Der nächste Gegner: FC Bayern München

In München erinnert man sich nur ungern ans vergangene Jahr. Damals waren die Bayern in einer ähnlichen Situation wie jetzt. Die Meisterschaft war frühzeitig unter Dach und Fach gebracht worden, man konnte sich komplett auf die weiteren Aufgaben konzentrieren. Vor allem natürlich auf die Herausforderung auf Europas größter Fußball-Bühne. Real Madrid mussten die Münchner noch aus dem Weg räumen, und der Finaleinzug in der Champions League wäre perfekt gewesen. Doch es kam anders. Mit 4:0 schossen die Königlichen Guardiolas Team aus der Arena. Das hatte gesessen.

Und der Star-Coach sparte nicht mit Selbstkritik. „Vielleicht war es falsch, nicht einfach so weiter zu machen“, sagte er nach dem Ausscheiden. In den Wochen zuvor hatte er mehr als munter durchrotiert, Leistungsträger teils mehrere Spiele geschont und mit Aussagen wie „Die Schale ist in der Vitrine, die Liga damit vorbei“ die Konzentration seiner Spieler nicht gerade auf Maximalpegel gehalten. Entsprechend schwer fiel es ihnen, in der entscheidenden Partie gegen Real den Schalter wieder umzulegen.

Charaktertest für Champions

Nun, fast genau 12 Monate später, stellt sich für die Bayern die Charakterfrage. Seit Sonntag sind sie nämlich schon wieder Deutscher Meister, am Mittwoch geht‘s im Hinspiel in Barcelona ums Finalticket in der Champions League. Dazwischen steht am Samstagabend (18.30 Uhr) das Duell mit der Werkself in der BayArena an. Es wird interessant sein, welche Personalentscheidungen Pep Guardiola dieses Mal im vergleichsweise bedeutungsarmen Spiel in der Bundesliga trifft.

Will er diesmal, dass sich seine Mannschaft bestmöglich einspielen kann? Oder schickt er wieder eine B-Elf auf den Rasen? Letzteres schließt eigentlich schon die angespannte Personallage aus. Franck Ribéry, David Alaba und Javi Martínez haben schon seit Wochen nicht mehr gespielt, dazu fallen nun die beiden womöglich wichtigsten Offensivkräfte aus.

Lewandowski und Robben fallen aus

Robert Lewandowski zog sich am Dienstagabend bei einem harten Zusammenprall mit BVB-Keeper Mitchell Langerak nicht nur eine Gehirnerschütterung, sondern zusätzlich noch einen Kiefer- und Nasenbeinbruch zu. Für Arjen Robben lief es noch schlimmer: Gerade erst nach Muskelverletzung wieder eingewechselt, musste er direkt wieder raus. Diagnose: Muskelbündelriss plus Saisonaus.

Entsprechend wenig Möglichkeiten zum Rotieren hat Guardiola auch. Aber vielleicht ist das Spiel in Leverkusen ja auch eine Chance für seine verbliebenen Akteure, Selbstvertrauen zu tanken. Seit dem Elfmeterdrama gegen Dortmund und dem damit verbundenen Ausscheiden im DFB-Pokal am Dienstagabend hat die bis dato perfekte Saison nämlich den ersten Schönheitsfehler verpasst bekommen. „Das kotzt mich an“, sagte Thomas Müller, Philipp Lahm ergänzte: „Die Enttäuschung ist schon groß.“

Klar, dass das Duell mit dem FC Barcelona nun eine Olympiaturm-hohe Bedeutung für den ganzen Verein hat. „Wir müssen uns jetzt schütteln und dann am Mittwoch mit neuem Elan und neuem Spirit auftreten“, sagte Karl-Heinz Rummenigge direkt nach dem Abpfiff. Mit „nur“ einem Titel gibt sich in München ja bekanntlich niemand zufrieden.

Quelle: Bayer04.de