2:1 - Bayer 04 mit allen Trümpfen in der Hand

Eine Woche nach der Schlappe von München, zeigte die Werkself, wie viel Charakter in ihr steckt. Gegen 1899 Hoffenheim steckte das Team von Jupp Heynckes einen Rückstand weg, drehte die Partie in einen 2:1 (1:1)-Sieg und steht drei Spieltage vor Schluss kurz vor der direkten Qualifikation zur Champions League.

Das größte Fragezeichen vor der Heimpartie gegen 1899 Hoffenheim am 31. Spieltag stand hinter Jupp Heynckes. Doch der Bayer 04-Chefcoach hatte sich rechtzeitig von einem Virus-Infekt erholt und saß auf der Bank. Sein Team hatte er gegenüber der Vorwoche auf vier Positionen verändert. Michal Kadlec, Sami Hyypiä, Lars Bender und Stefan Kießling kamen in die Startelf.

Dass die Niederlage von München tatsächlich verarbeitet war, daran ließ die Werkself unabhängig vom Personal vor 29.313 Zuschauern in der BayArena vom Anpfiff weg keinen Zweifel. Mit viel Tempo suchte Bayer 04 den Weg nach vorn. Hoffenheim machte mit, ließ sich zu Beginn noch nicht so tief hinten rein fallen und so ergab sich eine schwungvolle Anfangsphase.

Ballack mit der ersten Chance

Trotzdem dauerte es eine Weile bis zur ersten Chance. Die hatte der erneut sehr bewegliche Michael Ballack, der sich in der 21. Minute nach einem langen Ball von Daniel Schwaab im Rücken der Abwehr löste, die Direktabnahme aber nicht im Tor unterbrachte.

Dafür nutzten die Gäste gleich ihre erste Möglichkeit. Bei einem Dribbling über halbrechts hatte Gylfi Sigurdsson Glück, dass er an der Strafraumgrenze an Hyypiä und Kadlec vorbeikam und dann versenkte der Isländer aus 14 Metern den Ball ins lange Eck (28.). Doch die Werkself schüttelte sich kurz und kam dann zurück.

Kadlec trifft

Zwar nahm Hoffenheim nun durch eine tiefe defensive Ordnung viel Tempo aus dem Spiel, doch Bayer 04 biss sich durch. Sidney Sam legte von rechts den Ball in die Mitte, doch Kießling brachte das Leder aus elf Metern nur genau auf Hoffenheims Torwart Tom Starke (36.). Fast im Gegenzug hieß es noch einmal Luft anhalten für die Bayer 04-Fans, als Sigurdsson mit einem Kracher von halbrechts den Pfosten traf.

Wenig später durfte aber endlich Bayer 04 jubeln. Nach einem Eckball von rechts hatte Kadlec am Fünfer Platz und köpfte wuchtig zum umjubelten 1:1 ein (40.). Damit war den Gastgebern noch vor der Pause der wichtige Ausgleich gelungen.

Mehr Druck in Halbzeit zwei

In der zweiten Hälfte legte Bayer 04 dann den Hebel endgültig um. Mit Eren Derdiyok kam ein zweiter Stürmer und die Leverkusener Elf baute sofort mehr Druck auf, auch weil Arturo Vidal als Rechtsverteidiger jetzt viel mehr mit nach vorne arbeitete. Vor allem in der 51. Minute: Als Ryan Babel einen Ball im Hoffenheimer Strafraum schlecht klärte, war Vidal zur Stelle, legte in die Mitte auf Kießling. Der ließ den Ball wieder prallen und der Chilene hämmerte ihn aus fünf Metern zum 2:1 ins Netz - 10. Saisontor für den "kleinen Krieger".

Früh hatte sich die Werkself zurück ins Spiel gearbeitet und ab der Führung hatten die Leverkusener die Partie vollkommen im Griff. Das Mittelfeld mit Ballack und Bender gewann die wichtigen Zweikämpfe und nach vorne lief das Spiel auch flüssiger als über Teile der ersten Hälfte.

Einige Chancen zur Vorentscheidung

Die Chancen blieben nicht aus. Kießling tauchte nach toller Augusto-Vorarbeit alleine vor Starke auf (68.). Doch der Hoffenheimer Keeper klärte mit einem tollen Reflex, genau wie kurz darauf bei einem Hyypiä-Kopfball nach einer Ecke (69.). Auch Kießlings dritte Großchance landete bei einem Kopfball aus fünf Metern nach einer Schwaab-Flanke nicht im Tor (82.).

Bayer 04 kontrollierte die Partie bis in die Schlussphase, Hoffenheim hatte nicht mehr viel zu melden. "Nach dem 2:1 hatten wir die Partie im Griff und ich denke, dass es ein verdienter Sieg dank einer starken Mannschaftsleistung war", fasste Schwaab zusammen.

Alle Chancen auf Platz zwei

Durch den sechsten Heimsieg in Folge hat Bayer 04 nach dem 1:1 von Bayern München in Frankfurt jetzt sieben Punkte Vorsprung auf das drittplatzierte Hannover plus die bessere Tor-Differenz in der Hinterhand. Das heißt, die Werkself hat in den verbleibenden Spielen alle Trümpfe für Platz zwei in der Hand.
Schon kommende Woche könnte im Derby gegen Köln vorzeitig die Rückkehr in die Champions League feststehen. Anstoß ist am Samstag um 15.30 Uhr im RheinEnergie-Stadion.

DIE TRAINERSTIMMEN:

Peter Hermann (Co-Trainer Bayer 04): "Das war eine schwere Woche für uns. Das Spiel bei den Bayern hat uns noch in den Klamotten gesteckt, zudem war der Trainer in dieser Woche krank, was auch nicht so gut war. In der ersten Halbzeit haben wir uns sehr schwer getan, aufgrund unserer Chancen in der zweiten Hälfte haben wir dann aber verdient gewonnen."

Marco Pezzaiuoli (1899 Hoffenheim): "Wir haben gegen die beste Mannschaft der Rückrunde gespielt, und jeder im Stadion konnte sehen, dass wir gut vorbereitet waren. Nach unserer Führung hätten wir den Deckel auf den Topf machen müssen, haben aber leider nur den Pfosten getroffen."

DIE STATISTIK:

Bayer 04: Adler - Vidal, Schwaab, Hyypiä, Kadlec, Rolfes (46. Derdiyok), Bender, Sam (77. Barnetta), Ballack, Renato Augusto, Kießling (86. Balitsch)

1899 Hoffenheim: Starke - Beck, Vorsah, Compper, Braafheid, Rudy, Firmino, Sigurdsson, Alaba, Babel, Mlapa (78. Ibisevic)

Tore: 0:1 Sigurdsson (28.), 1:1 Kadlec (40.), 2:1 Vidal (51.)

Gelbe Karten: / - Beck

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)

Zuschauer: 29.313 (BayArena, Leverkusen)

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