2:2 - Werkself lässt Punkte liegen

Am 24. Spieltag hat Bayer 04 eine Chance liegen lassen, ein dickes Ausrufezeichen im Kampf um Platz zwei zu setzen. Bei Werder Bremen musste sich die Werkself nach einer 2:0-Führung noch im Schlussspurt mit einem 2:2 begnügen und verlor zudem Arturo Vidal mit Gelb-Rot.

Über 80 Minuten hatte die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes vor 37.500 Zuschauern im Bremer Weserstadion ein beeindruckendes Spiel hingelegt. Mit der Startelf, die zuletzt meistens in der Bundesliga ran durfte, kontrollierte Bayer 04 von Anfang an das Spiel mit viel Übersicht, Ballsicherheit und teilweise schnellem Spiel nach vorn.

Zwar hatten die Gastgeber durch zwei Schüsse von Tim Borowski die ersten beiden guten Chancen, trotzdem entstand nie der Eindruck, dass die Werkself dauerhaft gegen zuletzt wankende Bremer unter Druck geraten könnte. Als dann auch noch dem im Sturmzentrum sehr beweglichen Eren Derdiyok im Anschluss an eine Ecke per Kopf kurz vor der Pause das 1:0 gelang (43.), schien sich für die Gäste alles zu fügen.

Rolfes legt nach

In der zweiten Hälfte hielt Bayer 04 seine Linie zunächst konsequent durch, ließ den Ball gut und bei entsprechender Möglichkeit auch schnell laufen. Allerdings wurden die mit zunehmender Zeit wachsenden Räume nicht immer optimal ausgespielt.

Das sah in der 67. Minute allerdings anders aus: Nach einem abgewehrten Eckball blieb Bayer 04 am Drücker. Gonzalo Castro legte klug durch für Derdiyok, der im Strafraum die Übersicht hatte, Simon Rolfes zu bedienen und der Kapitän machte mit einem Schuss von halblinks ins lange Eck das verdiente 2:0 (67.).

Souverän - aber dann

Die abstiegsbedrohten Bremer waren dem K.o. nah. Die Leverkusener Gäste ließen keine Anzeichen erkennen, dass es noch einmal wackelig werden könnte, vor allem, weil immer wieder René Adler glänzend auf dem Posten war, wenn es doch mal gefährlicher wurde. So zum Beispiel nach 75 Minuten, als Leverkusens Nummer eins mit einem tollen Reflex gegen einen Wagner-Kopfball aus kürzester Distanz zur Stelle war.

Nur eine Portion Glück hätte die Bremer zurück ins Spiel bringen können und das hatten sie dann acht Minuten vor Schluss, als der kurz zuvor für den angeschlagenen Derdiyok eingewechselte Stefan Kießling eine Flanke von außen zum 1:2 ins eigene Tor lenkte (82.). Mit einem Mal war das Bremer Publikum wieder da und Werders Kampfgeist vollends erwacht.

Vidal muss runter

Mit einer Wetklasse-Parade verhinderte Adler gegen Claudio Pizarro noch den Ausgleich (86.). Dann kam ein dicker Tiefschlag, als Arturo Vidal nach einem Foul an der Mittellinie gegen Clemens Fritz mit Gelb-Rot vom Feld musste (87.). Plötzlich wurde es immer enger vor dem Leverkusener Tor.

Nachdem Kießling bei einem Konter eine gute Möglichkeit zur Entscheidung vergeben hatte, durften die Gastgeber dann in der ersten Minute der Nachspielzeit tatsächlich noch einmal jubeln. Sebastian Prödl war bei einer Flanke von rechts zur Stelle und hatte mutterseelenallein vor dem dieses Mal chancenlosen Adler keine Mühe, das 2:2 zu machen (90.+1).

Chance verpasst

Während die Bremer den einen Punkt im Abstiegskampf wie einen Sieg feierten, schlichen die Bayer 04-Profis mit gesenkten Köpfen vom Feld. "Wir hatten den Sieg lange fest in der Hand. Ich kann nicht erklären, warum wir in den letzten Minuten so passiv waren", sagte ein enttäuschter Kapitän Rolfes. Einer statt möglicher und verdienter drei Punkte bedeuteten, dass die Werkself zwar mit 46 Punkten Zweiter bleibt, aber der Vorsprung auf das drittplatzierte Hannover 96 (44 Punkte) und Bayern München auf Rang vier (42) weniger als möglich anwuchs.

Aber vielleicht kann die Werkself ja am kommenden Spieltag wieder zuschlagen, wenn sich die Verfolger im direkten Duell die Punkte abnehmen und Bayer 04 im Tospiel mit dem VfL Wolfsburg den nächsten wankenden Ex-Meister empfängt. Anstoß in der BayArena ist um 18.30 Uhr.

DIE TRAINERSTIMMEN:

Thomas Schaaf (Werder Bremen): "Wir haben mit einfachem Spiel am Ende doch noch etwas gerissen. In unserer Lage ist jeder Punkt wichtig. In der Schlussphase sind wir allerhöchstes Risiko gegangen. Wenn man 0:2 zurückliegt, dann ist ein Unentschieden in unserer Situation ein Erfolg."

Jupp Heynckes (Bayer 04): "Die Mannschaft ist natürlich enttäuscht. Sie hätte als klarer Sieger vom Platz gehen müssen. Bis zur 70. Minute haben wir den Gegner im Sack gehabt. Wir haben uns zwei Punkte wegnehmen lassen, weil wir in der Schlussphase nicht clever genug waren."

DIE STATISTIK:

Werder Bremen: Wiese - Schmidt (67. Arnautovic), Mertesacker, Prödl, Silvestre, Bargfrede (60. Marin), Borowski (37. Hunt), Fritz, Pizarro, Trinks, Wagner

Bayer 04: Adler - Schwaab, Reinartz, Hyypiä, Kadlec, Vidal, Rolfes, Sam (69. Ballack), Renato Augusto, Castro (87. Friedrich), Derdiyok (81. Kießling)

Tore: 0:1 Derdiyok (43.), 0:2 Rolfes (67.), 1:2 Kießling (83. Eigentor), 2:2 Prödl (90.+1)

Gelbe Karten: Prödl, Fritz - Schwaab

Gelb-Rote Karte: Vidal (82. wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Zuschauer: 37.500 (Weserstadion, Bremen)

Quelle