Er wäre erleichtert, würde das reduzierte Angebot akzeptiert.

Quelle: MZ