Teldafax entgeht nur knapp der Abschaltung

Geschäftspartner von Teldafax brauchen starke Nerven - immer wieder werden sie vertröstet. Während die Staatsanwaltschaft dem Verdacht auf Insolvenzverschleppung nachgeht, bangen die Netzbetreiber um Millionen.

Wie die Pfalzwerke aus Ludwigshafen an Dienstag mitteilten, hat Teldafax erst in letzter Minute auf ein Ultimatum des Netzbetreibers reagiert und ausstehende Forderungen von mehr als einer Million Euro beglichen. Die Pfalzwerke hatten seit November auf Geld gewartet. Mit der Abschaltung hätte Teldafax auf einen Schlag 7000 Kunden verloren.

Dasselbe Schauspiel wie in Ludwigshafen war wenige Tage zuvor im Versorgungsgebiet Hagen zu beobachten. Dort wartete der Netzbetreiber Enervie monatelang auf sein Geld. Erst als Enervie Teldafax mit der Sperrung des Netzzugangs drohte und den Fall öffentlich machte, zahlte Teldafax. Zwei kleinere Stadtwerke, eines in Zwickau, das andere in Emmerich, hatten davor ähnliche Schritte eingeleitet. Bei der Bundesnetzagentur waren zahlreiche Beschwerden gegen Teldafax eingegangen.

Nach dem Grund für die ständigen Zahlungsverspätungen gefragt, antwortete Teldafax variabel. Anfangs nannte das Unternehmen Probleme bei der Umstellung der Buchhaltungssoftware. Im aktuellen Fall sprach eine Unternehmensvertreterin von Überlastung. Grundsätzlich handele es sich aber bei der großen Vielzahl der Netzbetreiber, mit denen Teldafax zusammenarbeitet, stets um Einzelfälle.

Diese Außendarstellung allerdings deckt sich nicht mit internem Schriftverkehr von Teldafax, der dem Handelsblatt vorliegt. So beriet sich der Vorstandsvorsitzende Klaus Bath schon Ende 2009 mit dem Finanzchef Matthias und dem Unternehmenssprecher Thomas Müller, wie die Teldafax-Mitarbeiter auf die Anrufe von Netzbetreibern reagieren sollten. Unter anderem hatte sich Vattenfall über Zahlungsrückstände beklagt.

Teldafax teilte daraufhin die mahnenden Geschäftspartner in drei "Eskalationsschritte" ein und legte sich Antworten zurecht. "Technische Probleme o.ä. sollten nicht genannt werden, da nicht glaubwürdig", schrieb Teldafax-Sprecher Müller. Im Idealfall gewinne Teldafax "Zeit, mehr aber auch nicht". Müller riet, von "einer längeren Erklärung für die verspäteten Zahlungen abzusehen, da sonst die Gefahr, sich in Widersprüche zu verwickeln, recht hoch sein dürfte."

Die PR-Taktik aber scheint zu verpuffen. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt derzeit gegen Teldafax-Verantwortliche wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung. Mehrere Netzbetreiber arbeiten mit Teldafax nur noch, wenn das Unternehmen zuvor eine Sicherheitsleistung hinterlegt. Eine Sprecherin der Pfalzwerke nannte das Verhalten eine Zumutung und sagte: "Teldafax schadet dem Ansehen der gesamten Branche."

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