HFC gegen Bremen II

Historischer 6:2-Sieg: Alles, bloß kein Zufall


HFC Mittelfeldspieler Ivica Banovic mit einem Freudensprung nach seinem Treffer zum 4:1.

Wie HFC-Routinier Ivica Banovic seinem Trainer Stefan Böger beim 6:2-Sieg gegen Werder Bremen II einen großen Wunsch erfüllt hat. Eine Geschichte zum Schmunzeln.

Weil er wusste, was kommt, schlenderte Ivica Banovic mit einem breiten Grinsen durch den frisch modernisierten Spielertunnel des Erdgas Sportparks. Der erfahrene Kroate musste die erste Frage gar nicht abwarten. „Ja“, sagte er prompt, „das war genau so gewollt.“ Gemeint war sein direkt verwandelter Freistoß aus 20 Metern zum zwischenzeitlichen 4:1 - ein Traum von einem Standard. Weshalb Banovic lächelnd noch einmal bekräftigte: „Bei mir im Spiel passiert viel durch Zufall, aber das war definitiv so gewollt.“ Und man glaubte es ihm.

Vom Trainer bestellt, vom Spieler geliefert

Der historische 6:2-Sieg des Halleschen FC im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen II schrieb am Samstagnachmittag viele Geschichten. Die mit dem größten Schmunzel-Faktor war ohne Frage die von Ivica Banovic und seinem Freistoßtor – denn es war ein Treffer auf Wunsch, vom Trainer bestellt und vom Spieler geliefert.

In der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Spiel hatte Trainer Stefan Böger seinen defensiven Mittelfeldspieler, der zwei Meter neben ihm saß, ein klein wenig angezählt. Der hatte nämlich angegeben: „Für das Tore-Schießen bin ich nicht mehr verantwortlich.“ Böger intervenierte umgehend: „Ivica trägt sehr wohl Verantwortung, auch Tore zu schießen“, sagte der HFC-Trainer. „Er hat sich gedanklich im defensiven Mittelfeld eingerichtet, aber ich sehe ihn weiter vorn.“ Nicht nur als Organisator, sondern auch als Torgefahr.

Gefordert, geschossen: Banovic erzielte gegen Bremens U 23 seinen ersten Treffer seit April dieses Jahres, sein erstes Saisontor also, sein drittes Drittliga-Tor überhaupt.

Bertram lobt: „Sensationell“

„Ich habe mich in der Pressekonferenz ein bisschen falsch ausgedrückt“, erklärte der 35 Jahre alte Routinier am Samstagnachmittag. „Eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich nicht in der ersten offensiven Reihe stehe, aber natürlich möchte ich auch Tore schießen.“ Er konnte das noch immer lächelnd sagen, denn es hatte ja geklappt.

Auch weil Sören Bertram, der etatmäßige Freistoßschütze des HFC, ihm den Vortritt ließ. Und das, obwohl Bertram in dieser Saison schon zwei wunderschöne Tore per direktem Freistoß erzielt hat. „Wenn das so gut klappt, bin ich gerne bereit, den Ball auch mal abzugeben“, flachste der Offensivmann und erklärte im Anschluss: „Ivica, Marco (Engelhardt, Anm. d. Red.) und ich schauen immer, wo der Ball liegt und wie die Mauer steht. Und das war eine Position für einen Rechtsfuß.“


Banovic trat deshalb fünf Schritte zurück, so wie er es bei Freistößen immer handhabt, lief an und zirkelte das Spielgerät ins Netz. Wie es im Training und während der Erwärmung schon oft geklappt hatte. Nun also auch im Spiel. „Das hat er sensationell gemacht“, lobte Bertram seinen Teamkollegen, „man hat nach drei Metern in der Luft gesehen, dass der Ball perfekt in den Winkel geht.“

Ivica Banovic hatte sich die Worte seines Trainers zu Herzen genommen. Und er war damit nicht allein: In der 83. Minute schlich sich sogar Innenverteidiger Marco Engelhardt, 34 Jahre alt, mit nach vorn und erzielte sein erstes Tor aus dem Spiel heraus seit November 2014. Ivica Banovic meinte mit einem Schmunzeln: „Wenn zwei solche Oldies treffen, dann war es schon ein merkwürdiges Spiel.“ Aber mit Sicherheit kein Zufall.

Quelle: MZ