1:1 – Unentschieden bei Schmidts Rückkehr nach Salzburg

Wer einen Beweis für den Stellenwert benötigte, den Roger Schmidt noch immer in Salzburg genießt, der war am Dienstagabend in der RedBull-Arena genau richtig. Vor dem vierten Testspiel der Saison wurde dem Cheftrainer der Werkself nämlich an alter Wirkungsstätte noch einmal mit einer Choreografie und Szenenapplaus gedankt. Der 48-Jährige hatte sich im vergangenen Jahr als Double-Sieger Richtung Rheinland verabschiedet.

Nicht weniger beliebt in Salzburg ist André Ramalho. Der äußerst sympathische Brasilianer mit dem markanten Lockenkopf ging in diesem Jahr ebenfalls als Meister und Pokalsieger zur Werkself. Beim Wiedersehen mit den alten Kollegen wurde der 22-Jährige auch noch mal offiziell verabschiedet. Den Anstoß verfolgte er jedoch von der Bank.

Debüt von Tah

In der Innenverteidigung begann Jonathan Tah, der sein Debüt mit dem Kreuz auf der Brust feierte. Und zusammen mit Ömer Toprak und Co. bekam er in der Hintermannschaft vom Anpfiff weg einiges zu tun. Die Gastgeber aus Salzburg, die ihr erstes Pflichtspiel mit dem Erstrunden-Match im ÖFB-Cup (7:0 gegen den Deutschlandsberger SC) schon hinter sich haben und am Wochenende in die Bundesliga-Saison starten, begannen in ähnlichem System wie die Schmidt-Equipe. Beide Mannschaften gingen druckvoll auf den Gegner und lieferten bei hochsommerlichen Temperaturen enorme Laufarbeit ab.

Torraumszenen waren zunächst jedoch Mangelware. Das änderte sich in der 19. Minute: Nach einem langen Abschlag von RB-Keeper Cican Stankovic kam der Ball über wenige Stationen zu David Atanga, der im Strafraum direkt zur Salzburger Führung abschloss. Ömer Toprak war beim Versuch zu klären jedoch von Dimitri Oberlin am Trikot gehalten worden. Das 1:0 sorgte bei den Bullen für viel Selbstvertrauen: Einen Freistoß von Atanga musste Bernd Leno zwei Tage nach seiner Ankunft im Trainingslager unter Bedrängnis klären (21.), eine messerscharfe Hereingabe von Oberlin Hakan Calhanoglu im eigenen Strafraum abgrätschen (28.).

Kießling kommt nach der Pause

Doch die Werkself steckte nicht auf. Roberto Hilbert spielte nach einem Tempolauf auf der rechten Seite Heung-Min Son frei, und der hatte ein gutes Auge für Admir Mehmedi am Elfmeterpunkt. Der Schweizer fackelte nicht lange und zog ab, doch Stankovic konnte den Schuss parieren (29.). Es war die beste Leverkusener Szene bis dahin. Bei der Werkself fehlte Christoph Kramer, für ihn spielte Hakan Calhanoglu neben Lars Bender im zentralen Mittelfeld. Davor wirbelten die vier spielstarken Son, Karim Bellarabi, Mehmedi und Julian Brandt. Stefan Kießling saß zunächst auf der Bank.

Der Goalgetter kam im zweiten Durchgang genauso wie Vladlen Yurchenko und Ramalho, und der Brasilianer wurde vom Salzburger Publikum erneut wie ein Spieler der heimischen Mannschaft gefeiert. Es gingen Bender, Calhanoglu und Brandt. Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich die Werkself auch deutlich stärker als noch vor der Pause. Karim Bellarabi setzte sich auf der rechten Seite stark durch, wurde von seinem Gegenspieler im letzten Moment aber sauber abgegrätscht (54.).

Mehmedis Torpremiere

Ähnliche Situation dann in der 60. Minute im Strafraum, dieses Mal kam Dayot Upamecano aber viel zu spät und senste Admir Mehmedi um, der Schiedsrichter entschied jedoch nicht auf Elfmeter. Doch Mehmedi war das vier Minuten später egal: Gegen drei Gegenspieler setzte sich der Schweizer nach erneut starkem Zuspiel von Stefan Kießling durch und schob trotz Schieflage im Strafraum ein – 1:1.

In der Folge verdiente sich Bayer 04 diesen Ausgleichstreffer peu a peu ein wenig mehr, musste in der Schlussphase aber ein ums andere Mal noch tief durchatmen. Bernd Leno zeichnete sich gleich zwei Mal in kurzer Zeit aus, als er erst gegen den heranstürmenden Ex-Herthaner Marco Djuricin parierte (74.) und im Anschluss einen gut gezirkelten Freistoß von Valon Berisha abfing (77.). Wenig später hatte dann aber auch Leno Probleme gegen den schussgewaltigen Berisha und musste seinen Versuch aus über 20 Metern nach vorne abklatschen lassen. Den möglichen Abstauber vergab Smail Previjak jedoch übers Tor (81.). Ähnlich knapp war es in der Schlussminute, als Takumi Minamino die Leverkusener Hintermannschaft stehen ließ und Leno umkurvte, doch der eingewechselte Youngster Lukas Boeder war gedankenschnell zurückgeeilt und blockte den Schuss.

Schmidts Statement

So blieb es am Ende beim 1:1. Damit wartet die Werkself noch auf ihren ersten Testspielerfolg in dieser Saison, zuvor spielte sie in Großaspach 0:1, bei Viktoria Köln 1:1 und letzte Woche beim FC Basel 1:2. „Wir haben wieder viele wichtige Erkenntnisse sammeln können“, sagte Roger Schmidt nach dem Spiel und resümierte: „Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden. Hut ab auch vor der Salzburger Leistung.“ Auf dem Weg zur Pressekonferenz war der Trainer noch mal von den Zuschauern auf der Haupttribüne gefeiert worden.


Die Statistik:

Bayer 04: Leno – Hilbert (69. Donati), Tah (84. Boeder), Toprak, Wendell (75. Stafylidis) – Bender (46. Yurchenko), Calhanoglu (46. Ramalho) – Brandt (46. Kießling), Bellarabi (68. Henrichs), Mehmedi (84. Frey), Son (69. Ryu). Tore: 1:0 Atanga (19.), 1:1 Mehmedi (64.). Gelbe Karten: Reyna, Leitgeb – Toprak. Zuschauer: 11.427.

Quelle: Bayer04.de