Zwei Tore und eine Vorlage: Sören Bertram (l.) konnte gegen Farnstädt überzeugen.
Das große Toreschießen bleibt gegen Blau-Weiß Farnstädt zwar aus. Aber manche Spieler des HFC nutzen den Landespokal, um sich für die Liga zu präsentieren.
Die kleine Willkommensgeste war nur nett gemeint. Für das Erstrunden-Spiel im Landespokal gegen den Halleschen FC hatten sich die Vereinsverantwortlichen von Blau-Weiß Farnstädt etwas einfallen lassen: Vor dem Anpfiff wurden Ansteckbuttons verteilt, jeder so groß wie eine Ein-Euro-Münze. „Hallo Halle“, stand darauf geschrieben. So weit, so herzlich. Nur was etwas befremdlich wirkte, war die Farbe: blau-weiß.
Pause für fünf Stammkräfte
Irgendwie passte es dann aber doch. Denn der 4:0-Sieg des drittklassigen Favoriten gestern Abend vor 1 897 Zuschauern im Querfurter Ludwig-Jahn-Sportpark, die Auftaktpartie auf dem Weg zur Titelverteidigung im Landespokal, hatte hauptsächlich einen Zweck: Selbstvertrauen tanken für das Drittliga-Derby am Sonntag beim 1. FC Magdeburg, den ungeliebten Blau-Weißen.
Die möglichen Folgen des Erfolges gegen die tapfer kämpfenden Blau-Weißen aus Farnstädt wollte Sven Köhler gestern Abend trotzdem nicht überbewerten. „Wir haben diese Pflichtaufgabe mit einem standesgemäßen Ergebnis erfüllt - nicht mehr und nicht weniger“, gab der HFC-Trainer zu Protokoll. „So ein Spiel ist nicht unbedingt angedacht, um Selbstvertrauen für Magdeburg zu holen.“ Es gehe um das Weiterkommen. „Ich denke, die Jungs können vor allem das Gute aus dem Braunschweig-Spiel mitnehmen.“
In Runde eins des DFB-Pokals hatte sich Halle am vergangenen Samstag bekanntlich gegen den Zweitligisten über weite Strecken großartig präsentiert. Nur ein Tor wollte da noch nicht fallen. Gegen Farnstädt war das nach 22 Minuten anders. Sascha Pfeffer, der wie schon gegen Braunschweig ein starkes Spiel ablieferte, erkämpfte seinem Team einen Strafstoß. Sören Bertram verwandelte zum ersten Pflichtspiel-Tor des HFC in dieser Saison.
„Auch wenn es nur ein Elfmeter war, war es sehr schön, dass ich unser erstes Tor schießen konnte“, sagte Bertram. „Ich hoffe, dass uns das ein bisschen Selbstvertrauen gibt für Sonntag. Obwohl es heute ein nicht ganz so gutes Spiel war.“
Die mit allen Kräften verteidigenden Farnstädter stellten sich dem HFC nämlich solide entgegen, glänzen konnte das Köhler-Team so nicht. Und das soll Aufwind geben? „Für mich persönlich schon“, sagte Sören Bertram, der gegen Braunschweig von Köhler ja zunächst auf die Bank gesetzt worden war. Im Training Anfang der Woche wirkte er unzufrieden, zum Teil genervt. Gesten durfte er dann wieder über die komplette Spielzeit ran und sorgte zwei Minuten nach Wiederanpfiff für das 2:0. Den Treffer zum Endstand von Selim Aydemir bereitet er kurz vor Schluss vor.
Das große Toreschießen entwickelte sich aber nicht, auch weil Farnstädts Torhüter Robert Höllriegel mehrfach bestens parierte. Zudem durften einzelne HFC-Spieler Kraft tanken. Zum Beispiel die etablierten Lukas Königshofer, Osayamen Osawe, Ivica Banovic, Dorian Diring oder Florian Brügmann, die allesamt nicht eingesetzt wurden.
„Phasenweise zu wenig Tempo“
Stattdessen stand zum Beispiel Tobias Müller auf dem Feld, der Sekunden nach seiner Einwechslung in der 57. Minute zum 3:0 traf. In den bisherigen Pflichtspielen hatte der Sommerzugang keine Rolle gespielt. Gegen Farnstädt war das anders. „Er hat für Belebung gesorgt, gerade mit dem schnellen Tor“, lobte Sven Köhler den 22 Jahre alten Offensivspieler. Doch er forderte auch: „Gegen so einen Gegner hat er seine Aktionen gehabt. Den Nachweis muss er aber gegen Mannschaften erbringen, die besser sind. Da muss er das wiederholen, was er heute gut gemacht hat.“
Eine Vorgabe, die mit Blick auf das Derby gegen Magdeburg auch grundsätzlich verstanden werden durfte. Halle wird seine Leistung vom Braunschweig-Spiel wiederholen müssen und wie gegen Farnstädt das Toreschießen nicht vergessen dürfen, um gegen den Aufsteiger zu bestehen.
Als ganz große Befreiung im Allgemeinen konnte das 4:0 gegen Farnstädt vor 450 mitgereisten HFC-Fans also nicht herhalten. „Wir haben uns das Leben phasenweise ein bisschen schwer gemacht, weil wir kein Tempo in die Aktionen bekommen haben“, fand auch Ralph Kühne. Doch dem Manager lag eigentlich mehr daran, über den „tollen Rahmen vor vielen Zuschauern“ zu sprechen. „Das war alles sehr schön.“
Der HFC wurde herzlich empfangen - und das bei Blau-Weiß. Doch jeder ahnte wohl: Am Sonntag wird das ganz anders sein.
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