Der Play-off-Gegner: Lazio Rom

Der zweimalige italienische Meister Lazio Rom hat vergangene Saison eine richtig starke Spielzeit absolviert. Auch dank Miroslav Klose, dem Unverwüstlichen. Dienstag um 20.45 Uhr tritt Bayer 04 im Olympiastadion zum Play-off-Hinspiel der Champions League bei Lazio an.

Es war vor acht Jahren im legendären Bernabeu. Gegen die Starauswahl des damaligen Real-Trainers Bernd Schuster kämpfte die Squadra von Lazio Rom verbissen um die letzte Chance aufs Achtelfinale. Am Ende waren Raúl, van Nistelrooy, Robinho, Robben und Co. jedoch zu stark und gewannen 3:1, Lazio schied als Gruppenletzter vorzeitig aus. Die Tristesse war groß, und dazu sollte es noch das bis heute letzte Champions League-Spiel der Römer sein.

Kaum zu glauben, aber wahr, dass dieser traditionsreiche Klub aus dem Norden der italienischen Hauptstadt danach für einige Zeit in der Versenkung verschwand. Nur mit Mühe wurde in den folgenden Jahren der Abstieg in die Zweitklassigkeit verhindert, immer wieder hatten die Laziali dazu mit Störfeuern neben dem Fußballplatz zu kämpfen. Das hat sich bis heute nicht geändert, doch mittlerweile ist zumindest wieder Ruhe und Konstanz im Team eingekehrt.

Unwiderstehlicher Klose

Einer, der diese Gelassenheit verkörpert wie kaum ein zweiter Spieler, ist Miroslav Klose. In seiner fünfte Saison im himmelblauen Dress geht der Weltmeister und WM-Rekordtorschütze nun schon und ist mit seinen 37 Jahren noch immer nicht müde. 13 Treffer erzielte er in der vergangenen Saison – mehr als jeder andere Lazio-Akteur! „Die Gegner haben immer noch Angst vor ihm“, sagt Sturmkollege Filip Djordjevic und hat Recht. Klose ist und bleibt halt einfach Klose. Seit er da ist, geht es mit Lazio Rom wieder bergauf.

„Ich bin total stolz auf die letzte Saison“, sagt der Knipser, der unter Teamchef Rudi Völler schon bei der WM 2002 und EM 2004 für Deutschland auflief. Kaum jemand hatte die Biancocelesti, wie das Team aufgrund der Vereinsfarben in weiß und himmelblau in Italien genannt wird, im Vorjahr auf der Rechnung, doch Klose und Co. bereicherten die Serie A mit etwas in Italien sehr Seltenem: Offensivfußball! Gepaart mit fortgeschrittenem Pressing spielt Lazio also einen attraktiven Ball.

Gerade die beiden Außenstürmer Felipe Anderson und Antonio Candreva stehen für internationales Topniveau. Zusammen erzielten sie in der vergangenen Saison 20 Tore. Gerade der Brasilianer Anderson wurde in der Sommerpause von zahlreichen Topklubs heiß umworben, betonte jedoch stets, „dass meine Zukunft bei Lazio liegt“. Auch, weil der Kader der Römer in dieser Saison noch einmal stärker geworden sein sollte. Kein Leistungsträger hat den Verein verlassen, Klose hat noch einmal um ein Jahr verlängert und punktuell wurde sogar nachgebessert.

Fixpunkt Lucas Biglia

An Lucas Biglia kommt allerdings nach wie vor niemand vorbei. Der argentinische Vizeweltmeister ist auf der Sechs Lenker und Abräumer der Laziali zugleich, über ihn läuft fast alles. Unterstützt wird er oft von seinem kongenialen Partner Marco Parolo. Und hinten hält der niederländische Nationalspieler Stefan de Vrij den Laden zusammen. Lazio verfügt über ein sehr eingespieltes und vor allem cleveres Team. Sehr zur Freude der Fans, die in Rom standesgemäß eine wichtige Rolle einnehmen.

„Sie sind fantastisch“, sagt Klose und erklärt: „Sie übermitteln dir jeden Tag ihre Liebe und ihre Wärme. Die Lazio-Fans sind wirklich einzigartig.“ Für die nötige Atmosphäre im Olympiastadion sorgt auch Maskottchen Olimpia. Der Adler fliegt vor fast jedem Heimspiel seine Runde über die Ränge und macht einen Teil des Mythos aus, der Lazio umgibt. Es sind die Namen und die Fans, die diesen Verein berühmt gemacht haben, weniger die Titel. Davon gibt es ohnehin nicht allzu viele, erst zweimal waren die Römer Meister – kaum zu fassen.

Bei der letzten Meisterschaft 2000 trugen noch Weltstars wie Pavel Nedved, Juan Veron und Alessandro Nesta das Lazio-Trikot, in jener Saison spielte das Team als amtierender Europapokalchampion der Pokalsieger auch in der Champions League – unter anderem gegen Leverkusen. In der Gruppenphase gab es gleich zweimal ein 1:1. Das funktioniert dieses Mal jedoch nicht, einen Sieger wird es in den Play-offs auf jeden Fall geben. Man darf also gespannt sein. Am Dienstag um 20.45 Uhr steigt im Römer Olympiastadion der erste Akt.

Quelle: Bayer04.de