1:2 - Doppelschlag reißt Werkself aus den Träumen

Ist das bitter! Nach einer starken Leistung und einem unglaublich leidenschaftlichen Auftritt gegen Champions League-Sieger FC Barcelona kehrt die Werkself mit einer 1:2 (1:0)-Niederlage und leeren Händen heim nach Leverkusen. Kyriakos Papadopoulos brachte Bayer 04 mit einem Kopfballtreffer vor der Pause in Führung (22.), binnen 60 Sekunden drehte Barca durch Tore von Sergi Roberto (80.) und Suarez (82.) das Spiel.

Spielführer Lars Bender fasste mit ehrlichen Worten die Begegnung zusammen: „Wir waren nah dran an der Sensation und haben leider unsere Möglichkeiten zum 2:0 nicht genutzt. Es ist sehr bitter, dass wir in der kurzen Zeit zwei Gegentore fressen mussten. Aber so ist der Fußball - wir waren engagiert und hätten die Konter seriöser durchspielen müssen, Barcelona hat nach vorne nun mal eine brutale Qualität. Dieser Auftritt macht Mut für die kommenden Aufgaben.“

Drei Tage nach dem souveränen 3:0-Erfolg bei Werder Bremen hatte Werkself-Trainer Roger Schmidt seine Formation auf vier Positionen ausgetauscht: Hakan Calhanoglu, Wendell, Kevin Kampl und Chicharito erhielten diesmal den Vorzug vor Boenisch, Brandt, Mehmedi und Kießling.

Barça musste auf Superstar Lionel Messi verzichten. "La Pulga" hatte sich am Samstag gegen Las Palmas eine Innenbandverletzung am Knie zugezogen und wird sieben bis acht Wochen ausfallen. Der argentinische Weltfußballer wurde vom 20-Jährigen Sandro Ramirez vertreten, einem Flügelstürmer aus der Barcelona-Nachwuchsschmiede.

Mutiger Beginn

Die Werkself begann unglaublich mutig und attackierte den Titelverteidiger der Königsklasse von der ersten Sekunde an. - Von dieser offensiven Taktik zeigten sich die Hausherren zunächst sichtlich beeindruckt. Bayer 04 wäre beinahe schon in der zweiten Minute in Führung gegangen. Bellarabi flankte auf den kurzen Pfosten, wo der quirlige Chicharito auftauchte und aufs kurze Eck feuerte - aber ter Stegen war zur Stelle (2.).

Wenig später fing Bernd Leno einen Kopfball von Ivan Rakitic gekonnt ab (5.) - im Camp Nou war früh Feuer drin, und eine temporeiche Anfangsphase blieb letzten Endes torlos, weil wieder Leno, diesmal gegen Ramirez, mit einer Hand fantastisch parierte (9.) und kurz darauf Karim Bellarabi den Ball auf den Oberrang jagte (13.).

Papadopoulos überwindet ter Stegen

Nach 22 Minuten gelang der Werkself der mittlerweile völlig verdiente Führungstreffer: Standardspezialist Hakan Calhanoglu drehte eine Ecke scharf vor das Tor der Katalanen, etwa zwei Meter vor der Torlinie am kurzen Pfosten stieg Kyriakos Papadopoulos am höchsten und nickte zum 1:0 für Schwarz und Rot ein. Barcelona zeigte sich geschockt, fand in der Folge lange Zeit überhaupt keine Antwort auf das laufstarke Leverkusener Pressing-Kollektiv. Die Hausherren hatten sogar noch Glück, dass Karim Bellarabi in der 36. Minute nach einem Tempodribbling ter Stegen den Ball nur an die Schulter ballerte.

Die beste Chance der Spanier vereitelte der Torschütze höchstpersönlich: Mit einer heldenhaften Grätsche wuppte der wuchtige Grieche den Schuss von Ramirez über die Torlatte. Zuvor hatte Neymar mit einer feinen Drehung die Abwehr genarrt und mit einem abgefälschten Flachpass den Pfosten erwischt.

Chicharito hat das 2:0 auf dem Fuß

Nach dem Seitenwechsel hatte wieder Chicharito die erste ganz große Möglichkeit auf dem Fuß, doch der Mexikaner drosch das Spielgerät nach einem zuckersüßen Bellarabi-Flachpass vom Elfmeterpunkt freistehend in die Wolken (50.) - Das hätte das 2:0 sein müssen! Dennoch gab es etwas Positives an dieser Aktion: Mit diesem Angriff zeigten die Bayer 04-Spieler, dass sie stets in der Lage sind, blitzschnell umzuschalten. Der amtierende Champions League-Sieger war also gezwungen, nicht mit offenem Visir anzurennen. Deshalb entiwckelte sich im zweiten Durchgang ein hochspannendes, aber torchancenärmeres Spiel vor 68.000 Zuschauern.

Beide Coaches machten früh von ihrem Wechselkontingent Gebrauch: Vor allem mit dem für Chicharito eingewechselten Stefan Kießling veränderte sich noch einmal die Dynamik. "Kieß" machte vorne mehr Bälle fest, und die Werkself spielte, spätestens als Brandt für Bellarabi in der Partie war, ihre Konter nicht mehr unnötig hektisch und ungenau aus, sondern schaffte es, angeführt von den starken Antreibern Bender, Kampl und Kramer, das Spiel etwas zu beruhigen.

In der Schlussphase erhöhte Barça stetig den Druck. Bayer 04 musste dem wahnsinnigen Tempo der ersten 80 Minuten Tribut zollen, wackelte und wurde binnen 60 Sekunden ganz bitter bestraft: Aus kurzer Distanz zog der eingewechselte Munir direkt ab, Leno konnte nur abprallen lassen, wo Sergi Roberto goldrichtig stand und den Ball über die Linie stubste (80.). Damit nicht genug, im nächsten Angriff tankte sich Torschütze Munir über die linke Bayer 04-Seite durch und legte ab auf Suarez, der den Ball mit einem Traumtor per Direktabnahme rechts oben in den Winkel jagte - Wie bitter: Es waren die einzigen klaren Toraktionen der Gastgeber.

In den letzten Minuten gelang es der Werkself nicht mehr, den Schalter noch einmal umzulegen und verließ als Verlierer den Platz. Bayer 04 geht damit als Tabellenzweiter der Gruppe E in das Heimspiel gegen AS Rom am 20. Oktober in der BayArena. In der Bundesliga steht am kommenden Sonntag das Heimspiel gegen den FC Augsburg an. Anstoß gegen den Tabellensechszehnten ist um 17.30 Uhr.



Die Statistik:

FC Barcelona: ter Stegen - Dani Alves, Mascherano, Piqué, Mathieu - Busquets -
Rakitic (72. Sergi Roberto), Iniesta (60. Jordi Alba) - Sandro Ramirez (63. Munir), Suarez, Neymar

Bayer 04: Leno - Donati (76. Hilbert), Tah, Papadopoulos, Wendell - Kramer, Bender - Kampl, Calhanoglu - Bellarabi (66. Brandt) - Chicharito (54. Kießling)

Tore: 0:1 Papadopoulos, 1:1 Sergi Roberto (80.), 2:1 Suarez (82.)

Gelbe Karten: Neymar, Mascherano, Jordi Alba - Bender, Calhanoglu, Kampl

Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)

Zuschauer: 68.694

Quelle: Bayer04.de