Thema: Interview mit Grischa Prömel

Grischa Prömel ist eines der jungen Gesichter, die den KSC in dieser Saison prägen werden. Im Interview mit ksc.de sprach der 20-Jährige über unerwartete Startelf-Freuden, eine Reise nach Neuseeland und den Karlsruher Wohnungsmarkt.

Grischa, als du vor zwei Wochen zum KSC kamst, musstest du direkt ins kalte Wasser springen und bist gegen den FSV Frankfurt die volle Distanz als Rechtsverteidiger gegangen. So einen Einstand erlebt man auch nicht alle Tage, oder?

Von „müssen“ kann keine Rede sein, ich durfte in der zweiten Liga mein Debüt geben und bin sehr froh, dass es so schnell geklappt hat. Das hat auch vieles erleichtert! Wenn man mit der Mannschaft einen Sieg einfährt, bekommt man gleich ein ganz anderes Gefühl für das neue Team und die Kollegen. Man findet dann viel schneller zueinander.

Danach habt Ihr euch auf das Heimspiel gegen Duisburg vorbereitet, das ihr am vergangenen Samstag mit 2:0 gewonnen habt – erneut mit dir in der Startelf. Bleibt neben dem frühen Liga-Stress und dem VWL-Studium an der Uni Heidelberg überhaupt Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und private Dinge zu regeln?

Das Studium ist schwer aufrechtzuerhalten, wenn man täglich Training hat, aber ich bleibe weiter dran und bin auch noch eingeschrieben an der Uni. Das erfordert natürlich viel Disziplin in der fußballfreien Zeit. Was die privaten Dinge angeht, kriege ich schon alles unter einen Hut. Die Wohnungssuche gestaltet sich in Karlsruhe zwar nicht so einfach, aber meine Kumpels, die hier studieren, helfen mir dabei. Am Samstag habe ich mir außerdem mal die Karlsruher Innenstadt angeschaut und ich muss sagen: es gefällt mir hier.

In der Vergangenheit hast du bereits 24 Mal in der Regionalliga gespielt. Wie erlebst du die gestiegenen sportlichen Anforderungen in der zweiten Liga?

Ich habe in Hoffenheim zwar nur noch im Profikader trainiert, aber in der Regionalliga gespielt – von dort in die zweite Liga ist es schon nochmal ein Sprung. Aber die Jungs hier machen es mir leicht und ich glaube, da findet man schnell rein. Man muss eben Gas geben, dann klappt das schon!

Hinzu kommt, dass du beim KSC momentan als Rechtsverteidiger aufläufst – eine Position, die du sicher nicht als deine erste Wahl bezeichnen würdest…

Ja sicher, ich habe während meiner Jugendzeit nur auf der Sechs und auf der Acht gespielt. Beim DFB durfte ich dann auch mal als Rechtsverteidiger ran. Generell spiele ich aber dort, wo mich der Trainer haben will und wo ich der Mannschaft helfen kann. Wenn das dann rechts hinten ist, spiele ich gerne rechts hinten. Außerdem ist es immer gut, wenn man zwei Positionen spielen kann.

Lass uns über deine internationalen Ambitionen sprechen: Im Juni dieses Jahres warst du mit der U20-Nationalmannschaft bei der WM in Neuseeland und durftest bei allen Spielen ran. Leider kam im Viertelfinale das knappe Aus gegen Mali. Überwiegt letztendlich die Enttäuschung über das Scheitern oder das „Erlebnis WM“ an sich?

Ganz klar das „Erlebnis WM“! Wie viele können von sich behaupten, schon einmal eine WM gespielt zu haben? Klar, es war zwar „nur“ eine U20-WM, aber da konntest du dich mal so richtig mit den Topspielern aus deinem Jahrgang messen. Es ist einfach eine Ehre und ein Privileg, Deutschland zu vertreten. Das bringt dich weiter. Dann kriegst du noch die Chance, nach Neuseeland zu reisen, was man als Profifußballer in der Sommerpause wohl auch nicht unbedingt machen würde. Also, aus meiner Sicht ist das alles sehr positiv verlaufen.

Hättest du damals gedacht, dass du deinen DFB-Kollegen Pascal Köpke wenig später als Mitstreiter beim KSC antreffen würdest?

Dass Köppi (Pascal Köpke, Anm. d. Red.) zum KSC wechselt, stand ja damals schon fest. Die Frage war damals nur, ob in der ersten oder zweiten Liga. Aber auch bevor ich zum KSC kam, stand ich mit Köppi in Kontakt und habe ihn zum Thema KSC ausgefragt: Er hat geschwärmt und nur Positives erzählt.

Wenn wir gerade beim Thema „Nachwuchs“ sind – war die Tatsache, dass Chefcoach Markus Kauczinski bekanntermaßen auf junge Kräfte setzt, ausschlaggebend für deine Entscheidung für den KSC?

Man hat schon mitbekommen, dass junge Leute hier die Chance bekommen, sich zu zeigen. Ausschlaggebend waren die gute Perspektive, die guten Gespräche mit Trainer und Manager und die Tatsache, dass ich hier in der zweiten Liga den nächsten Schritt machen kann.

Die junge Zusammensetzung der Mannschaft wird gerade ohnehin häufig besprochen und erwähnt. Da ist es wichtig, gestandene Profis wie Dominic Peitz und Dirk Orlishausen im Team zu haben, die weniger erfahrene Spieler an die Hand nehmen können. Wie siehst du die Dynamik, die dadurch entsteht?

Das ist auch etwas, was mir sehr gut gefällt beim KSC. In Hoffenheim hat es uns oftmals an Erfahrung gefehlt, besonders in spielentscheidenden Momenten. Da ist es schon gut, Leute wie Orle und Peitzer im Team zu haben, die wissen, wie es abgeht.

Zu guter Letzt die obligatorische Frage: Was sind deine kurz- und langfristigen Ziele mit dem KSC?

Wir schauen von Spiel zu Spiel und versuchen, das Maximum rauszuholen. Ich hoffe, dass ich der Mannschaft dabei helfen kann und meinen Beitrag leisten kann. Wir sind am besten beraten, wenn wir uns über langfristige Ziele keinen Kopf machen und nur an das nächste Spiel denken.

Das Gespräch führte David Horak

Quelle: ksc.de