„Ich komme wieder aus dem Tief“

Leverkusen –

Jubiläum für Stefan Kießling (27): Sollte der Bayer-Stürmer Sonntag gegen Stuttgart stürmen, stehen 200 Bundesligaspiele für den Nationalspieler zu Buche.

Doch in dieser Saison läuft es für den Leverkusener nach seiner Verletzungspause noch nicht wie gewünscht, das erklärt er auch im Interview.

Herr Kießling, was bedeuten Ihnen 200 Bundesligaspiele?
Ich bin stolz darauf. Für mich ist das etwas Besonderes. Ich glaube, man kann sagen, dass ich mich etabliert habe.

Was war der Höhepunkt bisher, was der Tiefpunkt?
Tiefpunkt war meine Verletzung in der Hinserie. So lange war ich noch nie außen vor. Höhepunkt war sicherlich das Pokalfinale in Berlin. Für solche Spiele bin ich Profi geworden.

Bei Bayer spricht alles von Michael Ballack. Dabei sitzen auch Sie derzeit auf der Bank. Nervt das Thema?
Michael kann nichts für die Diskussion. Er ist zweimal böse gefoult worden. Außerdem hat er sich sein Standing hart erarbeitet. Er war der überragende Spieler der letzten Jahre.

Ballack polarisiert...
Auf Michael ist einiges eingeprasselt. Damit muss man erst einmal fertig werden. Wir alle versuchen ihm da zu helfen. Aber er ist nicht mehr Anfang 20 und kann mit der Situation umgehen.

Zurück zu Ihnen. Sie waren zuletzt auf der Bank. Ungewohnt, oder?
Nach so einer langen Verletzungspause kommt irgendwann ein Tief. In dem stecke ich gerade. Die Leichtigkeit ist mir abhandengekommen. Aber das ist ein Prozess, durch den ich durch muss. Ich weiß, dass ich wieder komme und meine alte Stärke erreiche. Der Trainer hat mir erklärt, wie er mich an die Mannschaft heranführen will. Damit komme ich derzeit klar.

Ihr Trainer wird demnächst 66 Jahre alt. Bleibt er Bayer treu?
Ich denke, dass der Trainer noch ein Jahr dranhängt. Er will noch mehr aus der Mannschaft herauskitzeln, das treibt ihn an. Jupp Heynckes hat noch Hunger auf Erfolg und will - wenn möglich - mit uns einen Titel holen. Ich bin jetzt fünf Jahre bei Bayer. Der fehlt mir auch noch.

200 Bundesligaspiele, 65 Tore, aber nur sechs Länderspiele. Das kann Sie nicht zufriedenstellen.
Tut es auch nicht. Ich hatte in der Nationalmannschaft keine einfache Zeit - wie zuletzt bei der WM. Aber ich will das Erlebnis Südafrika auch nicht missen. Derzeit ist die Nationalelf für mich weit weg. Wenn ich aber bei Bayer wieder Leistung bringe, kann ich wieder Ansprüche anmelden.

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