11.04.2015 | LEVERKUSEN
3:2 - Werkself baut Siegesserie in Mainz aus

Bayer 04 unterstrich mit einem 3:2 (1:0)-Erfolg in Mainz berechtige Ambitionen auf die Champions League-Plätze der Fußball-Bundesliga. Heung-Min Son (15.), Stefan Kießling (60.) und Hakan Calhanoglu (73.) sowie der Mainzer Ja-Cheol Koo (78., FE, 90., FE.) erzielten die Tore. Den Grundstein für den sechsten Sieg in Folge legte die Mannschaft von Roger Schmidt mit spitzenmäßiger kollektiver Arbeit gegen den Ball.

Roger Schmidt hatte sich vor der Partie unmissverständlich ausgedrückt: „Sieben Spieltage vor Schluss kann es für uns nur noch das Ziel Champions League geben. Um das zu erreichen, wollen wir uns in Mainz durchsetzen. Dort erwartet uns ein hartes Stück Arbeit.“

Mit den Mainzern unter ihrem seit kurzem amtierenden Cheftrainer Schmidt und den Leverkusenern standen sich zwei Teams gegenüber, die zu den pressingstärksten und unbequemsten Mannschaften der Bundesliga zählen. Welche taktischen Marschrouten wählen also zwei Trainer mit sich ähnelnden Spielstilen? Und wie würde Roger Schmidt den Ausfall von Kyriakos Papadopulos (Gelbsperrre) und Emir Spahic kompensieren?

Drei Startelf-Änderungen

Im Vergleich zum Bayern-Spiel am Mittwochabend gab es drei Veränderungen in der Bayer 04-Startelf. Heung-Min Son, der im DFB-Pokal rotgesperrt gefehlt hatte, durfte ebenso wie Hakan Calhanoglu von Beginn an ran. Das Leverkusener Innenverteidiger-Duo bestand aus Tin Jedvaj und Ömer Toprak. Flankiert wurden die beiden von Rechtsverteidiger Roberto Hilbert und Linksaußen Wendell.

Angesprochen auf die Entscheidung, Hakan Calhanoglu und Heung-Min Son ins Rennen zu schicken, orakelte Roger Schmidt vor dem Match: „Die beiden werden uns heute gut tun.“ Er sollte Recht behalten. Die Schwarz-Roten, nach fünf gegentorlosen Siegen in Folge mit breiter Brust auftretend, erwischten einen ordentlichen Start.

Die 120 Minuten und das bittere Ausscheiden nach Elfmeterschießen im DFB-Pokal vor vier Tagen, war den wenigsten anzumerken. Bayer 04 wirkte wie gewohnt extrem dynamisch und war stets präsent in den Zweikämpfen, auch wenn in den ersten Minuten vor dem gegnerischen Tor noch nichts Zählbares zusammenlief.

Calhanoglu legt auf, Son trifft zum 1:0

Gegen die Mainzer Defensive machten Kießling und Co. dann jedoch schnell die Halbräume auf den Flügeln als potenziell gefährliche Räume aus. So stand es nach einer Flanke von Wendell schon beinahe 1:0 für die Werkself, doch den gut platzierten Kopfball von Kapitän Lars Bender konnte FSV-Keeper Loris Karius grade noch parieren (12.). Die gute und mutige Anfangsphase wurde dann doch belohnt. Spielmacher Hakan Calhanoglu setzte sich nach einer Viertelstunde auf rechts durch und flankte den Ball butterweich zu Heung-Min Son am langen Pfosten, der aus kurzer Distanz einnetzen konnte (15.). Schon jetzt hatte sich diese Personalentscheidung von Roger Schmidt also ausgezahlt.

Bis zum Seitenwechsel fanden die Mainzer etwas besser in die Partie. In der Folge verlagerte sich das Spielgeschehen komplett ins Mittelfeld. Nach einer temporeichen - ja fast atemberaubenden ersten Hälfte gingen die Leverkusener schließlich mit einer verdienten 1:0-Führung in die Kabinen, weil die Defensive um den bärenstarken Abwehrchef Toprak stets die Nase vorn hatte. Nette Randnotiz: Bernd Leno stellte in der 36. Minute einen neuen Leverkusener Vereinsrekord in der Bundesliga auf. Den bisherigen hielt Rüdiger Vollborn, der in der Saison 1986/87 485 Minuten ohne Gegentreffer blieb.

Phasenweise perfektes Spiel gegen den Ball

In der zweiten Halbzeit eroberte Bayer 04 für weite Strecken die totale Spielkontrolle. Aus einem unglaublich dichten Mittelfeldpressing heraus schnappte die Pressingfalle der Gäste ein ums andere Mal zu. Mainz fand keine Mittel, um dieser enormen Präsenz entgegen zu wirken.

Schon sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff hätte Son seinen zweiten Treffer markieren müssen: Der Südkoreaner, genial geschickt von Calhanoglu, verstolperte jedoch im eins gegen eins den Ball (52.). Cleverer machte es weniger später Stefan Kießling. Dem Goalgetter gelang sein siebter Saisontreffer, als er nach einem Befreiungsschlag von Roberto Hilbert frei vor Karius auftauchte und überlegen ins kurze Eck vollstreckte (60.).In der 73. Minute legte Hakan Calhanoglu nach. Und wie. Mit einem traumhaften direktverwandelten Freistoß aus etwa 19 Metern erhöhte der türkische Nationalspieler auf 3:0 aus Leverkusener Sicht.

Wie aus dem Nichts kam dann Mainz doch noch einmal zurück. Nach einem minimalen Kontakt von Ömer Toprak an Okazaki entschied Referee Winkmann auf Strafstoß, den Heung-Min Sons Nationalelfkollege Ja-Cheol Koo sicher ins linke untere Eck verwandelte (78.). Der torlos-Rekord von Bernd Leno steht damit bei 527 Minuten. Stark.

Hektische Schlussphase

Von dem Treffer beflügelt, warfen die Mainzer noch einmal alles nach vorne und wurden für ihren Einsatz in der 90. Minute sogar noch mit einem weiteren Elfmeter belohnt. Jedvaj hatte Jairo im Luftkampf umgestoßen. Vom Punkt verwandelte Koo erneut ins linke Eck. Beim 2:3 blieb es bis zum Abpfiff.

Weil Gladbach sich zeitgleich gegen den BVB (3:1) durchsetzte, beendet Bayer 04 den 28. Spieltag weiterhin auf Rang vier liegend. Schalke 04 trennte sich torlos vom SC Freiburg, der Vorsprung auf Rang fünf wuchs also auf nun schon zehn Punkte. Als nächstes empfängt die Werkself in der BayArena am Samstag, 25. April, Hannover 96 in der BayArena. Anstoß ist um 15.30 Uhr.


Die Statistik:

1. FSV Mainz 05: Karius – Brosinski, Junior Diaz, Bell, J.-H. Park - Baumgartlinger (82. Jairo), Geis - Koo, Malli, de Blasis (67. Soto) - Okazaki

Bayer 04: Leno – Donati, Toprak, Jedvaj, Wendell – Bender, Castro – Calhanoglu (86. Brandt), Son – Bellarabi (46. Rolfes), Kießling (78. Drmic)

Tore: 0:1 Son (15.) 0:2 Kießling (60.) 0:3 Calhanoglu (73.), 1:3, 2:3 Koo (FE. (78., 90.)

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Gelbe Karten: Soto - Wendell, Jedvaj

Zuschauer: 30.000

Quelle: Bayer04.de