Große Rotation im kleinen Kreis

Es war einer der großen Glaubenssätze von Jupp Heynckes: „Wir haben nicht elf, sondern 18 Stammspieler.“ Und entsprechend oft stellte der Fußball-Lehrer seine Formation um, mal weil ihn Verletzungen dazu zwangen, mal, weil es ihm seine Eindrücke und die Spielvorbereitung auf den nächsten Gegner nahe legten. Das Erstaunliche aber: Obwohl die Werkself gerade in der Hinrunde von diversen Ausfällen nicht verschont blieb (Michael Ballack, Simon Rolfes, Stefan Kießling, später Manuel Friedrich), setzte sie im gesamten Saisonverlauf der Bundesliga nur 21 Spieler – der niedrigste Wert aller 18 Erstligisten.

Zum Vergleich: Schalke 04 nimmt in dieser Statistik mit 31 eingesetzten Spielern den Spitzenwert ein, der 1. FC Köln folgt gleich dahinter mit 30. Ähnlich wenige Profis wie Bayer 04 setzten lediglich Borussia Dortmund und Hannover 96 (beide 23) sowie Bayern München (24) ein – sinnigerweise belegten diese Teams auch die vier ersten Plätze in der Tabelle.

Castro der Vielseitigste

Bayer 04 kommt vor allem deshalb mit weniger Spielern als die Konkurrenz aus, weil einige Profis der Werkself höchst universell einsetzbar ist. Das gilt in erster Linie für einen Mann wie Gonzalo Castro: eigentlich ein gelernter Sechser, in dieser Saison sowohl als rechter wie auch linker Außenverteidiger eingesetzt, dazu einige Male auch auf der offensiven Position im linken Mittelfeld.

Auch Renato ganz flexibel

Höchst flexibel in der Offensive einsetzbar ist auch Renato Augusto, der bei Heynckes sowohl den Zehner spielte als auch auf beiden Außenpositionen. Rechts wie links auf den Flügeln können es auch Sidney Sam und Tranquillo Barnetta, die beide Rollen schon einnahmen in der abgelaufenen Meisterschaftsrunde.

In der Defensive hat sich Daniel Schwaab in dieser Saison ein neues Positionsprofil erarbeitet, als sich der etatmäßige Rechtsverteidiger mit viel Erfolg auch in der Abwehrzentrale einfand. Ausgesprochen vielseitig aufgestellt ist auch Hanno Balitsch, der in Freiburg rechter Verteidiger spielte, in dieser Saison aber auch schon mal links vorne aufgeboten wurde.

Die Liste nimmt kaum ein Ende: Stefan Reinartz (Innenverteidiger und Sechser) oder Arturo Vidal (Sechser, Außenverteidiger) sind ebenfalls nicht auf eine einzige Position festgelegt. Dass sich René Adler in der neuen Saison mal als Feldspieler probieren wird, bleibt allerdings ein Gerücht...

Quelle