Der nächste Gegner: VfB Stuttgart

Dem ersten Auswärtssieg der laufenden Bundesliga-Saison in Mönchengladbach folgte für den VfB Stuttgart gegen den 1. FC Nürnberg ein schwerer Rückschlag im Kampf gegen den Abstieg. Am Sonntag sind die Schwaben in der BayArena zu Gast.

„Niemals 2. Liga“ heißt es auf der Homepage des VfB Stuttgart. Das ist aktuell die Überschrift über allem, was der fünffache Deutsche Meister unternimmt, um in der Bundesliga zu bleiben. 1975 ist das Gründungsmitglied der Eliteklasse schon einmal abgestiegen, musste bis 1977 auf den Wiederaufstieg warten und erlebte in der 2. Liga einen sportlichen wie gesellschaftlichen Bedeutungsverlust. So etwas wollen sich die Schwaben nicht noch einmal antun.

In den zurückliegenden Spielzeiten gab es beim VfB manches Auf und Ab, aber meist stand am Ende eine Platzierung, die den Sprung in den Europapokal sicherte. Zu Beginn der neuen Saison gab es dann einige Veränderungen: Sportdirektor Horst Heldt wechselte zum FC Schalke 04. Als Ersatz wurde der frühere VfB-Stürmer Fredi Bobic verpflichtet. Auch auf dem Platz kam es zu massiven Veränderungen: Den Abgängen Jens Lehmann, Sami Khedira, Aliaksandr Hleb, Ricardo Osorio und Roberto Hilbert standen als Neuverpflichtungen Christian Gentner, Mauro Camoranesi, Philipp Degen, Martin Harnik und Johan Audel gegenüber.

Souverän in der Europa League

Ziel des Umbruchs war eine spürbare Senkung der Kosten. Dass sich das Zusammenwachsen der neuen Mannschaft aber so schwierig gestalten würde, hatte am Neckar niemand erwartet. Wobei die Bewegung in den Abstiegskampf der Bundesliga sich nicht einmal stetig vollzog. Denn in der Europa League qualifizierte sich der VfB – wie auch Bayer 04 – souverän für die K.o.-Runde. Um das Auftreten in der Bundesliga und auf europäischer Ebene im positiven Sinne zu vereinheitlichen, ist seit dem 12. Dezember 2010 Bruno Labbadia, in Leverkusen ja kein Unbekannter, der neue Trainer.

Der Neue hatte zunächst einmal einen schweren Einstand, denn ausgerechnet gegen die Münchner Bayern gab es in kurzer Folge zwei Niederlagen in der Bundesliga und im Pokal. Und der Auswärtsfluch, der in der laufenden Bundesliga-Serie auf der Mannschaft lastete, wurde erst am 21. Spieltag mit dem 3:2-Erfolg im Kellerduell bei Borussia Mönchengladbach beendet. Dabei gestalteten die Schwaben das Spiel in Mönchengladbach so, wie sie auch die Saison absolvieren: höchst wechselhaft.

Aufholjagd und Rückschlag

Bruno Labbadia hatte eine einfache Erklärung für den Umschwung nach einem 0:2-Rückstand: „Wir haben in der Halbzeit auf 4-3-3 umgestellt und dann in den zweiten 45 Minuten das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Die Systemumstellung war auch ein Risiko, aber wir haben dann wieder besser gespielt. Der Sieg war mehr als verdient.“ Der aus Dortmund in der Winterpause gekommene Neuzugang Tamas Hajnal freute sich über einen gelungenen Einstand: „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Wie wir in der zweiten Hälfte gespielt, gekämpft und an uns geglaubt haben, war klasse.“

Diese ersten drei Auswärtspunkte sollten im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg vergoldet werden. Doch genau das Gegenteil trat ein; denn beim 1:4 gegen die robusten Franken liefen die Stuttgarter rasch einem Rückstand hinterher und hatten lediglich kurz vor und kurz nach dem Seitenwechsel im Ansatz Chancen, das Spiel zu wenden. Die in dieser Deutlichkeit unerwartete Heimschlappe wirft die Schwaben im Abstiegskampf natürlich wieder ein Stück zurück, zumal die Konkurrenz im unteren Tabellendrittel hart und nicht zuletzt dank der prominenten Leidensgenossen im Kampf um den Klassenerhalt in ihrem Ausgang sehr ungewiss ist.

Zudem heißt es oft, dieses Team des VfB sei ja nicht für den Abstiegskampf zusammen gestellt worden, sondern für höhere Aufgaben. Was ein Trainer wie Labbadia nicht gelten lässt: Ein Kader dieser Qualität kann und darf gar nicht auf die Dauer im Tabellenkeller bleiben.

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