1:2 – Werkself lässt bei Werder Federn

Nach 0:2-Rückstand drückte Bayer 04 die Bremer in die Seile. Zu mehr als dem Anschlusstreffer von Hakan Calhanoglu (43.) reichte es aber nicht, obwohl es nach der Pause ein Spiel auf ein Tor war. Stefan Kießling traf nur den Pfosten (52.). Für Werder waren Selke (17.) und Junuzovic (29.) erfolgreich. Ömer Toprak und Wendell sahen jeweils die fünfte Gelbe Karte und fehlen somit am Samstag gegen Wolfsburg.

„Wir haben in der ersten Halbzeit einige einfache Fehler gemacht, aber nach der Pause war es viel besser. Da haben wir nichts mehr zugelassen und hätten mindestens noch einen Punkt verdient gehabt“, sagte Heung-Min Son geknickt nach dem Abpfiff. "Wir hatten gut angefangen und das Spiel im Griff, aber nach dem 0:1 haben wir den Faden verloren. In der zweiten Halbzeit hatten wir einige gute Möglichkeiten, aber wir haben es nicht geschafft, den Ball über die Linie zu bringen", sagte Roger Schmidt.

Der Chefcoach hatte wieder die freie Auswahl beim Personal und bis auf Tin Jedvaj alle Mann an Bord an der Weser. Emir Spahic rückte nach überstandener Erkältung wieder in die Innenverteidigung neben Ömer Toprak. Julian Brandt blieb in der Startelf, Asien-Cup-Rückkehrer Heung-Min Son saß zunächst ebenso auf der Bank wie Josip Drmic. Bei den Bremern fehlte der angeschlagene Top-Torjäger di Santo, Bayer 04-Leihgabe Levin Öztunali saß ebenfalls auf der Bank.

Wie schon in den vergangenen Wochen begann Bayer 04 auch in Bremen mit hoher defensiver Stabilität. Dazu waren die Leverkusener aber auch im Spiel nach vorn mit viel Eifer unterwegs. Insbesondere Brandt, ein gebürtiger Bremer, war auf Wirbel aus und wirkte höchst unternehmungslustig. Wie aus dem Nichts dann der Bremer Führungstreffer: Davie Selke schloss eine gelungene Direktpassage aus der eigenen Hälfte mit finalem Pass von Bartels volley zum 1:0 ab (17.). Ein Tor mit besonderem Status: Erstmals seit elf Partien kassierte Bayer 04 wieder einen Gegentreffer aus dem Spiel heraus.

Ein ganz strittiger Pfiff

Wenig später parierte Bernd Leno den Kopfball von Gebre Selassie überragend (26.). Dann hatte die Werkself allen Grund zum Hader. Ömer Toprak wurde von Kroos aus kürzester Distanz am Arm getroffen, Schiedsrichter Sippel entschied auf Freistoß und Gelb für Toprak. "Ein Witz", sagte Roger Schmidt, "er dreht sich in der Szene extra noch weg." Es war die fünfte Verwarnung für den türkischen Nationalspieler, der somit gegen Wolfsburg fehlen wird. Doppelt bitter: Den Freistoß zauberte Spezialist Junuzovic unhaltbar für Leno in den Winkel zum 2:0 für die Bremer (29.).

Bayer 04 kam aber noch vor der Pause zurück. Erst strich ein Kopfball von Brandt nach Flanke von Wendell am Kasten von Wolf vorbei (40.). Dann gelang Hakan Calhanoglu an seinem 21. Geburtstag der Anschluss. Nach einem Angriff über rechts mit Bellarabi und Brandt traf Gonzalo Castro nur den Pfosten, Wendells Nachschuss wurde von Wolf geblockt, doch Calhanoglu drückte die Kugel schließlich aus kurzer Distanz mit dem Kopf zum 1:2 ins Netz (43.).

Kießling trifft den Pfosten

Die Werkself war wieder drin in der Partie – und kam mit viel Schwung und Heung-Min Son (für Calhanoglu) in Hälfte zwei zurück auf dem Platz. Bei Stefan Kießlings Schuss mit langem Bein an den Pfosten lag der Ausgleich schon in der Luft (52.). Bayer 04 schnürte die Gastgeber enorm ein, gewann nahezu alle Zweikämpfe und war oft nur einen Schritt oder Pass vom gefährlichen Abschluss entfernt.

Alle Leverkusener waren in Bewegung und ständig unterwegs, Werder kam kaum noch nach in der Rückwärtsbewegung, es war jetzt ein Spiel auf ein Tor. Nach 65 Minuten musste Roger Schmidt auf Geheiß des vierten Offiziellen auf die Tribüne – ohne dass der Bayer 04-Coach groß auffällig geworden wäre an der Außenlinie. Einen Kopfball von Bender wehrte Wolf zur Seite ab, beim Nachschuss hatte Bellarabi zu viel Rückenlage und knallte die Kugel drüber (72.).

In der zunehmend hitziger geführten Begegnung verteidigte Werder mit Zähnen und Klauen, übertrieb aber in manchen Situationen das Maß an gesunder Härte. Am Ende aber retteten sich die Hausherren ins Ziel.

Für Bayer 04 geht es am Karnevalssamstag, 14. Februar, um 15.30 Uhr in der BayArena gegen den VfL Wolfsburg weiter.

Die Statistik:

Werder Bremen: Wolf – Gebre Selassie, Galvez (50. Lukimya), Vestergaard, Sternberg – Fritz, Bargfrede, Junuzovic (86. Garcia), Kroos – Bartels, Selke (63. Öztunali)

Bayer 04: Leno – Hilbert, Toprak, Spahic, Wendell – Bender, Castro – Calhanoglu (46. Son), Brandt (85. Papadopoulos) – Bellarabi, Kießling (68. Drmic)

Tore: 1:0 Selke (17.), 2:0 Junuzovic (29.), 2:1 Calhanoglu (43.)

Schiedsrichter: Sippel (München)

Gelbe Karten: Fritz – Toprak, Castro, Wendell

Zuschauer: 40.000

Quelle: Bayer04.de