2:2 - Hitz schockt die Werkself in der Nachspielzeit

Uff - Durch einen Last-Minute-Gegentreffer durch FCA-Torhüter Marvin Hitz trennt sich die Werkself am 22. Spieltag in der SGL-Arena mit einem 2:2 (0:1)-Remis von Augsburg. Die weiteren Tore in einer höchst temporeichen und in der Schlussphase ungemein spannenden Bundesliga-Begegnung erzielten Josip Drmic (8.), Caiuby (58.) und Stefan Reinartz (85.).

Im Vergleich zum wahnsinnigen 4:5 (0:3) gegen Wolfsburg schickte Roger Schmidt eine deutlich veränderte Startelf auf den Rasen. Links hinten verteidigte Wendell, rechts in der Kette begann Gonzalo Castro. Den verletzten Lars Bender ersetzte Hakan Calhanoglu im zentralen Mittelfeld an der Seite von Simon Rolfes. Im Angriff sollten Josip Drmic, Julian Brandt, Heung-Min Son und Karim Bellarabi wirbeln. Vor allem Bellarabi, der immer wieder mit Son und Brandt die Positionen tauschte, stellte die Augsburger Hintermannschaft mit seiner unnachahmlichen Dynamik durchweg vor große Probleme.

Von Anfang an zeigte sich die komplette Werkself sehr zielstrebig und spielte ihre Angriffe gradlinig und blitzschnell nach vorne. Die ersten beiden Ausrufezeichen setzte Bellarabi, der in der vierten Minute von rechts in den Sechzehner zog, aber einen Flachschuss knapp links am Tor vorbeisetzte und nur zwei Zeigerumdrehungen später aus 17 Metern ein Geschoss in die Arme von FCA-Keeper Marvin Hitz feuerte.

Drmic zum 1:0

Fehlte Bayer 04 bei diesen beiden frühen Duftmarken noch die Genauigkeit, folgte in der achten Minute endlich die verdiente Führung. Hakan Calhanoglu eroberte kurz vor dem eigenen Strafraum mit einer Grätsche den Ball, den Toprak schnell auf Heung-Min Son weiterleitete. Josip Drmic sprintete auf und davon, wurde von Son dann so präzise bedient, dass der Schweizer Nationalspieler frei vor dem Augsburger Kasten auftauchte und es zunächst frech mit der Fußspitze versuchte. Sein Schuss sprang von Hitz zurück, und im zweiten Versuch jagte Drmic den Ball aus spitzem Winkel ins Netz - 1:0 für die Werkself.

Karim Bellarabi, Heung-Min Son und Josip Drmic hätten noch vor dem Seitenwechsel locker für eine höhere Führung sorgen können, aber Bellarabi schoss erneut auf den Mann (12.), Sons Distanzschuss wurde von Ragnar Klavan für den bereits geschlagenen Hitz auf der Torlinie mit dem Kopf geklärt (31.), und Drmics Lupfer aus aussichtsreicher Position landete neben dem Tor (41.).

Unverändert kam die Werkself aus der Kabine - im wahrsten Sinne des Wortes: Sowohl das Personal war dasselbe als zunächst auch die sehr gute defensive Ordnung sowie der erfrischende Offensivdrang von Bellarabi und Co. - bis der Augsburger Ausgleichstreffer durch den kurz zuvor eingewechselten Caiuby eine turbulente letzte halbe Stunde einleitete.

Der Brasilianer wurde in der 58. Minute im Sechzehner völlig allein gelassen, mustergültig von Daniel Baier bedient und spitzelte den Ball am herauseilenden Bernd Leno vorbei zum 1:1. Kurz zuvor hatte Roger Schmidt Stefan Reinartz für Julian Brandt eingewechselt (57.). Es war Reinartz' erster Einsatz seit seinem Augenhöhlenbruch gegen Schalke 04 im Oktober 2014.

Toprak rettet auf der Linie

Höchst hektisch wurde es nochmal in der 68. Minute. Bernd Leno parierte im eins gegen eins stark gegen Raul Bobadilla, prallte in dieser Aktion aber mit dem Augsburger Stürmer zusammen. Die Werkself bekam den Ball nicht weg, Baier hielt drauf und Ömer Toprak rettete mit dem Kopf auf der Linie - Puh! Glück gehabt!

Der Ausgleich setzte merklich beim Heimteam neue Kräfte frei. Die Augsburger, von denen bis dahin nicht viel zu sehen war, drückten nun die Leverkusener, angeführt vom starken Daniel Baier, immer wieder hinten rein. Doch auch wenn defensiv nicht mehr alles sattelfest wirkte, Bayer 04 blieb nach vorne hin stets gefährlich - vor allem in Person vom höchst engagierten Karim Bellarabi, der einfach an diesem Tag etwas zu wenig Zielwasser getrunken hatte und den Ball nach einigen Tempogegenstößen mehrfach erfolglos aufs, neben oder über das Tor hämmerte.

Reinartz hält drauf

Fünf Minuten vor Schluss fasste sich dann ausgerechnet Stefan Reinartz ein Herz und hielt aus 20 Metern einfach mal drauf. Und siehe da: Die Kugel landete, leicht abgefälscht, zum umjubelten 2:1 im Netz. In der dramatischen Nachspielzeit hielten die Schwarz-Roten zunächst noch erfolgreich den Ball weit weg vom eigenen Tor, und Marvin Hitz verhinderte sogar das 3:1 für die Werkself, indem er einen Kracher vom eingewechselten Stefan Kießling mit einer Hand reaktionsstark parierte.

Und was kaum noch jemand für möglich gehalten hatte, geschah tatsächlich in der vierten Minute der Nachsspielzeit: Dem bei der letzten Ecke der Partie mitaufgerückten Hitz fiel tatsächlich im Fünfmeterraum der Ball vor die Füße. Hitz drückte ab - 2:2. Kurz darauf sogar Glück für die Werkself, dass Altintop nur den Pfosten traf. Dann der Schlusspfiff. Ende - eines abermals turbulenten Fußballspiels.

Jetzt muss die Werkself schnell in den Champions League-Modus schalten. Schon am Mittwoch empfängt Bayer 04 im Achtelfinale der Königsklasse den spanischen Meister Atletico Madrid in der BayArena. Anstoß ist um 20.45 Uhr.



Die Statistik

FC Augsburg: Hitz - Kohr (86. Parker), Callsen-Bracker, Klavan, Baba - Baier - Höjbjerg (90. + 2 Djurdjic) - Bobadilla, Halil Altintop, Werner - Ji (46. Caiuby)

Bayer 04: Leno - Castro, Toprak, Papadopoulos, Wendell - Calhanoglu, Rolfes - Brandt (57. Reinartz), Son (74. Hilbert) - Bellarabi, Drmic (87. Kießling)

Tore: 0:1 Drmic (8.), 1:1 Caiuby (59.), 1:2 Reinartz (85.), 2:2 Hitz (90.+4)

Gelbe Karten: Papadopoulos, Hilbert, Bellarabi

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Zuschauer: 25.000

Quelle: Bayer04.de