Am Ausgang des Flughafens lauerten die Autogrammjäger. Die ukrainischen Fußball-Fans belagerten Jupp Heynckes. Als der Bayer-Trainer freundlich alle Wünsche erfüllte und weiterging, schallte ein „Michael Ballack!“ durch die Halle.
Ballack. Dieser verdammte Ballack. Kann man denn nie seine Ruhe haben? 5.000 Kilometer reiste der Bayer-Tross. Aber das Thema Ballack holt die Leverkusener auch in der tiefsten Ukraine ein.
Während der 98-fache Nationalspieler in der Heimat seine Kniereizung auskuriert, ließ Heynckes offen, ob sein Superstar im Bundesliga-Spiel gegen Stuttgart dabei sein werde. „Das wird man Freitag sehen“, erklärte der 65-Jährige.
Der Trainer-Dino bleibt auf seinem harten Kurs. Er lässt sich von niemandem reinreden, wann und ob er ihn überhaupt noch spielen lässt. Und noch eine Frage beantwortet er nicht: Wann verlängert er endlich seinen auslaufenden Vertrag?
Die von Klubchef Wolfgang Holzhäuser anvisierte Einigung Ende Januar ist längst verstrichen. Der Klubchef sagt jetzt: „Es gibt kein Zeitlimit. Jupp Heynckes wird irgendwann auf uns zukommen.“
Aber warum zögert er noch? Es läuft doch prächtig. Platz zwei in der Liga und mittendrin im Euro-Geschäft. Wartet Heynckes etwa ab, wie der Zoff mit Ballack endet? Stellt der Erfolgscoach die Bosse auf die Probe? So nach dem Motto: Mal sehen, ob ihr tatsächlich hinter mir steht. Sonst gehe ich lieber freiwillig in Rente.
Intern wird in Leverkusen die Personalie Ballack selbstverständlich heftig diskutiert. Es heißt: So könne es nicht weitergehen. Sollte sich die Lage nicht bald entspannen, könne man sich nicht vorstellen, dass der absolute Spitzenverdiener (15 Millionen € in zwei Jahren) bis 2012 bleibe. „Dann müsse man sich Ende der Saison zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht“, sagt ein Beteiligter, der seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen will: „Das ist zu heikel.“
So werden die kommenden Wochen eine gefährliche Gratwanderung. Für Heynckes, für Ballack und für Bayer.
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