HFC-Spieler Andy Gogia
Charakter-Test bei der Tour zum Abschied




Andy Gogia wird den Klub nach dieser Saison verlassen. Sein Vertrag beim Halleschen FC läuft aus. Doch er ist gewillt, bis dahin sein Bestes zu geben.

Das Gewicht eines Fußball-Tores ist keineswegs überdimensioniert. Vier Männer reichen im Normalfall aus, es zu bewegen. Als am Freitagnachmittag beim Abschlusstraining des Halleschen FC das Ziel aller Begierde auf seinen Platz an der Mittellinie transportiert werden musste, packten allerdings gleich zehn der Fußball-Profis zu. In großer Gemeinschaft fällt eben vieles leichter.

Die kleine Szene könnte durchaus Symbolkraft für die ausstehenden 16 Drittliga-Spiele haben. „Die Mannschaft ist im Trainingslager in der Türkei noch einmal richtig zusammengewachsen“, bestätigt Manager Ralph Kühne einen allgemeinen Eindruck. Die Frage ist, was kann diese Mannschaft, die aktuell im Mittelfeld vermeintlich fernab aller Brennpunkte herumdümpelt, mit diesem Teamgeist noch erreichen. „Wir möchten uns Platz für Platz verbessern“, sagt Trainer Sven Köhler defensiv. Das Saisonziel, Platz acht, ist bei fünf Punkten Rückstand noch erreichbar. Hilfreich wäre dabei ein Heimsieg am Sonnabend gegen den ambitionierten MSV Duisburg. Der schielt auf die zweite Bundesliga.

Dort, oder gar noch höherklassig, wird in der nächsten Saison garantiert Andy Gogia kicken. Der beste Saison-Torschütze, der Supertechniker, der vielleicht beste HFC-Kicker seit dem einstigen Nationalspieler Dariusz Wosz vor 25 Jahren, begibt sich am Sonnabend auf seine Abschiedstournee in Rot-Weiß. „Wir werden ihn nicht halten können, dafür fehlen uns einfach die Mittel“, macht sich Kühne keinerlei Illusionen. Er kann es dem Spieler auch nicht verdenken, eine neue Chance zu suchen. Wann, wenn nicht mit 23 Jahren, mit hoher Veranlagung und menschlich gereift, sollte Gogia denn den nächsten Karriere-Anlauf nehmen? Einer, der schon einmal in Augsburg ein wenig Bundesliga gespielt hat. Da schreit aller Ehrgeiz in einem Profi, und der sollte ihn auszeichnen, danach, die neue Herausforderung, die ihm gerade geboten wird, zu nutzen,

Der Vertrag von Gogia läuft aus. Er blieb in der Winterpause nur, weil offenbar kein Verein bereit war, für die letzten Monate noch eine Ablösesumme zu zahlen. Gogia blieb gern. „Ich fühle mich wohl in Halle. Ich möchte in der Rückrunde alles, was ich kann, für den HFC in die Waagschale werfen“, sagte der Begehrte bereits im Trainingslager in Belek.

Sein Berater sondierte allerdings bereits da schon vielerlei Angebote. Vielleicht steht der neue Verein auch schon fest? Es ist nicht der Zeitpunkt, um etwas preis zu geben. Aber egal, wie das Ziel auch heißt: Die Frühjahrsrunde wird für Gogia zu Charakterfrage. Er steht im Fokus. Und er ist gewillt zu zeigen, dass er sich nicht hängen lässt. Schließlich gibt es für den HFC noch zwei Saisonziele: Platz acht - oder besser - und der Sieg im Landespokal.

Nicht mehr mitwirken wird künftig Robert Schick. Er hat sich im Probetraining beim VfR Aalen so überzeugend präsentiert, dass ihn der Zweitligist verpflichtet hat. Am Freitagabend klärten sich die letzten Formalitäten. Der HFC stimmte dem Wechsel gern zu - und verlangt nicht einmal eine Ablösesumme für den 21-Jährigen, der noch einen Vertrag bis 2016 hatte. „Er war mit dem Herzen und dem Kopf nicht mehr bei uns, das hat er auch so kommuniziert“, sagt Manager Kühne. Bei Gogia liegt die Sache anders: „Bei ihm bin ich mir sicher, dass er sich reinhaut“, so Kühne. Gogia hat mit Halle noch längst nicht abgeschlossen. Er zählte übrigens auch mit zu den zehn Tor-Trägern.

Quelle: MZ