Bayer: Calmund sorgt für Unruhe

Leverkusen (RP). Reiner Calmund saß im Fernsehstudio, und für einen Moment hatte es den Anschein, als gelinge dem gewichtigen Ex-Manager von Bayer Leverkusen, was dutzende Journalisten seit einigen Monaten vergeblich versuchen: eine Antwort auf die Frage zu erhalten, ob Jupp Heynckes seinen auslaufenden Vertrag als Trainer von Bayer 04 um ein weiteres Jahr verlängert.

Heynckes war aus dem Bremer Weserstadion zugeschaltet, als "Calli" ausplauderte, er habe am Morgen mit "dem Jupp" telefoniert, und da habe der gesagt, er habe "die absolute Bereitschaft" über eine Vertragsverlängerung zu sprechen. "Ich habe den Jupp so verstanden, dass er bleibt", sagte Calmund. Heynckes erlaubte sich als Replik, darauf hinzuweisen, dass er niemanden brauche, der für ihn seine Zukunft plane. Und auch am Tag danach hieß es aus dem Kreis der Bayer-Verantwortlichen, man habe besagten TV-Auftritt gesehen und zur Kenntnis genommen, dass Herr Calmund offenbar das Gras wachsen hören könne. Stand gestern bleibe es aber dabei, dass Rudi Völler und Wolfgang Holzhäuser sich in naher Zukunft mit Heynckes zusammensetzten und das Thema Vertrag beredeten, teilte Bayer mit. "Die beiden wissen, wie ich ticke, was ich möchte und dann wird es sicherlich in Zukunft auch so sein, dass wir über meine Situation sprechen", sagte Heynckes.

Holzhäuser hatte zuletzt wiederholt betont, dass es der ausdrückliche Wunsch des Clubs sei, mit dem 65-Jährigen zu verlängern. Eigentlich sollte das Thema jedoch nach Holzhäusers Willen bis Ende Januar erledigt sein. Heynckes selbst sagt: "Ich habe Spaß, ich fühle mich wohl hier, das ist doch wohl eine klare Tendenz." Doch einer definitiven Aussage weicht er bislang aus. Er muss gut abwägen: Sagt er nein, ist es sein endgültiger Abschied vom Fußball. Ein Engagement bei einem anderen Verein hat er bereits ausgeschlossen. "Ich muss sehen, wo es hin geht: Geht es in die Champions League oder wieder nur in die Europa League", sagte der Bayer-Coach nach dem 2:2 in Bremen.

Dass sie im Werksclub hinter den Kulissen längst eifrig Überlegungen über den Kandidaten für eine Zeit nach Heynckes anstellen, ist klar. Alles andere wäre ob des aktuellen Schwebezustandes auch fahrlässig. Als aussichtsreichster Kandidat gilt dabei Freiburgs Trainer Robin Dutt. Dessen Vertrag im Breisgau läuft noch bis 2012. Wie gemacht also, um Heynckes erst dann in Leverkusen zu beerben.

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