HFC-Spieler Marcel Baude Nervige Ungewissheit beim Halleschen FC


Trainer Sven Köhler (l.) gibt Rechtsverteidiger Marcel Baude am Spielfeldrand noch ein paar spezielle Anweisungen.

Mehrere Spieler beim HFC warten auf ein Signal für ihre Zukunft - auch Marcel Baude. Er würde gern an der Saale bleiben, doch bisher fehlt ein Angebot. Auch Stürmer Timo Furuholm wartet seit Wochen auf ein Angebot

Sein Fluch war über den ganzen Übungsplatz zu hören. „Mann, ey“, brüllte Marcel Baude. Gerade hatte sein Team im Trainingsspielchen über den halben Platz drei schnelle Gegentore gefressen. „Drei Fernschüsse in den letzten Sekunden, bei denen wir gepennt haben“, ärgerte sich der Fußballprofi des Halleschen FC am Freitagvormittag.
Köhler will mit Baude planen

Baude drehte kurz ab, um seinen Ärger zu verdauen. Und um dann im Abschlussspiel, jetzt auf etwas vergrößertem Feld, vor allem auf der rechten Seite wieder seine Qualitäten zu zeigen. Nach seinem Sprint bei einem lang geschlagenen Pass in die Spitze gab’s sogar ein Sonderlob vom Trainer: „Baudi, sehr gut aufgepasst. Weiter so Marcel,“ rief Sven Köhler. Für das Auswärtsspiel bei Wehen Wiesbaden ist Baude am Samstag wieder gesetzt, bestätigte Köhler auf Nachfrage. Auch in der kommenden Saison würde der Coach gern fest mit dem 25-Jährigen planen. „Marcel hat seine zweite Chance genutzt und einen großen Anteil an unserer guten Rückrunde. Er zeigt Bereitschaft, Willen und bringt seine Laufstärke ein“, lobt Köhler.

Baude, dessen Zweijahresvertrag zum Saisonende ausläuft, weiß, dass er ein Wunschkandidat des Trainers ist und sendet ebenso ein klares Signal aus: „Ich würde gern in Halle beim HFC bleiben.“ Er fühlt sich hier wohl. Zusammen mit Freundin Monique, einem Hund und einer Katze lebt der ehemalige Chemnitzer in Lieskau im Saalekreis. Es ist nicht weit zu seiner Familie aus Sachsen, die immer wieder mal bei Heimspielen des HFC dabei ist. Dazu das Vertrauen des Trainers; starke Argumente also für die Fortsetzung seines Engagements an der Saale.

Nur: „Vom Verein habe ich noch nichts gehört. Das ist alles noch in Arbeit“, sagt Baude und ergänzt fast beiläufig: „Natürlich schaut sich mein Spielerberater nach anderen Angeboten um. Es ist ja schon bald Ende April.“ Damit macht der Verteidiger mit Offensivqualitäten deutlich, dass es allmählich Zeit für die Vertragsverhandlungen wird, auch wenn er betont, dass es bisher wohl nur lose Alternativen gibt.
Furuholm ist genervt

Die Ungewissheit über die Zukunft teilt der Sachse mit einigen seiner Teamkollegen. Stürmer Timo Furuholm etwa wartet seit Wochen auf ein Angebot und ist deshalb so genervt wie wechselwillig. Baude aber versucht, seine Situation auszublenden. Er denkt lieber an den sportlichen Alltag. „Gegen Wiesbaden, das wird ein ekliges Spiel“, sagt er zur anstehenden Aufgabe. „Die haben einen neuen Trainer, das gibt’s ja oft einen Aufschwung. Uns steht eine kampfbetonte Partie bevor.“ Motivationsprobleme für die restliche Saison sieht Baude allerdings keine. „Ich bin doch Fußballer geworden, weil ich gewinnen will. Außerdem haben wir noch ein paar Ziele.“ Die aktuelle Ligaserie von sechs ungeschlagenen Spielen fortsetzen oder bester ostdeutscher Verein werden. „Und wir müssen ja unseren Spannungsbogen bis zum Landespokalfinale hochhalten“, beendet Baude seine Aufzählung. Deswegen geht er in jedem Training an sein Limit und verschafft sich lautstark Luft, wenn’s nicht läuft.

Dass Baude ein Kämpfer ist, bewies er im Saisonverlauf. Zum vierten Spieltag sicherte er sich einen Stammplatz, bis er sich in der Partie gegen Regensburg im vergangenen November einen Faserriss in der rechten Wade zuzog. Vier Wochen Zwangspause. Dominic Rau übernahm seinen Posten. „Er hat das ordentlich gemacht“, befand Baude. Die Verletzung von Rau brachte ihn zurück. Achtmal stand Baude zuletzt in der Startelf. Fehlt also nur noch eine Unterschrift zum perfekten Saisonabschluss.

Quelle: MZ