17.03.2015 | MADRID
Werkself unterliegt im Elfmeterschießen bei Atlético

Die Werkself scheitert im Achtelfinalrückspiel der Champions League im Elfmeterschießen mit 2:3 an Vorjahresfinalist Atlético Madrid und den eigenen Nerven. In der regulären Spielzeit sorgte das Tor von Mario Suarez (27.) für die Verlängerung, die torlos blieb. Vom Punkt scheiterten zwar Raul Garcia und Koke - aber auch Hakan Calhanoglu, Ömer Toprak und Stefan Kießling.


Im Vergleich zum 1:0-Hinspiel-Sieg in der BayArena änderte Roger Schmidt seine Startaufstellung auf nur einer Position: Ömer Toprak begann für Kyriakos Papadopulos in der Innenverteidung. Das bedeutete, dass der zuletzt angeschlagene Lars Bender wieder ins Team zurückkehrte.

Bei Atlético brachte Diego Simeone für Innenverteidiger Godin und Mittelfeldspieler Tiago Youngster Gimenez und Winterneuzugang Cani in die Startelf. Koke, der im Hinspiel noch schmerzlich vermisst worden war, stand wieder auf dem Platz. Vorne sollten Mandzukic und Griezmann für das dringend benötigte Tor sorgen. Überraschend saß Atléticos Kapitän Gabi, sonst ohne Wenn und Aber gesetzt, nur auf der Bank.

„Wir wollen ein unangenehmer Gegner für Atlético sein. Was wir am besten können, ist den Gegner aktiv zu attackieren, Einfluss auf das Spiel zu nehmen und keine Passivität zuzulassen“, hatte Schmidt vor dem Match angekündigt. Diese Vorgabe setzte sein Team in einer hektischen Anfangsphase nicht ideal um. Beiden Mannschaften unterliefen viele Ungenauigkeiten, bis auf einen ersten Torschuss (10.) von Bellarabi lief auch nach vorne nicht viel. Es fehlte durchweg an Spielfluss. Wenig später Pech für Atlético: Als Madrid-Keeper Miguel Moya einen Ball aufnahm, der kurz zuvor dem völlig frei stehenden Heung-Min Son vom Fuß gesprungen war (22.), verletzte sich der Schlussmann am Oberschenkel und musste durch Ersatzmann Jan Oblak ersetzt werden.

Unglücksrabe Toprak

Wie aus dem Nichts gingen dann plötzlich die Hausherren in Führung: Nach einem Freistoß bekam Bayer 04 den Ball nicht weg, Mario Suárez zog aus 15 Metern ab und Ömer Toprak fälschte den Ball für Bernd Leno unhaltbar ins eigene Netz ab (27.). Pech für die Werkself - bis dahin gab es von beiden Angriffsreihen absolut nichts Nennenswertes zu verzeichnen. Kurz vor der Pause dann der beste Werkself-Angriff der ersten 45 Minuten über links: Wendell flankte von der Grundlinie vors Tor, doch Hakan Calhanoglu wurde am kurzen Pfosten geblockt. So ging es für die Mannschaft von Roger Schmidt mit dem 0:1 in die Kabinen.

In der Pause tauschte Simeone Cani durch Raul Garcia aus. Der Atlético-Coach hielt sich also nur noch eine Wechsel-Option offen und sah seine Mannschaft im zweiten Durchgang mächtig aufdrehen. Schon in der 48. Minute musste Gonzalo Castro in höchster Not vor Griezmann klären. Es folgten höchst umkämpfte 30 Minuten, in denen die Hausherren präsenter waren und über die vielen Zweikämpfe ins Spiel fanden. Der italienische Referee Nicola Rizzoli behielt aber den Überblick und verteilte berechtigte Gelbe Karten an Atléticos Mario Suárez, Ömer Toprak, Hakan Calhanoglu und Wendell.

Roger Schmidt brachte in der 69. Minute für den unauffällig geblieben Drmic Stefan Kießling in die Partie, doch auch „Kieß“ vermochte es nicht, die Angriffe der Werkself klarer auszuspielen. In der Schlussphase erhöhte sich minütlich die Spannung. Bernd Leno musste mit einer starken Parade gegen Arda Turan seine Farben im Spiel halten (80.) - Es zeichnete sich ab, dass die Entscheidung in der Verlängerung fallen sollte.

Spannung in der Verlängerung

Negativer Höhepunkt der ersten Halbzeit der Verlängerung: Rolfes erwischte Raul Garcia mit dem Ellbogen im Gesicht, was die Gemüter der Spanier mächtig entzündete. Garcia trug einen Cut unter dem Auge davon und musste kurz raus, damit die Blutung gestillt wird. Ansonsten verteidigte Bayer 04 weiterhin sehr konzentriert - ein schönes Spiel war es zu keinem Zeitpunkt. In den zweiten 15 Minuten stellte zunächst Bernd Leno wie so oft zuletzt seine Extra-Klasse unter Beweis, indem er einen Kracher von Raul Garcia aufs Kurze Eck parierte.

Die Werkself wurde dann zum Schluss nochmal mutiger. Rolfes probierte es aus der Distanz, doch der 35-Meter-Schuss des Kapitäns strich etwa einen Meter am linken oberen Toreck vorbei (108.). Bis zum Abpfiff tat sich dann nicht mehr viel. Bayer 04 erreichte gegen den Vorjahresfinalist das Elfmeterschießen.

Das Elfmeterschießen

Die ersten beiden Elfmeter wurden nicht verwandelt: Garcia lief locker an und hob die Kugel in die Mitte über das Tor. Calhanoglu schob den Ball flach in die Mitte - Oblak blieb stehen und konnte locker parieren. Dann machten es Griezmann, Rolfes (sicher oben links) und Mario Suarez besser. Beim Stande von 2:1 legte sich Ömer Toprak den Ball auf den Punkt - und jagte ihn drüber. Zum Glück hielt Bernd Leno direkt danach Kokes Versuch fantastisch. Castro glich zum 2:2 aus. Den fünften Versuch verwandelte Fernando Torres. Leno hatte die Ecke, Torres Schuss war aber zu platziert. Als letztes schritt Stefan Kießling zum Punkt - und schoss ebenfalls drüber. Mit diesem Fehlschuss endete die Champions League-Reise in dieser Saison für Bayer 04.

In der Bundesliga geht es am Samstagabend mit dem wichtigen Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 weiter. Anstoß in der Veltins-Arena ist um 18.30 Uhr.


Die Statistik

Atlético Madrid: Moya (23. Oblak) - Juanfran, Gimenez, Miranda, Jesus Gamez - Mario Suarez - Koke, Cani (46. Raul Garcia) - Arda Turan - Mandzukic (83. Torres), Griezmann

Bayer 04: Leno - Hilbert, Toprak, Spahic, Wendell - Bender (104. Papadopoulos), Castro - Bellarabi, Son (77. Rolfes), Calhanoglu, Drmic (69. Kießling)

Tor: 1:0 Mario Suarez (27.)

Gelbe Karten: Gimenez, Jesus Gámez, Mario Suárez, Torres - Spahic, Toprak, Calhanoglu, Wendell, Kießling, Papadopoulos

Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)

Zuschauer: 50.000

Quelle: Bayer04.de