Der nächste Gegner: AS Rom - "No Totti, no party"

Die Legende fällt aus: Die Roma muss in Leverkusen ohne Francesco Totti auskommen.
AS Rom hat sich in den vergangenen beiden Jahren in Italien als zweite Kraft hinter Champion Juventus Turin etabliert. In den beiden letzten Spielzeiten wurde die Roma Vizemeister in der Serie A, allerdings mit gehörigem Abstand von jeweils 17 Punkten auf die Turiner. 13 Mal in ihrer Geschichte haben die Giallorossi (Gelb-Roten) bereits Platz zwei belegt in der Meisterschaft.

International hatte der dreifache Meister und neunmalige Pokalsieger – 1991 gelang der Cupgewinn mit Mittelstürmer und Publikumsliebling Rudi Völler – in der vergangenen Saison nicht allzu viel zu lachen. In der Champions League-Gruppe mit den Bayern, Manchester City und ZSKA Moskau blieb den Römern nur Rang drei. Tiefpunkt war natürlich das historische Debakel im Stadio Olimpico im Oktober des Vorjahres gegen die Bayern: 1:7, so böse war der Roma der Hintern auf europäischem Parkett noch nie versohlt worden. Und auch anschließend in der Europa League langte es nicht zu Ruhm und Ehre, im Achtelfinale war gegen den italienischen Konkurrenten AC Florenz Feierabend (1:1 und 0:3).

"No Totti, no party"

Diese Saison soll der Weg für die Roma und ihre Ikone Francesco Totti deutlich weiter führen. Der mittlerweile 39-Jährige ist in diesem Sommer in seine 24. Saison im weinroten Dress gegangen – welch eine Bilanz und Vereinstreue! Entsprechend gewaltig ist Tottis Popularität bei den Fans. Im Stadio Olimpico prangt an jedem Spieltag der Roma ein Spruchband mit dem griffigen Slogan „No Totti, No Party“. „Das schönste Bauwerk Roms ist Francesco Totti“, titelte der Focus online vor einem Jahr über den römischen Volkshelden und Frauenschwarm. Der Offensivspieler, Weltmeister mit Italien 2006 und bester Torschütze Europas 2007, hat auf der Zielgeraden seiner Profikarriere noch einen großen Traum: Als erster Spieler der Roma will er zwei Meisterschaften gewinnen, der erste Titelgewinn in der Serie A – und bislang letzte für den Klub – gelang 2001.

Weit über 700 Pflichtspiele hat Totti, der ebenso wie Daniele de Rossi bereits 2004 in den Duellen mit Bayer 04 auf dem Platz stand, bereits für die Giallorossi bestritten. Erst kürzlich, Ende September, gelang dem ewigen Capitano (seit 1997) beim 2:2 gegen Sassuolo Calcio sein 300. Pflichtspieltreffer – exakt 21 Jahre und 16 Tage nach seinem ersten Tor für AS. Welch‘ Wunder also, dass in Rom alle von der Legende und ihrem „Emperator“ schwärmen.

Französischer Trainer

Trainer Rudi Garcia, ein Franzose, der den OSC Lille 2011 zum Double geführt hatte und seit Juni 2013 im Amt ist, macht da keine Ausnahme. „Selbstverständlich ist Francesco der König von Rom und ein einzigartiges Genie. Doch er ist demütig, uneigennützig und stellt das Wohl der Roma immer vor persönliche Bestmarken“, sagte der Coach über seine Nummer 10, die aktuell eine Oberschenkelverletzung zum Zuschauen zwingt.

Die Sorge hatten zuletzt auch Antonio Rüdiger und Edin Dzeko, doch die beiden ehemaligen Bundesliga-Profis können aufatmen. Nach Verletzung standen sie beim jüngsten 3:1 am Wochenende gegen den FC Empoli erstmals wieder im Kader. In Abwesenheit von Dzeko brillierte in der Mitte zuletzt vor allem der Ivorer Gervinho, eigentlich als Flügelspieler bekannt. Auf den offensiven Außenbahnen besitzt die Roma ohnehin gewaltiges Potenzial durch die ebenfalls im Sommer frisch verpflichteten bzw. ausgeliehenen Mohamed Salah (Chelsea, war zuvor an Florenz ausgeliehen) und Iago Falque (Genua) oder den Argentinier Juan Iturbe.

Niederlage in Borisov

Die Abwehr der Roma hat durch den französischen Linksverteidiger Lucas Digne von Paris St. Germain an Qualität gewonnen. Von Stabilität in den hinteren Reihen waren die Italiener bei ihrer höchst überraschenden 2:3-Niederlage bei Bate Borisov am zweiten Gruppenspieltag freilich weit entfernt, bereits nach einer halben Stunde lagen die Weißrussen mit 3:0 vorn. Dafür hatte die Roma zum Auftakt ein bemerkenswertes 1:1 gegen Titelverteidiger FC Barcelona geschafft. Den Rückstand egalisierte Florenzi mit einem phänomenalen Heber aus über 50 Metern in Höhe der Mittellinie über den verdutzten Keeper ter Stegen hinweg.

Quelle: Bayer04.de