Thema: Interview zum Spiel, 10. Spieltag

Er spielte zehn Jahre für den SC Freiburg und fünf für den KSC - Alexander Iashvili kennt beide Vereine in und auswendig. Wir haben mit Iashi über das Duell am Sonntag (13.30 Uhr im Wildpark), sein Heimatverein und alte Kontakte gesprochen.
Iashi, du hast bis vor zwei Jahren noch in Deutschland beim VfL Bochum gespielt. Was machst du heute?
Ich spiele aktuell bei Dinamo Tiflis, das ist mein Heimatverein und sozusagen der FC Bayern Georgiens. Hier habe ich mit Fußballspielen begonnen. Davor habe ich fast sieben Monate pausiert. Ich bin froh, dass ich nochmal hier spielen kann.

Warum bist du nicht in Deutschland geblieben?
Momentan war das keine Option für mich. Ich war eine lange Zeit in Deutschland, fast 18 Jahre, aber solange ich noch spielen kann, wollte ich das hier in Georgien tun. Das heißt aber nicht, dass ich Deutschland den Rücken kehre. Ich habe immer noch ein Haus in Karlsruhe und es ist meine zweite Heimat geworden.

Viele kennen dich noch aus deiner Zeit beim KSC. Fünf Jahre warst du im Wildpark. Welche Momente sind dir dabei in Erinnerung geblieben?
Sicherlich die Zeit in der Bundesliga. Der Verein hatte immer tolle Persönlichkeiten und ich durfte drei Jahre lang Kapitän dieser Mannschaft sein. Ich bin wirklich stolz darauf, für den KSC gespielt zu haben.

Gibt es noch Kontakte?
Aber klar. Soll ich alle aufzählen? Aus der aktuellen Mannschaft Dirk Orlishausen und Dennis Kempe. Wenn ich in Karlsruhe bin, haben wir oft Kontakt. Auch das Betreuerteam und Umfeld kenne ich noch gut. Dazu die ganzen ehemaligen Spieler wie Michael Mutzel, Lars Stindl, Maik Franz und wie sie alle heißen. Das war wirklich eine schöne Zeit.

Zuvor hast du zehn Jahre beim SC Freiburg gespielt, der kommende Gegner des KSC. Sind das deine beiden wichtigsten Vereine für dich, die da aufeinander treffen?
Ja klar. Für mich ist das ein besonderes Spiel, weil auch der SC Freiburg mir in meiner Zeit viel gegeben hat und eine Menge bedeutet. Da habe ich eine schöne Zeit erlebt. Wir waren sehr erfolgreich und haben sogar UEFA-Cup gespielt. Beide Vereine sind in meinem Herzen verankert. Beim KSC war ich nur halb so lang, der ist mir aber genauso wichtig, weil Karlsruhe meine zweite Heimat geworden ist. Mein Haus, meine Freunde, alles ist dort. Ich komme immer wieder gerne hier her.

Viele wissen gar nicht, dass der SC Freiburg gar nicht deine erste Station in Deutschland war. Wie bist du in den Neunzigern hier her gekommen?
Das ist richtig. 1997 wurde ich von Dinamo Tiflis an den VfB Lübeck für ein paar Monate ausgeliehen. Es war so abgesprochen, dass ich für die Champions-League-Qualifikation zurückkehren musste. Die Zeit in Lübeck hat mir sehr geholfen, mich in Deutschland zu präsentieren. Auch, wenn die Zeit kurz war, konnte ich den ersten Schritt machen.

Wo haben die Freiburger dich denn entdeckt? In Lübeck oder Tiflis?
Ich glaube beides. Das Entscheidende war, dass ich in dieser Zeit viele Spiele machen konnte und ich mich in jedem Team gut präsentiert habe. Dann war schnell klar, dass ich zum SC Freiburg wechsle.

Wie viel deutschen Fußball verfolgst du noch?
Jeden Tag. Alles kann ich natürlich nicht sehen, aber ich versuche, so viel wie möglich zu verfolgen. Natürlich schaue ich am meisten auf den KSC. Sehr schade, dass es mit dem Aufstieg nicht geklappt hat. Es war hochverdient. Aber so ist Fußball.

Zuletzt gab es gegen Düsseldorf und Heidenheim zwei Unentschieden. Wertest du das als positives Zeichen?
Definitiv. Nach so einer erfolgreichen Saison mit diesem unglücklichen Ende ist es sehr schwer für eine Mannschaft, wieder an sich zu glauben und sich neu zu motivieren. Dazu sind wichtige Spieler gegangen, die nicht leicht zu ersetzen sind. Wenn dann zu Beginn die Ergebnisse stimmen, ist es so schwer, wieder reinzukommen, viel schwerer, als oben mitzuspielen. Aber der KSC hat gezeigt, dass er kämpfen kann.

Freiburg geht als Favorit ins Spiel. Was erwartest du am Sonntag?
Die Freiburger spielen einen tollen Fußball. Aber das haben sie immer gemacht, sie hatten gute Fußballer in den letzten Jahren. Gegen den KSC war es immer ein spannendes und emotionales Derby. Die Karlsruher werden es ihnen nicht leicht machen. Daher sind die Freiburger für mich kein klarer Favorit.

Wann wirst du mal wieder im Wildpark sein?
Das weiß ich nicht. Ich habe hier ja auch meine Spiele mit Dinamo Tiflis, aber ich hoffe, dass ich es bis Weihnachten schaffe.

Das Interview führte Fabian Herbers

Quelle: ksc.de