0:3 - Werkself verliert Spiel um Platz 3 zu hoch, aber verdient

Am 32. Spieltag unterlag die Werkself Borussia Mönchengladbach im Duell um Platz drei verdient, aber etwas zu hoch mit 0:3 (0:0). Die Tore einer hochklassigen Partie erzielten im ausverkauften Borussia-Park Max Kruse (50.), Patrick Herrmann (81.) und Ibrahima Traoré (88.).

Die Ausgangslage war klar: Bayer 04 (58 Punkte) brauchte dringend einen Sieg, um im Rennen um Platz drei noch an den drittplatzierten Gladbachern (60 Zähler) vorbei zu ziehen. Vor dem Match hatte Roger Schmidt es mehrfach betont: „Gladbach ist bestens organisiert und verteidigt sehr clever. Wir müssen versuchen, unser Spiel durchzudrücken und den Spielrhythmus selber bestimmen.“ Der Werkself-Trainer konnte im Mittelfeld dafür wieder auf Dauerläufer Lars Bender zurück greifen, der sich nach dem beschwerdefreien Abschlusstraining prompt in der Startelf wiederfand.

In den ersten 15 Minuten tat sich nicht viel. Das gut abgestimmte Leverkusener Pressing funktionierte bestens. Bis auf drei Calhanoglu-Ecken, die allesamt nichts einbrachten, erreichte der Ball selten das Tor von BMG-Keeper Yann Sommer. Beide Teams arbeiteten auf richtig hohem Niveau gegen den Ball. Die Gastgeber lauerten tief auf Fehlpässe und verteidigten geschickt und eng gestaffelt in der eigenen Hälfte. Die Mannschaft von Roger Schmidt hingegen schaffte es mit hoher Dynamik, das Spielgeschehen von Bernd Lenos Kasten fern zu halten.

So lief der größte Teil des Sielgeschehens in der Gladbacher Hälfte des Feldes ab. Vor allem die Mittelfeldreihen um den hochgradig umtriebigen Lars Bender machten mächtig Meter in der Anfangsphase. Nach dieser Viertelstunde folgten auch die Torchancen für beide Mannschaften. Zunächst parierte Bernd Leno fantastisch gegen den freistehenden Max Kruse: Die Nummer 1 von Bayer 04 stürmte heraus, machte sich groß und lenkte den Ball mit der Schulter über das Tor - Einfach nur Weltklasse. (21.). Kurz danach grätschte Ömer Toprak im letzten Moment Raffael den Ball vom Fuß (24.). Ganz offensichtlich erhöhte Gladbach nach überstandener Anfangsphase nun bewusst den Druck nach vorne.

Kießlings Kopfballtor zählt nicht

In der 30. Minute fand Patrick Hermann bei zwei Schussversuchen noch in Leno seinen Meister. Wendell war weggerutscht. Die Werkself antworte mit einem Kopfballtor von Stefan Kießling nach Freistoß-Flanke von Calhanoglu. Doch der Treffer wurde wegen Abseits nicht gegeben (34.). Bitter: Kießling kollidierte in dieser Szene voll mit Sommer, blieb daraufhin verletzt liegen und musste behandelt werden.

Die beste Leverkusener Chance des ersten Durchgangs vergeigte Heung-Min Son. Lars Bender legte mit dem Kopf ab, der Südkoreaner zog sofort volley mit links ab. Der Flachschuss hätte genau gepasst, aber Sommer lenkte den Ball noch um den Pfosten (38.). Daher ging es mit dem gerechten 0:0 in Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel dann der Schock, von dem sich Bayer 04 nicht mehr erholen sollte: In der 50. Minute geriet die Werkself nach einem wirklich ärgerlichen Kollektivschlaf in Rückstand. Gladbachs Granit Xhaka führte einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie schnell aus und schickte den enteilten Patrick Herrmann steil. Der wiederum legte den Ball mustergültig in den Fünfmeterraum zu Max Kruse quer. Dort musste der Nationalspieler nur noch seinen starken linken Fuß hinhalten, Leno war machtlos - 1:0 für Gladbach.

Bayer 04 antwortete mit noch mehr Druck, aber die Gladbacher igelten sich nun erst recht kurz vor dem eigenen Strafraum ein, blieben durch Konter jedoch weiterhin gefährlich. Roger Schmidt reagierte und brachte Josip Drmic für Stefan Kießling und Stefan Reinartz für Simon Rolfes. Es gelang der Werkself in der zweiten Hälfte nicht mehr, sich klare Torchancen zu erspielen.

Schmidt wechselt doppelt

Denn auch der Doppelwechsel half nichts. Xhaka brachte einen Freistoß aus 20 Metern und halbrechter Position flach auf den Elfmeterpunkt, wo Raffael für Kramer ablegte. Dessen platzierten Flachuss aus 16 Metern konnte Leno nur zur Seite vor die Füße von Herrmann klatschen lassen, der Flügelflitzer reagierte gedankenschnell und schob vom rechten Fünfmetereck unter dem Werkself-Keeper hinweg zum 2:0 ein.

Was folgte, waren einige weitere Ecken für Bayer 04 und ein recht gefährlicher Weitschuss von Reinartz (85.), aber den Schlusspunkt setzte schließlich der eingewechselte Ibrahima Traoré. Der Außenspieler dribbelt die Leverkusener Strafraumgrenze entlang nach innen und schloss präzise in den linken Winkel zum 3:0 ab.

Damit hat die Werkself zwei Spieltage vor Schluss mindestens vier Punkte Rückstand auf den dritten Tabellenplatz, den derzeit der VfL Wolfsburg mit 62 Punkten belegt. Die Wölfe müssen am Sonntag auswärts gegen Paderborn ran. Für Bayer 04 geht es in sieben Tagen mit dem letzten Heimspiel der Saison am Samstag, 16. Mai (15.30 Uhr), gegen die TSG Hoffenheim weiter.



Die Statistik:

Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb, Brouwers, Jantschke, Wendt - Kramer,
G. Xhaka - Herrmann (82. Traoré), Johnson (89. Hazard) - Raffael (87. Hahn) - Kruse

Bayer 04: Leno – Hilbert (26. Donati), Toprak, Jedvaj, Wendell – Bender, Rolfes (65. Reinartz) – Brandt, Calhanoglu, Son – Kießling (65. Drmic)

Tore: 1:0 Kruse (50.), 2:0 Herrmann (81.), 3:0 Traoré (88.)

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Berlin)

Gelbe Karten: Kramer, Xhaka - Bender, Hilbert, Toprak

Zuschauer: 53.715 (ausverkauft)

Quelle: Bayer04.de