WAZ-Interview mit Jupp Heynckes

Für Leverkusen geht es heute Abend (18.30 Uhr) im Top-Spiel um die Qualifikation zur Champions League, für den VfL Wolfsburg um das Überleben in der Fußball-Bundesliga. WAZ-Sportjournalist Daniel Hotop sprach mit Bayer-Coach Jupp Heynckes über die Partie, VfL-Coach Pierre Littbarski und Rückkehrer Patrick Helmes.


WAZ: Welche Bedeutung hat das VfL-Spiel für Sie?
Heynckes: Von der Tabellenkonstellation her ist das natürlich ein ganz wichtiges Spiel für uns – gegen eine Mannschaft, die in den Spielen in Freiburg und gegen Gladbach ein ganz anderes Gesicht gezeigt hat, als zuvor.

WAZ: Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hat gesagt, die Champions League sei wichtig, um den Etat zu halten. Wer hat jetzt den größeren Druck?
Heynckes: Das hat er vor einem halben Jahr gesagt. Wir haben überhaupt kein Problem mit dieser Aussage. Meine junge Mannschaft hat die Ambitionen, sich zu verbessern; das heißt Dritter oder Zweiter zu werden. Über Platz eins brauchen wir nicht zu diskutieren. Wir sind deshalb in jedem Spiel gefordert. Wolfsburg hat durch den Gladbach-Sieg etwas Luft, hat gezeigt, dass das Team funktioniert und guten Fußball spielt. Für den VfL ist das Spiel nicht entscheidend. Ich bin überzeugt, dass sie am Ende der Saison nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden.

WAZ: Wie sehen Sie Pierre Littbarskis Arbeit beim VfL?
Heynckes: Pierre gehörte zu den Weltklasse-Spielern. Es ist auch sein Verdienst, dass sich in Wolfsburg etwas geändert hat. Eine Handschrift und ein System sind klar zu erkennen. Ich habe das Freiburg-Spiel, das Wolfsburg hätte gewinnen können oder müssen, und das Gladbach-Spiel gesehen. Was der VfL gezeigt hat, hat eng mit Pierre zu tun. Genauso, dass ein Spieler wie Diego zeigt, was in ihm steckt und warum er so begehrt war.

WAZ: Helmes hat im „Express“ gesagt, mit Ihnen und ihm, das ging nicht mehr. Wie bewerten Sie die Aussage?
Heynckes: Das ist die subjektive Empfindung des Spielers. Er ist ein guter Stürmer, vor allem im Abschluss. Er hat im Winter seinen Wechsel forciert, ich habe ihm geraten zu bleiben.

WAZ: Der VfL hat noch kein Spiel in Leverkusen gewonnen, ist so etwas wie ein Lieblingsgegner von Bayer…
Heynckes: Ich habe keinen Lieblingsgegner. Die Spiele müssen erst gespielt werden. Trotz des 2:2 hat mein Team in Bremen gezeigt, dass es in Form ist und auch der VfL ist gut drauf. Ich rechne mit einem hochklassigen Spiel, in dem beide nach vorne spielen.

WAZ: Wird Michael Ballack dabei sein?
Heynckes: Das werde ich zuerst mit der Mannschaft und dem Spieler besprechen.
WAZ: Leverkusen liegt in der Elfer-Statistik ganz vorn, während Wolfsburg noch keinen verwandelt hat. Haben Sie einen Tipp an den VfL?
Heynckes: Da müssen Sie Arturo Vidal fragen, der alle für uns verwandelt hat. Er ist vom Elfmeterpunkt eiskalt. Es ist sicherlich Nervensache und kommt immer darauf an, auf welchen Torhüter man trifft.

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