Der Gegner zum Bundesliga-Auftakt: TSG Hoffenheim

Vor drei Jahren die Last-Minute-Rettung in der Relegation gegen Kaiserslautern, Rang neun in der Spielzeit danach, nun Platz acht in der Vorsaison – Eine konsolidierende Tendenz ist unverkennbar bei der TSG Hoffenheim. Doch auch wenn die Bilanzen der jüngeren Vergangenheit immer eine Aufwertung erfahren haben, so richtig zufrieden war niemand im Kraichgau nach Abschluss der vergangenen Meisterschaftsrunde. Schließlich hatten die Hoffenheimer nach einer vielversprechenden Hinrunde mit 26 Punkten Ambitionen aufs internationale Geschäft geltend gemacht, die sie in der zweiten Serie indes nicht mehr halten konnten mit lediglich 18 Zählern.

Jetzt nimmt die TSG unter Trainer Markus Gisdol einen weiteren Anlauf, in die Phalanx jener Teams einzubrechen, die für einen Platz im Europapokal infrage kommen. Und wenn der Hoffenheimer Coach über den Stil spricht, den er von seinem Team in der Saison 2015/16 sehen möchte, klingt das nicht viel anders als bei der Werkself auch. „Wir wollen unser Spiel konsequent umsetzen: aggressiv pressen, schnell und präzise umschalten und den direkten Weg zum Tor suchen“, sagt der 45-Jährige.

Salihovic, Firmino und Beck weg

Personell hat sich einiges verändert bei der TSG. Einige langjährige Identifikationsfiguren des Teams wie Sejad Salihovic, den es nach China verschlagen hat, und Kapitän Andreas Beck, der nun in der Türkei für Besiktas Istanbul spielt, sind ausgeschieden. Dazu gilt es den Weggang von Roberto Firmino aufzufangen, der Brasilianer, Hoffenheims bester Scorer mit sieben Toren und zehn Assists, wechselte für die Bundesliga-Rekordsumme von 41 Millionen Euro in die Premier League zum FC Liverpool.

Das bedeutet einen ordentlichen Umbruch in der Mannschaft, die in dieser Saison vom Ex-Leverkusener Pirmin Schwegler als Kapitän aufs Feld geführt wird. Und da gibt es durchaus die eine oder andere sehr spannende Komponente, vorrangig natürlich die, wie sich Bundesliga-Heimkehrer Kevin Kuranyi bei den Blau-Weißen einfügen wird. Nach fünf Jahren in Russlands Liga bei Dynamo Moskau ist der Mittelstürmer wieder im Lande – und hat im beschaulichen Hoffenheim gleich mal für richtig Auftrieb gesorgt: Rund 300 Fans und 30 Journalisten waren vor Ort, als der 33-Jährige am letzten Julitag erstmals mit dem Team trainierte.

„Ich will mir vor allem selbst beweisen, dass ich noch Bundesliga spielen kann“, sagte Kuranyi, dessen Torquote stets gestimmt hatte mit 111 Bundesliga-Treffern in 261 Spielen für Schalke und Stuttgart sowie 19 Einschüssen in 52 Einsätzen im Nationaltrikot. Dass er zu Saisonbeginn wohl noch nicht das körperliche Niveau der Kollegen erreicht haben wird, ist der neuen Nr. 22 der TSG dabei bewusst. „Ich habe nach meinem Urlaub viel Einzeltrainung gemacht, da gibt es für mich jetzt viel nachzuholen. Ich werde sehr viel arbeiten müssen, aber das werde ich mit Genuss tun“, sagte Kuranyi.

Viele neue Optionen

In der Offensive hat Hoffenheim neben Kuranyi noch zwei weitere interessante Akteure verpflichtet: Mark Uth (23), einst beim 1. FC Köln ausgebildet, hat mit starken Leistungen in Hollands Eliteliga und 22 Treffern in 62 Spielen für den SC Heerenveen auf sich aufmerksam gemacht. Gespannt sein darf man auch auf den 18-jährigen Brasilianer Joelinton, das Stürmertalent unterschrieb im Kraichgau einen Vertrag bis 2020.

Darüber hinaus wurde der dynamische Jonathan Schmid vom SC Freiburg für die rechte Außenbahn geholt. In der Verteidigung sind Tschechiens U21-Nationalspieler Pavel Kaderabek und Fabian Schär neu dabei. Der 23-jährige Schweizer Nationalspieler, zuletzt dreimal Meister mit dem FC Basel, soll gemeinsam mit Niklas Süle die Defensivzentrale der Viererkette bilden. U21-Auswahlspieler Süle ist nach Kreuzbandriss wieder an Bord, der 19-Jährige verlängerte erst vor wenigen Tagen seinen Vertrag bis 2019.

Gesetzt bleiben die etablierten Kräfte der TSG wie Sebastian Rudy, Pirmin Schwegler, Eugen Polanski, Keeper Oliver Baumann oder Kevin Volland. Der Nationalspieler, bislang vorrangig über den rechten Flügel kommend, soll künftig zentraler agieren, je nach System als einer von zwei Stürmern oder als hängende Spitze. „Wir wollen flexibler und unberechenbarer werden in unserer Spielidee“, betont Markus Gisdol. Das Personal dazu scheint vorhanden.

Quelle: Bayer04.de