Der Gegner im DFB-Pokal: Sportfreunde Lotte

Was haben die SF Lotte und RB Leipzig gemeinsam? Mittlerweile nicht mehr viel, vor zwei Jahren sah das jedoch noch anders aus. In zwei hitzigen Play-off-Spielen kämpften die beiden Klubs um den Aufstieg in die Dritte Liga, die Entscheidung fiel erst in der Verlängerung des Rückspiels zugunsten der Leipziger. Klar, die Tristesse in Lotte war groß, schließlich hatte man als Meister der Regionalliga West dem turmhohen Favoriten aus dem Osten einen harten Kampf geliefert, war jedoch nicht mit dem Aufstieg in den Profifußball belohnt worden. Doch auseinander brach am Autobahnkreuz deshalb gar nichts.

Das würde auch nicht zu den Sportfreunden passen. Kaum ein Verein hat so eine gradlinige und nachhaltige Entwicklung hinter sich. 1989 ging der Aufstieg als Bezirksliga-Meister los, über die Landesliga ging es 1996 in die Verbandsliga, 2004 in die Oberliga, und seit 2008 spielt Lotte in der Regionalliga. Einen Abstieg mussten die Sportfreunde in all der Zeit nicht hinnehmen, die letzten sechs Spielzeiten schlossen die Lotter allesamt in der Spitzengruppe ab und mittlerweile führen sie sogar die Ewige Tabelle der Regionalliga West an.

Über den Verbandspokal qualifiziert

Im Sommer gab es zudem großen Grund zum Jubel: Mit dem 4:3-Erfolg über den SC Verl sicherten sich die Sportfreunde erstmals in ihrer Vereinsgeschichte den Verbandspokal und dürfen nun wieder auf der großen Bühne des DFB-Pokals gegen Bayer 04 antreten. Zu den Leistungsträgern zählen wie schon vor zwei Jahren gegen Leipzig noch immer die Zweitliga-erfahrenen Kevin Freiberger im Sturm und Tim Gorschlüter als Denker und Gesicht der Lotter im Mittelfeld. Auch der Kapitän und frühere Leverkusener Jugendspieler Gerrit Nauber ist noch da und hält als Abwehrchef die Defensive zusammen.

Dazu gesellte sich in der vergangenen Woche Routinier Benjamin Siegert, der bereits 150 Mal im Unterhaus auflief und sogar ein Bundesliga-Spiel vorzuweisen hat. Und das Tor hält seit Jahren in Benedikt Fernandez ein weiterer ehemaliger Bayer 04-Akteur (2006-2010) sauber. Sechs Mal stand er in Vertretung von René Adler für die Werkself in der Bundesliga im Kasten und „hat uns in den vergangenen Saisons so manchen Punkt gerettet“, wie Lottes Coach Ismail Atalan betont. Vielen Bayer 04-Fans dürfte auch der Name Alexander Hettich ein Begriff sein, der 2007 die Bayer 04-A-Jugend zur letzten Deutschen Meisterschaft schoss. Ansonsten kann Lottes Trainer auf einen breiteren Kader als noch in der Vorsaison zurückgreifen, einzig der Abgang von Dauerknipser Jesse Weißenfels (Preußen Münster) schmerzt.

Auftaktsieg gegen Schalke

Deshalb sind die Ziele auch in dieser Saison wieder ambitioniert. „Wir wollen bis zum letzten Spieltag in der Spitzengruppe vertreten sein“, sagt Trainer Atalan. Ein erstes Ausrufezeichen setzte sein Ensemble am Wochenende, als es zum Ligaauftakt den Rivalen im Kampf um die vorderen Plätze, die Schalker U23, mit 2:0 besiegte. Ein erster Schritt ist also gemacht und Selbstvertrauen für das Pokalspiel gegen Leverkusen getankt.

Im DFB-Pokal spielten die SF Lotte übrigens schon einmal: 2009 unterlagen sie dem damaligen Bundesligisten VfL Bochum nur ganz knapp mit 0:1 (Tor: Diego Klimowicz), die Begeisterung in der kleinen Stadt nahe Osnabrück war aber damals schon grenzenlos. Genauso wie vor zwei Jahren gegen Leipzig, als das Stadion mit der markanten Werbewand hinter einem Tor wieder ausverkauft war. Über 5.000 Leute kamen, um die Sportfreunde zu sehen. Mit solch einer Kulisse ist auch am Samstag (15.30 Uhr) zu rechnen, wenn die Lotter wieder versuchen werden, als Außenseiter den großen Coup zu landen. Die Werkself wird dann etwas dagegen haben.

Quelle: Bayer04.de