2:1 - Bayer 04 bleibt in der Spur

Im Kampf um Platz zwei bleibt Bayer 04 weiter in der Spur. Gegen den FC St. Pauli drehte die Werkself am 29. Spieltag einen überraschenden Rückstand und landete am Ende mit einem 2:1 den fünften Sieg in Folge. Damit wächst der Vorsprung auf Platz drei auf acht und der auf Bayern München eine Woche vor dem direkten Duell auf neun Punkte.

Dass das Heimspiel gegen den FC St. Pauli trotz zahlreicher Probleme beim Aufsteiger kein Selbstläufer werden würde, war allen bei Bayer 04 bewusst. Deshalb ging das Team bei herrlichen Bedingungen und in einer ausverkauften BayArena die Aufgabe auch sehr konzentriert an.

Fabian Giefer für den erkrankten René Adler im Tor und Stefan Kießling für Eren Derdiyok in der Spitze, das waren die einzigen beiden Änderungen, die Trainer Jupp Heynckes gegenüber der Vorwoche vornahm. Und genau wie beim Auswärtssieg in Kaiserslautern diktierte Bayer 04 auch gegen St. Pauli das Geschehen.

Nur ein Tor fehlt

Ballbesitz, Zweikämpfe, Torschüsse - alles sprach in der ersten Hälfte für Bayer 04. Aber es fehlten die ganz zwingenden Aktionen Richtung Tor. Ein vorbei geschobener Ball von Arturo Vidal und ein wuchtiger Schuss von Tranquillo Barnetta waren im ersten Durchgang noch die besten Möglichkeiten für Bayer 04.

Da die Gastgeber nach hinten allerdings überhaupt nichts anbrennen ließen, schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann die Werkself aus ihrer optischen Überlegenheit auch eine Führung machen würde.

St. Pauli überrascht

Doch in der zweiten Hälfte änderte sich das Bild ein wenig. St. Pauli verteidigte offensiver, suchte auch mal seine Möglichkeiten nach vorne. Denzi Naki hatte nach 53 Minuten die beste Möglichkeit, doch Bayer 04-Kapitän Simon Rolfes warf sich noch rechtzeitig in eine Direktabnahme des Hamburgers aus zwölf Metern.

In der 58. Minute war es dann aber doch soweit: In einem Überzahlangriff spielten die Gäste Florian Bruns auf der rechten Seite frei. Der brachte den Ball scharf in den Fünfer, wo Charles Takyi den Ball mit Hilfe des hereinspringenden Daniel Schwaab zum überraschenden 0:1 im Tor unterbrachte.

Sofort zurückgemeldet

Aber es war, als hätte die Werkself genau diesen Weckruf gebraucht. Von der Minute an drückte Bayer 04 aufs Tempo. Der zur Pause eingewechselte Gonzalo Castro sorgte mit Sidney Sam über rechts für viel Wirbel. Der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Eren Derdiyok wühlte mit Kießling zusammen die Abwehr der Gäste auf.

Schon kurz nach dem Rückstand schien Bayer 04 wieder auf Kurs, doch ein Treffer von Sam wurde wegen Abseits nicht anerkannt (61.). Doch fünf Minuten später klappte es. Castro spielte Derdiyok auf rechts im Strafraum an. Der Schweizer hatte die Übersicht, den Ball gegen den herausstürzenden St. Pauli-Keeper zurück zu legen und Stefan Kießling markierte mit seinem sechsten Saisontor den 1:1-Ausgleich (66.).

Dauerdruck bis zum Erfolg

Von da an spielte nur noch Bayer 04. "Die Mannschaft wollte unbedingt mehr“, merkte auch Trainer Heynckes. Derdiyok verfehlte mit einem Fernschuss das Ziel (73.). Der starke Michael Ballack prüfte gleich zwei Mal mit wuchtigen Schüssen Benedikt Pliquett (74. und 76.). St. Pauli konnte sich kaum befreien.

Bayer 04 machte immer weiter und wurde belohnt. Sam spielte mit einem klugen Pass den nach dem Ausgleich für den angeschlagenen Barnetta eingewechselten Lars Bender frei. Der schüttelte noch Markus Thorandt ab und zwang den Ball dann mit einem Kracher aus 14 Metern unter Pliquett ins Tor (77.). Der Jubel in der BayArena kannte keine Grenzen.

Die restliche Spielzeit war St. Pauli zwar um den Ausgleich bemüht, aber die Werkself brachte die drei Punkte unter Dach und Fach - und landete damit den nächsten Big Point. Dabei war es gar nicht so entscheidend, dass der Rückstand auf Borussia Dortmund auf fünf Zähler schrumpfte, sondern vielmehr, dass Platz zwei vor dem wichtigen Duell bei Bayern München am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) noch zementierter da steht, als vorher. "Wir wollen den zweiten Platz sichern und schauen nur nach hinten", sagte Siegtorschütze Bender.

DIE TRAINERSTIMMEN:

Jupp Heynckes (Bayer 04): "Es ist schwierig, gegen eine Mannschaft zu spielen, die eine sehr große Moral und viel Leidenschaft hat. Uns hat der letzte Pass gefehlt, nach dem 0:1 musste ich reagieren. Uns zeichnet aus, dass wir 16, 18 Stammspieler haben. Mit den Einwechslungen haben wir das Spiel gedreht. St. Pauli hat hier eine gute Visitenkarte abgegeben."

Holger Stanislawski (FC St. Pauli): "Glückwunsch an Bayer zum verdienten Sieg. Ganz wichtig ist, dass wir ein Lebenszeichen gesendet haben. Wir sind noch da, wir glauben an unsere Chance. Ein Riesenkompliment an meine Jungs. Das Zeichen, das die Jungs gesetzt haben, für sich selbst und jeden Einzelnen, der an den FC St. Pauli glaubt, war sehr gut. Jetzt lecken wir zwei Tage unsere Wunden, dann geht es nach Wolfsburg."

DIE STATISTIK:

Bayer 04: Giefer - Balitsch (46. Castro), Schwaab, Reinartz, Kadlec (60. Derdiyok), Vidal, Rolfes, Sam, Ballack, Barnetta (68. Bender), Kießling

FC St. Pauli: Pliquett - Lechner, Thorandt, Eger, Gunesch, Boll (79. Sukuta-Pasu), Lehmann, Bruns (72. Daube), Takyi (84. Ebbers), Naki, Asamoah

Tore: 0:1 Takyi, 1:1 Kießling (66.), 2:1 Lars Bender (77.)

Gelbe Karten: Schwaab - Asamoah, Takyi, Lehmann

Schiedsrichter: Dr. Drees (Münster-Sarmsheim)

Zuschauer: 30.210 (ausverkauft - BayArena, Leverkusen)

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