Der nächste Gegner: FC Schalke 04

Der FC Schalke 04 steht im Viertelfinale der Champions League, im DFB-Pokalfinale und hat am Wochenende in der Bundesliga 2:1 gegen Eintracht Frankfurt gewonnen. Die aktuelle sportliche Bilanz des Traditionsvereins, der am Sonntag in der BayArena antreten wird, rückte allerdings in den vergangenen Tagen in den Hintergrund. Die Diskussion um Trainer, Manager und Vorstandsmitglied Felix Magath beherrschte die Schlagzeilen landauf, landab. Für Außenstehende waren die Schalker Verhältnisse in den vergangenen Wochen nur schwer bis gar nicht zu durchschauen. Nun herrscht Klarheit: Schalke und Magath gehen getrennte Wege, Co-Trainer Seppo Eichkorn betreut die Mannschaft am Sonntag in der Bayarena und ab Montag übernimmt Ralf Rangnick das Amt des Cheftrainers.

Feststellen ließ sich allerdings schon länger, dass die Saison beim FC Schalke 04 alles andere als geradlinig verläuft. Zu unterschiedlich sind die Leistungen der Königsblauen. Da stehen einer äußerst durchwachsenen Serie in der Bundesliga überzeugende Auftritte in der Champions League gegenüber. Die Gelsenkirchener haben hier nach einem 1:1 auswärts und einem 3:1-Erfolg vor eigenem Anhang gegen den FC Valencia das Viertelfinale der besten acht europäischen Mannschaften erreicht. Und im DFB-Vereinspokal haben sie sich durch einen Sieg beim FC Bayern für das Finale qualifiziert, wo gegen den MSV Duisburg der fünfte Gewinn des DFB-Pokals winkt – wenn es nicht ganz dumm für die Schalker läuft.

Triumph und Tristesse

Doch genau das ist in den zurückliegenden Monaten in der Bundesliga das eine um das andere Mal passiert. Da folgten auf gute mit konstanter Regelmäßigkeit schlechte Leistungen. Zu allem Überfluss belasteten zwei glatte Niederlagen gegen den Revier- und Erzrivalen Borussia Dortmund die Befindlichkeit des großen Schalker Anhangs. Die Folge ist, dass vieles in Frage gestellt wird, obwohl oder gerade weil die Mannschaft immer wieder beweist, dass sie es besser kann.

So ungewöhnlich ist es im Übrigen nicht, dass innerhalb einer Saison der Pokalwettbewerb sowohl auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene Erfolge bringt, in der Bundesliga aber Tristesse herrscht. Die Schalker haben es selbst erlebt. Als sie 1997 den UEFA-Cup gewannen, gab es in der Bundesliga am Ende nur Rang zwölf – noch hinter dem MSV Duisburg. Andere kennen das auch: Als Bayer 04 1988 den UEFA-Cup gewann, lagen die Leverkusener in der Bundesliga auf Rang acht, 20 Punkte hinter Meister Werder Bremen. Aber eben diese Bremer hatte Bayer 04 im Halbfinale des europäischen Wettbewerbs rausgeworfen. Und als die Bayern 1975 zum zweiten Mal den Europapokal der Meister gewannen, sprang in der Bundesliga nur Rang zehn heraus – hinter Eintracht Braunschweig beispielsweise.

Besseres gewöhnt

Aber andererseits sind die Fans der Schalker im zurückliegenden Jahrzehnt zumeist Besseres gewöhnt. Acht Jahre in Folge qualifizierten sich ihre Königsblauen für einen Europapokal, bis dann am Ende der Saison 2008/09 keines der Saisonziele erreicht wurde. In dieser Lage holten die Gelsenkirchener Trainer Felix Magath, der gerade mit dem VfL Wolfsburg Überraschungsmeister geworden war. Der kantige Fußballlehrer sollte mittelfristig eine Mannschaft aufbauen, die in der Bundesliga um die Meisterschaft aussichtsreich mitspielt. Schon im ersten Jahr der Zusammenarbeit sprang dabei Rang zwei und die Teilnahme an der Champions League heraus, die jetzt so erfolgreich verläuft.

Zu Beginn der laufenden Saison gab es auf Schalke dann das große Stühlerücken. 15 Spieler verließen den Klub, der prominenteste zweifellos Kevin Kuranyi. Noch mehr Neue kamen, der Prominenteste Raúl von Real Madrid, der die Champions League schon mehrfach gewonnen hat. Zuletzt wurde der Kader im Winter noch einmal aufgestockt, unter anderem um den eigenen Juniorenspieler Julian Draxler, der sich nahtlos in die Reihe der jungen Entdeckungen dieser Spielzeit in der Bundesliga einfügte. Und hinter all denen steht im Tor Manuel Neuer, der in Gelsenkirchen bereits Kultstatus genießt – zum einen wegen seiner Leistung, zum anderen wegen seiner engen Verbindung zu Verein und Umfeld. Kein Wunder, dass der Keeper gerade erst wieder zum Sportler des Jahres in Gelsenkirchen gewählt wurde.

Die Bundesligabilanz der beiden Kontrahenten des Sonntags spricht übrigens ziemlich deutlich für Bayer 04. Von 53 Begegnungen in der Bundesliga gewannen die Leverkusener 24, zwölf Mal verließen die Schalker den Platz als Sieger und 17 Spiele endeten unentschieden.

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