Chicharitos Debüt beim Abschiedsspiel von Krösche

Die große Bühne ist normalerweise nichts für den bescheidenen Markus Krösche. Doch am Mittwochabend war der Co-Trainer der Werkself sichtlich gerührt. Ihm zu Ehren richtete der SC Paderborn zum ersten Mal ein Abschiedsspiel aus und da passte es, dass Bayer 04 als Gegner in der Benteler-Arena erschien. Krösches alter und neuer Verein im direkten Duell – 14 Jahre lang war er als Spieler und nach seinem Karriereende 2014 dann auch als Coach der zweiten Mannschaft an der Pader gewesen, seit dieser Spielzeit zählt er zum Trainerteam von Roger Schmidt bei Bayer 04.

Der Cheftrainer selbst weilte auf Einladung von Sir Alex Ferguson beim UEFA Forum der Elite Club Coaches in Genf, übersendete als ebenso ehemaliger Paderborner Spieler und Trainer jedoch eine Videobotschaft an seinen langjährigen Weggefährten und sagte mit einem Augenzwinkern: „Ich wundere mich, warum ich nicht selbst ein Abschiedsspiel bekommen habe.“

Bevor Markus Krösche jedoch selbst noch mal auf den Platz durfte, war er neben Daniel Niedzkowski erst mal als Trainer der Werkself gefragt. Da viele Akteure zurzeit mit ihren Nationalteams unterwegs sind, wurde in der Startelf ordentlich rotiert. Vor Keeper Dario Kresic begannen Roberto Hilbert und André Ramalho in der Innenverteidigung, neben ihnen spielten Sebastian Boenisch und Giulio Donati. Marlon Frey agierte neben Kapitän Lars Bender auf der Doppelsechs, außen standen Seung-Woo Ryu und U19-Akteur Denis Sitter in der Startelf. Und vorne? Da feierte der mexikanische Superstar Chicharito knapp 50 Stunden nach seiner Ankunft bei Bayer 04 seine Premiere im Dress der Werkself – als Sturmpartner von Stefan Kießling.

Chicharito debütiert

Und Javier Hernández, wie Chicharito mit bürgerlichem Namen heißt, hatte in der zweiten Minute gleich seine erste Torchance, Lukas Kruse im Paderborner Kasten parierte jedoch stark. Ein flotter Beginn, und auch in der Folge gab es für die über 3.000 Zuschauer einige Torraumszenen zu sehen. Die beste für die Gastgeber veredelte in der 27. Minute ausgerechnet Marc Brasnic zum 1:0. Im vergangenen Jahr war er noch für die Leverkusener U19-Auswahl Torschützenkönig in der A-Junioren-Bundesliga geworden und ist nun an den Zweitligisten ausgeliehen.

Die Antwort der Werkself ließ nicht lange auf sich warten. Direkt nach dem Anstoß zog Marlon Frey aus 20 Metern ab, Kruse war erneut zur Stelle. Kurz vor der Pause war jedoch auch Krösches langjähriger Mitspieler im Paderborner Tor geschlagen, nach einer Flanke von Chicharito hatte Stefan Kießling an den Pfosten geköpft. So blieb es beim 0:1 zur Pause.

Nach dem Wechsel kamen Keeper David Yelldell für Kresic und der neue U19-Stürmer Patrik Dzalto für Sitter. Und die Werkself begann den zweiten Durchgang deutlich druckvoller. André Ramalho setzte in Abwesenheit von Hakan Calhanoglu einen Freistoß knapp über den Kasten (50.), wenig später verpasste Kießling im Fünfmeterraum (65.). Währenddessen forderten die Paderborner Fans immer wieder die Einwechslung von Markus Krösche. „Ich bin in einem desolaten Fitnesszustand“, hatte der vor der Partie zugegeben und entsprechend reichte es nicht mehr für einen Einsatz über die volle Distanz.

Applaus für Krösche

Doch in der 75. Minute war es dann endlich soweit: Unter stehenden Ovationen wurde der 34-Jährige ein letztes Mal als Spieler des SC Paderborn begrüßt und sortierte sich mit Kapitänsbinde und Rückennummer 18 im defensiven Mittelfeld ein. „Er ist der beeindruckendste Spieler, der je für unseren Verein aktiv war“, hatte Paderborns Präsident Wilfried Finke vor dem Spiel gesagt und Markus Krösche zum Ehrenspielführer des SCP ernannt. Nur acht Minuten später ging Kröschi, wie er in Paderborn genannt wird, unter donnerndem Applaus vom Feld. „Länger ging's einfach nicht“, schmunzelte er nach dem Spiel.

Vom Spielfeldrand aus sah er noch das 2:0 seiner alten Kollegen. Marc Vucinovic köpfte aus kurzer Distanz ein, Yelldell war machtlos (87.). Sekunden vor Schluss holte Mahir Saglik dann noch einen Elfmeter raus, und das Publikum forderte den bereits ausgewechselten Markus Krösche als Schützen. Letztlich trat der Gefoulte selbst an und traf nur den Pfosten. Es war der Schlusspunkt der Partie.

In der 73. Minute war Neuzugang Chicharito zusammen mit Stefan Kießling ausgewechselt worden, und der Mexikaner zeigte sich zufrieden mit seinem ersten Auftritt mit dem Kreuz auf der Brust: „Ich bin froh, schon so lange gespielt zu haben. Die Kommunikation mit den Mitspielern hat richtig gut funktioniert. Ich freue mich auf die kommende Zeit!“ Für ihn geht es nun zur Nationalmannschaft, am Dienstag steht der Vergleich mit Lionel Messi und Argentinien an.


Die Statistik:

Bayer 04: Kresic (46. Yelldell) – Donati, Hilbert (61. Abu Hanna), Ramalho, Boenisch – Bender (67. Nesseler), Frey – Ryu, Sitter (46. Dzalto) – Chicharito (73. Gemein), Kießling (73. Päffgen). Tore: 1:0 Brasnic (27.), 2:0 Vucinovic (87.).

Quelle: Bayer04.de