Völler rüffelt erstmals Ballack und will schlichten

Mit seiner heftigen Kritik am Deutschen-Fußball-Bund (DFB) und vor allem an Bundestrainer Joachim Löw hat sich Michael Ballack keine neuen Freunde gemacht. Im Gegenteil: Der Ex-Capitano ist drauf und dran, es sich sogar mit seinen allerletzten Fürsprechern zu verscherzen. So ging beim Trainingsauftakt von Bayer Leverkusen sogar Sportdirektor Rudi Völler erstmals auf Distanz zum 34-jährigen Mittelfeldspieler.

"Alle Beteiligten, ich betone alle, haben sich nicht mit Ruhm bekleckert", sagte Völler zur Schlammschlacht zwischen Löw, DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach auf der einen Seite und Ballack auf der anderen. Damit schloss er in seine Kritik ausdrücklich auch seinen Star mit ein, den er vor einem Jahr vom FC Chelsea zu Bayer Leverkusen locken konnte.

Völler kann Löw verstehen

Bisher hatte sich Völler, der als DFB-Teamchef 2002 vor allem dank Ballack bis ins WM-Finale vorgestoßen war, stets uneingeschränkt vor seinen Spieler gestellt. Der Bayer-Funktionär ergriff stets Partei für Ballack und unterstützte ihn bei dessen Versuch in die Nationalelf zurückzukehren. Jetzt sagte Völler erstmals, er könne die Entscheidung von Löw verstehen, auf Ballack in Zukunft verzichten zu wollen. "Die Entscheidung von Joachim Löw ist legitim."

Völler ließ durchblicken, dass Ballack durchaus sein übergroßes Ego im Weg gestanden haben könnte, als er sich verbal vehement gegen Ausbootung aus der Nationalmannschaft stemmte. "Ich weiß, wie stur Michael Ballack ist."

"Die letzten Tage hätten wir uns sparen können"

Allerdings wollte Völler nicht nur Ballack die Schuld an der öffentlichen Schlammschlacht geben. "Alle Seiten haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Die letzten zwei, drei Tage hätten wir uns ersparen können", so der 50-Jährige.

Völler möchte jetzt versuchen, die Fehde zu schlichten und Ballack zum Einlenken zu bewegen und schließt folglich ein Happy End nicht aus. "Ich habe die Hoffnung auf ein versöhnliches Ende noch nicht aufgegeben." Er wolle versuchen seinen Star zu überzeugen, das offerierte Abschiedsländerspiel gegen Brasilien doch anzunehmen.

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