Thema: Interview mit Todt bzgl. zukünftigem Trainer

Karlsruhe (Peter Putzing) - Markus Kauczinski verlässt den Karlsruher SC. Die Verhandlungen zwischen dem KSC-Präsidium und Kauczinski führten zu keiner Einigung. Nicht mit am Tisch: Sportdirektor Jens Todt. Darüber und über den Kauczinski Abgang sprach Peter Putzing mit dem KSC-Sportchef.
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Herr Todt, vor rund einer Woche hat Trainer Markus Kauczinski seinen Abgang angekündigt. Wie schätzen Sie seine Entscheidung jetzt ein?
An meiner Einschätzung hat sich nichts geändert: Ich bedauere seine Entscheidung. Aber die Würfel sind gefallen; wir konzentrieren uns jetzt auf die kommenden Spiele.

Es gibt Gerüchte, Kauczinski würde nicht nur wegen einer neuen Herausforderung gehen. Ihre Einschätzung?
Markus und der KSC haben sich ja bereits mehrfach dazu geäußert, insbesondere in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Es gibt da keinerlei Irritationen, und ich habe dem nichts hinzuzufügen.

Sie müssen einen neuen Cheftrainer verpflichten. Wie ist der Stand der Planungen?
Wir beschäftigen uns mit potenziellen Kandidaten, lassen dabei allerdings keinen Zeitdruck zu. Hektik ist überhaupt nicht angebracht.

Cheftrainer Markus Kauczinski verlässt den KSC. Könnte es sein, dass auch Sie gehen?
Warum sollte ich gehen? Ich habe noch einen Vertrag bis 2017, ich fühle mich wohl, und ich gehe fest davon aus, dass ich meinen Vertrag erfüllen werde.

Weil Sie Kauczinski unbedingt als Trainer halten wollten.
Das wollten wir doch alle. Dass es uns nicht gelungen ist, kann passieren; nicht jede Verhandlung führt zum erhofften Ergebnis. Das ist schade, das bedauern wir - aber wir respektieren die Entscheidung, die Markus getroffen hat. Und jetzt schauen wir nach vorne.

Komisch war schon: Sie saßen in Ihrem Büro, fünf Meter neben dem Raum in dem verhandelt wurde. Fühlen Sie sich da als sportlicher Leiter nicht übergangen?
Es ist eine Entscheidung des Präsidiums, wer wann und in welchem Rahmen Verhandlungen führt oder an ihnen teilnimmt. Ich nehme das zur Kenntnis. Mir geht es ausschließlich um den Erfolg und die Entwicklung des Vereins.

Die Mannschaft scheint wieder auf einem guten Weg zu sein. Wie schätzen Sie die momentane Situation ein? Geht die Leistungskurve weiter nach oben? Hat Kauczinski noch genügend Rückendeckung?
Die Mannschaft ist spürbar im Aufwind. Die Stimmung ist gut, die Leistung ist erheblich besser geworden, die Ergebnisse auch. Ich bin überzeugt davon, dass wir eine gute Restsaison spielen werden. Ich zweifle nicht daran, dass Markus Kauczinski weiterhin absolute Autorität genießt. Dass er unseren Rückhalt hat, ist ohnehin klar.

Glauben Sie nicht, dass frustrierte Spieler versuchen werden, diese Situation vom scheidenden Trainer Kauczinski auszunutzen?
Wir haben eine intakte Mannschaft, die gerade auf einem sehr guten Weg ist, wieder Stabilität zu finden. Die Stimmung ist ausgezeichnet, von Frustration kann überhaupt keine Rede sein.

Sie glauben, dass Kauczinski bleibt bis Saisonende?
Natürlich, davon können Sie ausgehen.

Dennoch: Eigentlich müssen Sie im Moment doppelgleisig planen. Sie müssen einen Übergangscoach im Kopf haben, falls Kauczinski entlassen wird und einen Langzeittrainer.
Fakt ist, dass wir einen Trainer zur neuen Saison suchen.

Wie sieht das Anforderungsprofil für den neuen Coach aus?
Wir sind gerade dabei, eines zu erstellen. Wir werden uns die Zeit nehmen, die notwendig ist, um eine gute Entscheidung für den KSC zu treffen.

Muss es ein erfahrener Trainer sein? Ein Junger? Einer der Erfolge hat, der die Liga kennt?
Das Alter spielt keine entscheidende Rolle. Er muss zum KSC passen, also pragmatisch sein und Spaß daran haben, aus den vorhandenen Möglichkeiten etwas Interessantes und Erfolgreiches zu entwickeln.

Quelle: https://www.ka-news.de/ksc/KSC-Trainer-Kauczinski-geht-Das-sagt-Sportdirektor-Todt-dazu;art7581,1750417