4:2 - Sieg erst in der Schlussphase

Nach einer spannenden zweiten Halbzeit feierte die Werkself gegen die abstiegsbedrohten Gäste aus Stuttgart einen 4:2-Erfolg. Zweimal Kießling, Castro und Reinartz schossen Bayer 04 somit wieder auf Rang Zwei der Tabelle.

Wie gewohnt ließ Trainer Jupp Heynckes die Mannschaft rotieren. Nach der erfolgreichen aber kräftezehrenden Reise in die Ukraine veränderte er die Mannschaft nach dem 4:0-Erfolg in Charkow auf fünf Positionen.

Stefan Kießling, Gonzalo Castro, Simon Rolfes, Samy Hyypiä und Daniel Schwaab standen in der Startformation. Draußen blieben zuerst Eren Derdiyok, Hanno Balitsch, Lars Bender, Manuel Friedrich und Domagoj Vida.

Auftakt nach Maß

Zwar hatten die Gäste durch Cacau die erste Chance des Spiels (3.), doch war es die Werkself, die den Treffer erzielte. Auf der linken Seite war die Stuttgarter Defensive in der Anfangsphase besonders anfällig. Sidney Sam begann sehr schwungvoll und stellte die Verteidiger schon in den Anfangsminuten ein ums andere Mal vor große Probleme.

Bereits nach sechs Minuten setzte sich Sam entscheidend durch und passte den Ball in den Strafraum. Castro traf den Ball jedoch nicht richtig und die Chance wäre vergeben gewesen, hätte Kießling nicht goldrichtig gestanden. Der Stürmer, der sein 200. Bundesligaspiel absolvierte, musste die Kugel nur noch über die Linie schieben.

Bayer 04 drückte

Stuttgart fand kaum ein Mittel gegen den agilen Sam. In der 13. Minute setzte er sich erneut durch, wieder folgte der Pass in die Mitte und wieder war Kießling einschussbereit. In letzter Sekunde konnte Boulahrouz die Situation jedoch entschärfen. Eine Minute später scheiterte Renato Augusto am Stuttgarter Keeper.

Bayer 04 spielte konzentriert und konsequent, für die Gäste war es schwierig ins Spiel zu finden. Selten kamen die Gäste aus der eigenen Hälfte heraus.

Keine Abwehrchance

Sehr überraschend fiel dann auch der Ausgleich durch Harnik (16.), bei dem Adler keine Abwehrchance hatte.
Mit neuem Selbstbewusstsein agierten die Gäste mutiger und nahmen vor allem Sam mehr und mehr aus dem Spiel. So blieben Torraumszenen auf beiden Seiten Mangelware.

Erst kurz vor dem Pausenpfiff fand der Ball wieder den Weg ins Tor der Gäste (41.). Michal Kadlec flankte den Ball in die Mitte zu Castro, der im ersten Versuch an Ulreich scheiterte. Der Stuttgarter Keeper konnte den Ball jedoch nur nach vorne abwehren, wo Castro die zweite Gelegenheit nutzte und sein Team erneut in Führung brachte.

Zurückhaltende Werkself

Nach dem Seitenwechsel gaben die Gäste zuerst den Ton an und erzielten sehr schnell durch Kuzmanovic (52.) den 2:2-Ausgleich.

Es dauerte einige Zeit, bis die Werkself die stürmischen Gegner wieder unter Kontrolle hatte. Auch nachdem Heynckes innerhalb weniger Minuten Derdiyok, Bender und Ballack einwechselte, blieben die Gäste das aktivere Team mit stellenweise guten Torchancen.

Geduld wurde belohnt

In der Schlussphase schien den Gästen etwas die Luft auszugehen, was Bayer 04 sofort nutzte um das Tempo wieder zu erhöhen.

Mit dem 20. Tor nach einer Standardsituation ging Bayer 04 zum dritten Mal in Führung. Eine Ecke von Castro köpfte Reinartz aus elf Metern zum 3:2 ein (81.). Damit schien das Spiel entschieden. Der VfB rückte in der letzten Minuten noch einmal vor und eröffnete Bayer 04eine Kontermöglichkeit. Von der eigenen Hälfte startete Sam ein tolles Solo bis in den Stuttgarter Strafraum. Dort sah er den mitgelaufenen Kießling freistehen, der das Leder gekonnt über die Linie beförderte.

Platz Zwei verteidigt

Bayer 04 konnte damit die zwischenzeitlich auf Platz 2 vorgerückten Bayern wieder überholen und bleibt erster Verfolger von Spitzenreiter Borussia Dortmund.

Bereits am kommenden Donnerstag ist die Werkself wieder im Einsatz. Im Rückspiel der Europa-League-Zwischenrunde ist Metalist Charkow in der BayArena zu Gast. Die Partie beginnt um 19 Uhr.
Der nächste Einsatz in der Bundesliga findet am Sonntag statt. Dann muss die Werkself beim ebenfalls abstiegsbedrohten SV Werder Bremen antreten (Anpfiff 17:30 Uhr).


DIE TRAINERSTIMMEN:

Jupp Heynckes (Bayer 04): "Nach dem Auftritt in der Eiseskälte von Charkiw hatten wir Probleme, zu unserem Spiel zu finden. Das war nach dem Spiel in Trondheim ähnlich. Entscheidend waren aber unsere Einwechselmöglichkeiten. Das unterscheidet uns vom vergangenen Jahr, als ich keine Alternativen zur Verfügung hatte."

Bruno Labbadia (VfB Stuttgart): "Das ist eine bittere Niederlage, weil wir ein sehr gutes Spiel gezeigt haben. Wir waren eigentlich dem 3:2 näher als Leverkusen. Wir dürfen nun den Kopf nicht in den Sand stecken."

STIMMEN AUS DER BAYARENA:

Simon Rolfes: "Das war ein sehr wichtiger Sieg, um den zweiten Platz zu festigen. Heute gab es sicherlich keinen Schönheistpreis für uns. Mit dem Sieg über Stuttgart haben wir die Woche aber sehr erfolgreich abgeschlossen."

René Adler: "Man spricht immer von dreckigen Siegen. Das war heute sicher einer, der in diese Kategorie gehört. Am Ende war der Sieg vielleicht zu hoch, insgesamt aber verdient und der gute Abschluss einer erfolgreichen Woche."

DIE STATISTIK:

Bayer 04: Adler - Schwaab (59. Derdiyok), Reinartz, Hyypiä, Kadlec, Vidal (62. L. Bender), Rolfes (65. Ballack), Sam, Renato Augusto, Castro, Kießling

Stuttgart: Ulreich - Boulahrouz, Tasci, Delpierre, Molinaro, Träsch, Kuzmanovic, Harnik (76. Niedermeier), Hajnal (84. SChipplock), Okazaki (65. Gebhart), Cacau

Tore: 1:0 Kießling (6.), 1:1 Harnik (16.), 2:1 Castro (41.), 2:2 Kuzmanovic (52.), 3:2 Reinartz (81.), 4:2 Kießling (90.)

Gelbe Karten: Kadlec / Okazaki, Niedermeier

Schiedsrichter: Michael Weiner (Hasede)

Zuschauer: 28.800 (BayArena, Leverkusen)

Quelle