Thema: Interview zum DFB-Pokal, Runde

Seit ein paar Monaten ist Maurizio Gaudino sportlicher Direktor beim SSV Reutlingen. Vor dem DFB-Pokalspiel am Samstag (20.30 Uhr) in der Kreuzeiche haben wir uns mit dem ehemaligen Nationalspieler unterhalten und über Professionalität in unteren Ligen, den KSC-Kader und die Ziele des SSV gesprochen.
Maurizio Gaudino, Sie sind seit ein paar Monaten sportlicher Leiter beim SSV Reutlingen. Wie war ihr erstes Gefühl, als Ihnen im DFB-Pokal der KSC zugelost wurde?
Ich war begeistert. Der KSC hat eine wahnsinnige Entwicklung genommen und für uns ist es ein Derby. Ich hoffe natürlich auf zahlreiche Zuschauer und ein spektakuläres Pokalspiel. Da ist der KSC natürlich haushoher Favorit und wir wollen uns ansehnlich aus der Affäre ziehen.

Wie hat sich der Verein in den letzten Wochen darauf vorbereitet?
Von der sportlichen Seite bereiten wir uns eher auf die gesamte Saison vor und nehmen den Pokal als Highlight mit. Der Verein ist natürlich im Stress, aber der ist positiv. Unsere Geschäftsstelle macht Tag für Tag Überstunden. Da muss ich sowieso ein Lob aussprechen, weil die das ehrenamtlich machen. Wir stehen unter Strom, aber sportlich stehen wir natürlich auch noch am Beginn der Saison.

Reutlingen spielt in der Oberliga. Was sind die mittelfristigen Ziele?
Wir wollen – ähnlich wie der KSC, nur in der Oberliga – gute Strukturen schaffen. Das wollen natürlich alle Vereine, aber mit Georgi Donkow und mir haben wir namhafte Leute, die da weiterhelfen können. Natürlich fehlt es im sportlichen Bereich an der Professionalität. Unsere Spieler trainieren wie Profis, sind aber keine, sondern Arbeiter, Azubis, Studenten oder teilweise noch Schüler. Darauf müssen wir
Rücksicht nehmen. Diese Struktur ist noch nicht professionell, auch, weil wir das Geld nicht haben. Deswegen ist es schwer, eine Prognose abzugeben.

Sie sprechen Georgi Donkow an. Warum ist er für die junge Mannschaft der richtige Trainer?
Weil er viel Wissen mitbringt und sehr diszipliniert arbeitet. Das gesamte Präsidium hat ihn einstimmig ausgewählt, weil er eine hervorragende Arbeitseinstellung hat und wir hoffen, dass uns das weiterhilft.

Der KSC hat einige Neuzugänge in seinen Reihen. Wie schätzen Sie den Kader ein?
Der ist hervorragend ausgebildet. Natürlich war der Saisonstart jetzt nicht optimal, aber die Qualität ist natürlich vorhanden, schließlich hat sich beim Kader nicht viel getan. Philipp Max ist in die Bundesliga gewechselt, aber das ist doch völlig normal und ein gutes Zeichen für den Verein, dass sie junge Spieler entwickeln können. Trotzdem sind da noch so viele gute Spieler, der Trainer findet da eine schlagkräftige Truppe für die zweite Liga vor.

Viele Zuschauer werden in die Kreuzeiche kommen. Wie geht man gegen einen Zweitligisten ins Spiel?
Es ist die Aufgabe des Trainers, den großen Druck von unserer Mannschaft zu nehmen. Klar, es ist ein Live-Spiel und jeder Spieler von uns will keinen Fehler machen und sich beweisen. Für unsere Jungs ist das aber Neuland. Deswegen sollten wir das Spiel so normal wie möglich angehen, um nicht zu sehr zu verkrampfen. Schließlich soll der SSV Reutlingen alles in die Waagschale werfen, was er zu bieten hat.

Das Interview führte Fabian Herbers

Quelle: ksc.de