Irre HFC-Niederlage in Dresden Wechselbad der Gefühle in der Schlussphase Die niedergeschlagene Bank des HFC nach dem Schlusspfiff.
Der Hallesche FC hat eine bittere Niederlage in Dresden kassiert. Obwohl die Rot-Weißen kurz vor Schluss gegen Dynamo führten, gingen sie am Ende als Verlierer vom Platz.
Kollektives Durchschnaufen am Samstag an der Saale. Mit einem 3:0-Heimsieg gegen den SV Wehen Wiesbaden konnte sich der HFC nicht nur den meisten kritischen Stimmen entledigen, sondern - viel wichtiger - auch die ersten Punkte der laufenden Saison einfahren und den letzten Tabellenplatz endlich verlassen. Die Hallenser rangierten vor dem Spieltag auf dem 16. Platz und wollen bis zum Ende der Woche möglichst nicht wieder in den Tabellenkeller rutschen. Sorgen, die die Dresdener Gastgeber nicht kennen. Die SGD erlebte einen starken Saisonstart mit acht von zwölf möglichen Punkten. Dabei zeigte sich die Mannschaft von Neu-Trainer Uwe Neuhaus vor allem im heimischen Stadion gnadenlos und blieb in Dresden bisher ohne Punktverlust.
Die Verteidigung der Tabellenführung war das große Ziel der Gastgeber - doch zugleich brannten die Dresdener auf Revanche für die Heimniederlage gegen den HFC im März. Damals spielten die Rot-Weißen die Hausherren zwischenzeitlich fast an die Wand und der Endstand von 3:2 für Halle war noch schmeichelhaft für Dynamo. Die Fans reagierten damals entsetzt, rollten die Banner und Zaunfahnen zusammen und stellten den Support ein. Diesmal wollte es die SGD also besser machen. Den Halleschen FC wiederum trieb vor allem die Aussicht auf weitere, dringend benötigte Punkte an. Netter Nebeneffekt: Die Hallenser blieben in ihren bisherigen Drittligabegegnungen gegen Dynamo Dresden immer ungeschlagen. Zuletzt gab es ein 1:1 im Erdgas-Sportpark und das genannte 3:2 an der Elbe. Insgesamt gab es bisher 58 Ligaspiele zwischen beiden Vereinen. 30 Mal gewann Dynamo. 18 Partien endeten Unentschieden. Zehn Mal ging der HFC als Sieger vom Platz.
Personalien
Nichts Neues im Kader von Sven Köhler. Der HFC-Coach muss auch gegen Dynamo weiterhin auf Björn Ziegenbein und Toni Lindenhahn (beide angeschlagen), sowie den Langzeitverletzten Patrick Mouaya (Reha nach Kreuzbandriss) verzichten. Bei den Dresdenern wurde Torwart Patrick Wiegers am vergangenen Freitag am Außenmeniskus operiert, er fällt definitiv aus. Gleiches gilt für Sinan Tekerci (Infekt). Auch Matthias Fetsch muss nach seinem im Februar erlittenen Kreuzbandriss weiterhin passen. Michael Hefele sollte seine Hüftprobleme bis Mittwoch überwunden haben.
Aufstellung und Taktik
Der Hallesche FC begann mit der gleichen Startaufstellung wie beim Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden. Bei Dynamo stand Kapitän Michael Hefele erwärtungsgemäß in der Startelf.
Halle versuchte, mit zwei tiefstehenden Viererketten den schnellen Dynamoangriffen zu begegnen. Im klassischen 4-4-2 System sollten Timo Furoholm und Osayamen Osawe für Entlastung sorgen. Dynamo setzte dagegen auf ein 4-3-3 System. Marco Hartmann steuerte als Sechser die Ballzirkulation. Zwischen den HFC-Reihen waren bei Angriffen stets nur drei oder vier Dresdner platziert, die mit schnellem Direktspiel versuchten, die HFC-Abwehr zu überwinden.
Spielverlauf und Analyse
Beide Mannschaften begannen zunächst verhalten. Erst nach zehn Minuten übernahm Dynamo Dresden die Initiative. Dabei erwiesen sich auch lange Bälle als probates Mittel. Ein erster Versuch von Michael Hefele landete direkt im Tor, wurde aber wegen Abseits abgepfiffen. Wenige Minuten später machten es Stefaniak und Eilers besser. Stefaniak überlupfte die HFC-Abwehr. Eilers überlief Torhüter Bredlow und schob zur 1:0-Führung ein.
In der Folgezeit konnten die Dynamoangreifer machen, was sie wollten. Gleich mehrfach wurde die HFC-Abwehr in Überzahl schwindlig gespielt. Vor allem über die linke Seite waren Eilers, Fabian Müller und Aias Aosmann immer wieder gefährlich. Einzig der letzte Pass oder die Konsequenz im Abschluss fehlte. Das 2:0 schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Eher zufällig kam der HFC in der 40. Minute zur ersten richtigen Möglichkeit. Eine Rettungsaktion von Brügmann landet bei Osawe, der Richtung Tor stürmte. Furuholm war ebenfalls mitgelaufen. Der Engländer entschied sich spät für einen Pass, der aber zur Ecke abgewehrt wurde. Nach einigen kläglichen Versuchen konnte Bertram diese erstmal scharf herein bringen. Osawe scheiterte knapp. Es folgte eine Druckphase der Rot-Weißen, die kurz vor dem Halbzeitpfiff mit einem Elfmeter belohnt wurde. Osawe war gefoult worden, Bertram verwandelte zum Ausgleich.
Die zweite Hälfte begann mit einer Schrecksekunde für Halle. Andreas Lambertz wurde im Strafraum gefoult. Schiedsrichter Wolfgang Stark verzichtete aber auf einen Elfmweterpfiff. Die folgenden 15 Minuten spielten sich vor allem zwischen den Strafräumen ab. Halle stand kompakt, Dynamo suchte die Lücke. Erst in der 60. Minute wurde es wieder gefährlich. Aber Engelhardt rettet mit all seiner Routine gegen Eilers. Kurz darauf scheiterte Aosmann an Bredlow, der eine überragende Parade zeigte.
Aus dem Nichts fiel das Führungstor für den Halleschen FC. Dorian Diring erkämpfte eine Ecke. Engelhardt stand in der Mitte völlig frei und traf zum 2:1 für Halle. Das Stadion errstarrte für einen Moment. Doch Dresden schaltete direkt auf Angriff. Eine weiteren Schuss von Aosmann konnte Bredlow noch abwehren. Doch zwei Standards brachen dem HFC schließlich das Genick. Erst traf Hefele nach einer Ecke in der 85. Minute. Nur zwei Minuten später war Modica nach einem Freistoß erfolgreich. Mit Leidenschaft und Glück hatte Halle bis dahin verteidigt und war nah dran an einer Überraschung. Doch eine, für diese Liga ungewöhnliche, Angriffswucht zwang die Rot-Weien schließlich in die Knie.
Ausblick
Durch die Niederlage ist der HFC auf den 18. Tabellenplatz abgerutscht. Am Sonnabend treffen die Rot-Weißen ab 14 Uhr im eigenen Stadion auf Preußen Münster. Die Westfalen kassierten im Heimspiel gegen Mainz II ihre erste Saisonniederlage und verloren mit 0:1. Halle benötigt dringend einen Sieg, wenn sich nicht dauerhaft in der Abstiegszone einrichten will.
Statistik
SG Dynamo Dresden - Hallescher FC 3:2 (1:1)
SGD: Blaswich - Modica, Hefele, Hartmann (Dürholtz, 67.), Teixeira, Väyrynen, Eilers, Aosman (Testroet, 79.), Lambertz (Moll, 56.), F. Müller, Stefaniak
HFC: Bredlow - Rau, Acquistapace, Engelhardt, Brügmann – Diring, Kruse (Banovic, 70.), Pfeffer (Jansen, 73.), Furuholm (Müller, 84.), Bertram, Osawe
Tore: 1:0 Eilers (12.), 1:1 Bertram (45. Foulelfmeter), 1:2 Engelhardt (74.), 2:2 Hefele (85.), 3:2 Modica (86.)
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding), Gelbe Karten: Furuholm (79.)
Chancen: 16:9 (9:6), Ecken: 7:7 (1:5)
Zuschauer: 27.135
Quelle: MZ