4:4 - Unglaubliche Achterbahnfahrt gegen AS Rom

Geführt, gebangt, gepunktet - Die Werkself trennt sich nach einem wilden Königsklassen-Heimspiel von der AS Rom mit 4:4 (2:2). Die Zwei-Tore-Führung durch Chicharito (4./19.) glich De Rossi (29./38.) noch vor der Pause aus. Nach dem Seitenwechsel geriet Bayer 04 durch Pjanic (53.) und Falqué (73.) in Rückstand, meldete sich durch ein Traumtor von Kampl (84.) und dem gefühlten Siegtreffer von Mehmedi (86.) aber wieder zurück.

Wie schon beim torlosen Remis am vergangenen Samstag in Hamburg hatte Roger Schmidt Ömer Toprak auf der zentralen Mittelfeldposition zusammen mit Christoph Kramer in die Startelf berufen. Was der türkische Nationalspieler beim HSV blendend löste, war auch gegen die Roma wieder der Plan: Mit seiner Antizipationsgabe und seiner Zweikampfstärke sollte Toprak zahlreiche Bälle erobern und das Angriffsquartett mit Zuspielen füttern, das diesmal aus dem wiedergenesenen Kevin Kampl, Karim Bellarabi, Hakan Calhanoglu und Chicharito bestand.

Vor allem Calhanoglu und Chicharito waren bestens aufgelegt und drückten sofort nach dem Anpfiff der Partie mächtig auf's Tempo. In der dritten Minute flankte Calhanoglu von der linken Seite in den Rückraum, ehe Torosidis den Ball mit der Hand touchierte. Die Folge war eindeutig: Elfmeter für die Werkself. Chicharito schritt bei seinem 37. Königsklassen-Einsatz zum Punkt und verwandelte sicher ins linke untere Eck zur frühen Führung (4.). Beflügelt von dem Blitzstart drückte Bayer 04 weiter auf's Tempo und hatte zunächst alles im Griff.

Die Gäste aus Rom verdauten den frühen Rückschlag schnell und begannen mehr und mehr, das Tor von Bernd Leno zu bespielen. Doch der Werkself-Keeper war zunächst gegen Gervinho (13.) und später bei einem Pjanic-Schuss zur Stelle (16.). Dann ließ Chicharito seinen zweiten Streich folgen. Nach einem herrlichen Zuspiel von Taktgeber Calhanoglu tauchte der mexikanische Stürmerstar frei vor AS-Torwart Szczesny auf, zog ab - und scheiterte zunächst. Doch mit reichlich Fortune sprang das Spielgerät genau zurück zum Bayer 04-Angreifer, der jetzt keine Mühe hatte, im Nachschuss das 2:0 zu erzielen (19.).

Die Gäste aus Rom steckten nicht auf und kamen nach einer Unachtsamkeit der Leverkusener Mannschaft zum Anschlusstreffer: Im Anschluss an eine Ecke hatte Manolas den Ball zu AS-Kapitän De Rossi geköpft, der ungehindert Bernd Leno überwinden konnte (29.). Daraufhin entwickelte sich eine packende Champions League-Partie auf hohem Niveau. Es ging rauf und runter und im weiteren Spielverlauf bestrafte sich die sich die Werkself erneut selbst: Sieben Minuten vor der Pause wurde wieder de Rossi bei einem Pjanic-Freistoß völlig alleine gelassen und drückte den Ball zum 2:2 über die Linie (38.).

Der Ausgleich war mittlerweile verdient. Die Schwarz-Roten hatten spürbar den Faden verloren und ärgerten sich besonders, dass Chicharito kurz vor dem Ausgleich die große Chance auf seinen Hattrick verpasste, indem er nach einer Bellarabi-Flanke aus drei Metern den Ball mit dem Kopf auf und nicht im Kasten der Römer unterbrachte.

Nach dem Seitenwechsel fand diesmal die AS Roma sofort ins Spiel und ging durch Miralem Pjanic in Führung (53.) - Natürlich durch einen Standard. Einen unberechtigten Freistoß an Nainggolan zirkelte der Spezialist für ruhende Bälle aus etwas 25 Metern direkt und unhaltbar für Bernd Leno in den rechten oberen Torwinkel.

Roger Schmidt reagierte und tauschte den blass gebliebenen Bellarabi durch Admir Mehmedi aus. Kurzzeitig und spätestens, als Julian Brandt für Christoph Kramer eingewechselt wurde, fand die Werkself auch wieder den Weg nach vorne und drückte auf den Ausgleich. Doch die Defensive der Roma hielt den Angriffsbemühungen Stand und die Gäste bauten in der 73. Minute durch den eingewechselten Iago Falqué die Führung sogar noch aus. Gervinho hatte Tah im Strafraum abgeschüttelt und mustergültig vorgelegt (73.) - bitter.

Wer dachte, dass die Werkself jetzt aufgab, wurde eines Besseren belehrt. In der 84. Minute sorgte Kevin Kampl mit einem Traumtor für neue Hoffnung. Vom rechten Strafraumeck zirkelte der Mittelfeldspieler den Ball herrlich und unhaltbar in den linken oberen Torwinkel. Beflügelt von dem Sahne-Treffer ging die Werkself nochmal an die Grenze und wurde tatsächlich noch belohnt. Wendell setzte sich nach Kampl-Zuspiel über links durch, spielte quer und Admir Mehmedi stand goldrichtig und netzte zum 4:4 ein! Der Wahnsinn! Und der verdiente Lohn für einen atemberaubenden Auftritt.

Nach dem dritten Spieltag liegt die Werkself hinter dem FC Barcelona (7 Punkte) mit vier Zählern auf dem zweiten Platz der Gruppe E. Borisov (3) und die Roma (2) folgen.
Das Rückspiel bei der AS Rom steigt am Mittwoch, 4. November, 20.45 Uhr im Olympiastadion.




Die Statistik:

Bayer 04: Leno - Donati, Tah, Papadopoulos, Wendell - Toprak (79. Yurchenko), Kramer (66. Brandt) - Bellarabi (56. Bellarabi), Kampl - Calhanoglu, Chicharito

AS Rom: Szczesny - Torosidis, Rüdiger, Manolas, Digne - Florenzi (89. Iturbe), Naingolan, De Rossi, Pjanic - Salah (62. Igor Falque), Gervinho (86. Dzeko)

Tore: 1:0 Chicharito (4.), 2:0 Chicharito (19.), 2:1 De Rossi (29.), 2:2 De Rossi (38.), 2:3 Pjanic (53.), 2:4 Falqué (73.), 3:4 Kampl (84.), 4:4 Mehmedi (86.)

Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn)

Gelbe Karten: Kramer, Wendell - Nainggolan, De Rossi

Zuschauer: 30.000

Quelle: Bayer04.de