Bayer unterliegt gnadenlos effektivem Villarreal

Unkonzentriertheiten im Abwehrverhalten und fehlende Kaltschnäuzigkeit im Abschluss kosteten Bayer Leverkusen eine gute Ausgangsposition nach dem Hinspiel gegen den FC Villarreal. Die Rheinländer kontrollierten die Partie fast über die vollen 90 Minuten und mussten dennoch drei Gegentore des clever auftretenden Tabellenvierten der Primera Division hinnehmen.

Im Vergleich zum 3:0 gegen den VfL Wolfsburg stellte Leverkusens Trainer Jupp Heynckes auf drei Positionen um: Vida begann für den verletzten Friedrich (Bruch des Schulterblattes) auf der rechten Außenverteidigerposition, Schwaab rückte nach innen. Nach seiner Gelb-Rot-Sperre in der Liga stand Vidal wieder für Bender in der Anfangself. Im Angriff regiert bei Bayer die Rotation. Derdiyok begann für Kießling.

Villarreals Coach Juan Carlos Garrido brachte nach dem 1:3 in der Primera División bei Atletico Madrid vier Neue. Links in der Abwehr spielte Catala für Capdevila (3. Gelbe Karte). Im Mittelfeld begannen Marchena und der Ghanaer Wakaso an Stelle von Cani und Santi Cazorla. Im Angriff spielte Marco Ruben statt Nilmar neben Rossi. Der Brasilianer Cicinho und der spanische Nationalspieler Marcos Senna fehlten verletzt.

Nach ausgeglichenen ersten Minuten, in denen sich auch die Spanier nicht versteckten, erarbeitete sich Bayer ein Übergewicht. Renato Augusto kam nach einer Vida-Flanke in der 9. Minute nur einen halben Schritt zu spät. Kurze Zeit später scheiterte Derdiyok aus halblinker Position im Strafraum an Keeper Diego Lopez (13.).

Die Leverkusener blieben am Drücker. Aber erneut rettete Diego Lopez, diesmal gegen einen Freistoß-Schlenzer von Renato Augusto aus spitzem Winkel (19.). In der 26. Minute war der Ball dann im Tor des FC Villarreal, aber Sams Treffer fand wegen einer Abseitsstellung des offensiven Mittelfeldspielers zurecht keine Anerkennung vom Unparteiischen Paolo Tagliavento (26.).

Doch das 1:0 für die Heynckes-Elf ließ nicht mehr lange auf sich warten. In der 33. Minute schickte Renato Augusto Kadlec Richtung Strafraum. Der Tscheche zog aus halblinker Position wuchtig ab und traf ins rechte untere Eck zur verdienten Führung für die Rheinländer. In der Schlussphase des ersten Durchgangs verlor die bis dahin aufmerksame Leverkusener Defensive plötzlich den Faden. Nach einem Stellungsfehler von Reinartz und Schwaab bedankte sich Rossi, der frei aus halbrechter Position vor Adler den für die Spanier schmeichelhaften Halbzeitstand besorgte (42.).
Nilmar macht den Unterschied

Nach dem Seitenwechsel - Kießling war für Derdiyok gekommen - versuchte Bayer, wieder viel Druck auf das Gehäuse von Villarreal auszuüben. Doch gegen die defensiv stehenden Spanier taten sich die Rheinländer schwer, zumal sich Ungenauigkeiten im Passspiel der Leverkusener einschlichen.

So dauerte es bis zur 69. Minute, ehe Kießling mit einem Abseitstor, das Tagliavento zurecht nicht anerkannte, die erste Chance für Bayer hatte. Dann stellte Villarreal den Spielverlauf auf den Kopf! Kadlec bekam den Ball auf der linken Abwehrseite nicht weg. Der eben erst eingewechselte Nilmar schnappte sich das Spielgerät, tanzte sich mit etwas Glück und einem Abpraller von Reinartz durch den Bayer-Strafraum und schob aus kurzer Distanz ein (70.).

Fast im direkten Gegenzug der Ausgleich: Nach einer Vidal-Flanke verlängerte Kießling den Ball in der Mitte zu Castro, der Mario am Fünfmeterraum alt aussehen ließ und aus sieben Metern ins linke Eck einschoss (72.). Danach drückte Bayer gegen auf Konter lauernde Spanier auf den Sieg. Doch statt des in der Luft liegenden Leverkusener Treffers, war es wieder der Brasilianer Nilmar, der mit einem Konter in der vierten Minuten der Nachspielzeit die Entscheidung für Villarreal besorgte.

Das Rückspiel findet in einer Woche im Stadion El Madrigal (21.05 Uhr) statt. Zuvor geht es für Bayer am Sonntag (15.30 Uhr) mit dem Verfolgerduell in der Bundesliga beim 1. FSV Mainz 05 weiter. Villarreal empfängt am selben Tag um 19 Uhr Sporting Gijon.

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